1. Plastikmodellbauclub Nürnberg
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Modell und Fotos:
Wilfried Eck |
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"Grumman Rakecat",
Eigenkonstruktion 1/48 |
Ende der siebziger Jahren des
20. Jahrhunderts vermeldete "AIR International", dass Grumman an einem "Supersonic Cruiser"
arbeite, der nicht nur für Dauer-Überschallflug ausgelegt war, sondern auch über bisher
nicht gekannte Flugleistungen verfügen sollte. Bemerkenswert dabei war
insbesondere, dass hier erstmals wieder vorwärts gepfeilte Tragflächen
zum Einsatz kommen sollten.
Wie, so meine Überlegung, würde dieses
Flugzeug wohl aussehen, wie würde ich als Konstrukteur bei Grumman an
die Sache herangehen?
Klar war von Anfang an, dass bei
vorwärts gepfeilten Tragflächen nur ein Entenleitwerk in Frage käme. Klar war
auch, dass die Tragflächen nicht einfach nur angesetzt sein konnten, sondern
zur Verminderung induzierten Widerstands aerodynamisch günstig mit dem Rumpf verbunden sein mussten. Schwieriger war
schon die Frage, ob ein- oder zweimotorig. Zwei Motoren brächten mehr Schub,
aber auch mehr Widerstand. Des weiteren würde der höhere Treibstoffverbrauch
eine größere Zelle bedingen. Ich unterstellte ein neues, leistungsstarkes
Triebwerk und daraus folgend einmotorige Auslegung. Wie aber die erforderliche
Luftzufuhr? Nach Prüfung verschiedener Auslegungen entschied ich mich für eine
der A-5 ähnliche Keilform, allerdings etwas nach unten gezogen,
um auch bei starkem Anstellwinkel ausreichend Luftzufuhr zu sichern. Abschließend - da gerade erste Versuche
mit CVV (control configured vehicle, auch mit einer deutschen F-104 erprobt)
liefen und die Steuerung ohnehin "fly by wire" sein würde, erhielt mein Entwurf
ein zweites Seitenleitwerk unten, mit dem die Maschine Seitwärtsbewegungen ohne
kurven zu müssen, durchführen konnte (Das CVV-Konzept hat sich dann später bei
den realen Maschinen doch nicht bewährt und wurde nicht weiter verfolgt).
Von diesen Überlegungen zu einem
Modell war es natürlich nur noch ein kleiner Schritt. Die benötigten Teile
musste ich mir allerdings erst aus Restteilen zusammensuchen bzw. selbst
fertigen:
Vorderrumpf von der F-5; Hinterrumpf F-100; Tragflächen F-100
nach vorne gedreht;
Flügel-Rumpfübergang und Straaks Eigenbau mit Spachtelkitt; Entenleitwerk Höhenleitwerk der F-5,
umgebaut; Seitenleitwerk der A-5 unverändert; Hauptfahrwerksräder von der F-100,
Rest Eigenbau; Bugfahrwerk
von der B-58, modifiziert; Fahrwerksklappen Eigenbau; Maßstäbe dabei jeweils verschieden.
Cockpit-Inneres und Cockpithaube Eigenbau.
Das Manuskript mit Fotos wurde am 11.06.1981 an "Modellmagazin" gesandt,
versehen mit dem Hinweis, den Beitrag wegen eines evtl. bevorstehenden Rollouts
der noch unbekannten echten Maschine möglichst bald zu bringen. Leider wurde mein
Beitrag dann aber erst in Heft 2/1982 veröffentlicht. Da gab es die X-29 schon.
Einerseits hat mich die Ähnlichkeit mit der
X-29 verblüfft, insbesondere, da auch Grumman den Vorderrumpf der F-5 verwendet
hatte. Andererseits war ich enttäuscht, denn aufgrund der verspäteten Publikation würde wohl
niemand mehr glauben, dass mein Entwurf schon vorher entstand. - C'est la
vie!
Zum obigen Foto, falls jemand auch so etwas
machen möchte: Hintergrund schwarzer Karton mit kleinen Löchern an den
entsprechenden Stellen, von hinten mit einer Lampe angestrahlt. Seitlich je ein
Modelleisenbahn-Lämpchen. Untergrund ebenfalls schwarzer Karton, mit
Klarsichtfolie belegt (= "regennasse Fahrbahn"). Beleuchtung von vorne
mittels Halogenlampe und blauer Transparentfolie davor. Kameraobjektiv mit
Gitterfilter. Zeitbelichtung. Foto ganz oben: Modell vor
Hintergrundprojektion.