1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.
 
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  Modell und Fotos von Gerd Busse  
     
 
Blohm&Voss BV 138, Super Model / Revell 1/72
 
 
 
 

Das Vorbild dieses Modells war in seinem Design sehr ungewöhnlich, darum führt am Bau des Modells eigentlich kein Weg vorbei.

Gebaut wurde der 1977 von Super Model herausgebrachte  Originalbausatz Cat. Nr. 10013, der zwischenzeitlich von Revell mit neuen Abziehbildern auf den Markt gebracht wurde. Das Modell zeichnet sich durch erhabene Gravuren, Einfallstellen und einen Mangel an Details aus.

Wenn das Modell in der Vitrine zu dem Standard moderner Modelle passen soll, ist einiges zu tun. Darum wurden alle erhabenen Gravuren abgeschliffen und an vielen Stellen neu graviert. Das letzte Fenster des Cockpits wurde durch Massivmaterial ersetzt und die unrealistisch dicke Cockpitverglasung (wie auch die Waffenstände) durch mit Future lackierte Falcon-Hauben ersetzt (ein Dank an Traudl´s Modellbauladen für schnelle und zuverlässige Hilfe). Die Kabinenseiten wurden durch Führungsschienen für die Schiebefenster ergänzt. Das Cockpit erhielt durch Profilmaterial, Rundinstrumente, Gurte und RLM-Navigationskarten eine optische Aufwertung. Die runden Seitenfenster wurden wegen ihrer Einfallstellen ebenfalls nicht aus dem Bausatz übernommen, sondern durch gestanztes dünnes Flachmaterial ersetzt, das mit dem Rumpf ebene Flächen ohne störende Übergänge bildet.

Alle Detaillierungen erfolgten auf der Grundlage vieler Photos von Originalmaschinen: Der Rumpf bekam Details wie Schleppöse und Landescheinwerfer am Bug, Waffenstände, Schleppantenne mit Blei-Ei und neben der Stufe den Beschlag für Katapultstarts. Alle Steuerflächen wurden abgetrennt und mit korrigierten Anlenkungen und Beschlägen versehen neu angebracht. Das betraf vor allem das Höhenleitwerk, das durch Blindlandeantenne und die beiden Hilfsruder ergänzt wurde. Die Tragflächen erhielten einen robusten Metallholm, der für den richtigen Winkel sorgte. Die Kühlereingänge wurden mit Gittern und Streben neu gestaltet, die Auspuffrohre neu gefertigt und in passende Bohrungen eingesetzt. Die Farben RLM 72 und 73 wurden aus Gunze-Farben gemischt. Also insgesamt eine lange Liste.

Als Vorbild wurde die 1943 gebaute Werk Nr.1380310155  (Stammkennzeichen KI+MO) gewählt, die (gemäß Wydawnictwo Militaria Band 64) mit der Kennung 7R+AH bei der 1./SAGr 125 eingesetzt wurde, und zwar mit einem FuG 200 „Hohentwiel“ ausgestattet. Dieses frühe Radargerät benötigte für Höhen- und Seitenortung drei Hochfrequenzarrays, die zwischen Mittel- und Seitenmotoren jeweils an den Tragflächenvorderkanten montiert waren. Auf der linken Seite befanden sich zwei Arrays übereinander, die Montage an einem langen Träger ergibt sich aus Photos. Wie man solche feinen Strukturen in einer Schablone geometrisch sauber anfertigt, habe ich auf der Seite für die Antennen der FW 200 C-8 beschrieben. Zusätzlich bekam das Modell Startraketen („Rauchgeräte“) mit separaten Gurten und Beschlägen. Der im Bausatz enthaltene Transportwagen erhielt neben Holzbrettern (es würde niemandem einfallen, einen Metallrumpf auf Metallrohre zu legen) einige weitere Verstrebungen, die konstruktionsmäßig erforderlich schienen.

Alle Details sind auf den Modellphotos so gut zu erkennen, dass hier weitere Erläuterungen unnötig sind.

Zusammengefasst: Der Bausatz ist eine gute Ausgangsbasis für ein Modell, das nach langer geduldiger Arbeit viele vorbildgerechte Details eines hochinteressanten Originalflugzeugs zeigt.