1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.

 

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Modell und Fotos von Gerd Busse

 

 

 

 

 

Dornier Do 26 V5, A-Model 1/72

Das als Transatlantik-Passagierflugzeug gebaute Flugboot Dornier Do 26 mit seinen eleganten Möwenflügeln wurde nach kurzer ziviler Nutzung umgebaut und nur noch militärisch eingesetzt. Vorbild des im Folgenden beschriebenen Modells war die 5. Maschine mit der Kennung P5+EH: Erstflug am 24.4.1940, Totalverlust am 11.10 1940 wegen Motoraussetzern beim Katapultstart von der „Friesland“. 

Von der Do 26 gab es bisher nur das Modell von Mach 2 in der  bekannten Qualität. Dann erschien das Modell von A-Model (Nr. 72266 = Militärversion). Sind damit alle Probleme gelöst? Keineswegs.

Die Oberflächenqualität ist zwar einwandfrei, aber die Militärversion entsteht aus der zivilen nicht nur durch eine geänderte Cockpitverglasung, MG-Stände und neue Abziehbilder.

Zu den Details:

1. Rumpf mit Leitwerk

 

 

Bild 1: Das Innenleben ist schön gestaltet, davon ist aber später fast nicht mehr zu sehen.

 

Bild 2: Die Konstruktion der Rumpfhälftenverbindung oben ist prinzipiell eine gute Idee, aber die beiden Hälften passen schlecht zusammen, hier ist Schnitzarbeit erforderlich.

 

Die schlechte optische Qualität der Fenster lässt sich durch Eigenanfertigung aus Transparentmaterial korrigieren. Kabinenhaube und MG-Hauben („Schwalbennester“) wurden durch die von Falcon ersetzt. Teile der Kabinenhaube wurden außerdem aus Flachmaterial und z-Profilen aus 0,1 mm dickem Aluminiumblech hergestellt (Bild 5).

 

 

 

Die schlechte optische Qualität der Fenster lässt sich durch Eigenanfertigung aus Transparentmaterial korrigieren. Kabinenhaube und MG-Hauben („Schwalbennester“) wurden durch die von Falcon ersetzt. Teile der Kabinenhaube wurden außerdem aus Flachmaterial und z-Profilen aus 0,1 mm dickem Aluminiumblech hergestellt (Bild 5).

Bild 3: Hinten  rechts werden zwei weitere runde Fenster passend zur Lage der Kennung eingebracht (Bild 4).

 

Bild 4: Rumpf hinten rechts mit der Hutze auf dem Rumpfrücken und den beiden Fenstern im Bereich der Kennung.

 


 

 

Bild 5: Bugbereich des fertigen Modells  mit seitlichen Klampen am Bug, Schienen für die Schiebefenster, seitlich leicht versetztem Peilrahmen und Antennenmast mitsamt der Zugfeder. Antennenmast und Peilrahmen (der außermittig etwas nach links versetzt ist) wurden nach Fotos positioniert (Bild 5). Der Antennendraht wurde etwas unterhalb der Seitenleitwerksflossenoberkante befestigt.

Bleiballast im Bug erforderlich, damit das Modell nicht von seinem Transportwagen herunterfällt. Der Schwerpunkt des Modells sollte etwa im Bereich der Stufe liegen.

 

Bild 6: Vor dem Heck: Luke mit Fenster, Antennendurchführung (weißer Kreis), Klampe und Hutze. Das Fenster in der Tür ist hier gut erkennbar.

Im Bereich der Tragflächenmitte befindet sich eine Luke, das zugehörige Fenster ist an der Rückseite des Bauteils schon vorgesehen, man braucht es nur noch aufzubohren. Dahinter wird für die mit einem weißen Kreis markierte Antenneneinführung in den Rumpf ein Loch gebohrt.

 

     
 


 

Bild 7: Flossen und Ruder der Leitwerke wurden getrennt und im Trimmruderbereich mit Anlenkungen versehen.

 

Bild 8: Seitenruder mit verkürzter Ausgleichsfläche. Der eingefügte Stahldraht erhöht die Bruchfestigkeit der Klebung. Die Seitenrudervorderkante wurde oben verkürzt. Die Trimmruder erhielten Anlenkungen.

 


 

2. Tragflächen mit Motoren und Schwimmern

 

Bild 9: Damit die Tragflächen nicht herunterhängen, wird ein massiver Stahldraht (3 mm dick) mit dem richtigen Biegewinkel eingebaut. Der mit Epoxidharz gesicherte Bindedraht endet oben im Motor.

Lager und Ausgleichsgewichte der freigestellten Querruder liegen auf  Fotos hintereinander, sie werden im Bausatz fälschlicherweise als ein einziges Teil dargestellt. Das bedingt mühsame Neuanfertigung.

 

Bild 10: Die Auspuffrohre entsprechen im Bausatz der Zivilversion. Die Motoren werden also geglättet und die aus Rundmaterial neu gefertigten Auspuffrohre in die Tragflächenoberseiten verlagert. Die Motoren erhalten oben Griffstäbe aus 0,2 mm dickem Messingdraht. Die Druck- und Schubpropeller sind im Bausatz verwechselt. Einfache Spielregel: Die in Flugrichtung weisende Propellerseite ist immer gewölbt. Außerdem dreht der Propeller gegen den Uhrzeigersinn, wenn man auf den Spinner blickt. Die farbigen Propellerspitzen sind durch ein Foto der P5+EH belegt. Im Foto links Ruderanlenkungen.

 


 

 

Bild 11: Frontalansicht mit Landescheinwerfern, versetzter Peilantenne, Schleppantenne und Propellerdetails. Unter den Tragflächenvorderkanten befindet sich an jeder Tragfläche nur eine Belüftungshutze, die im Bausatz vorhandene zweite entfällt

 

Bild 12: In die Schwimmer wird eine rechteckige Aussparung eingebracht.

 

 

 


 

 

Bild 13: Unter der linken Tragfläche  befindet sich die ausfahrbare Schleppantenne mit dem am Draht hängenden Blei-Ei außerhalb des Spritzwasserbereichs. Siehe auch Antennenverlauf, Handläufe auf den Motoren, MG-Stand und Positionslicht.

 

Bild 14: Rechte Tragflächenunterseite mit Blindlandeantenne (ebenfalls außerhalb des Spritzwasserbereichs) und Lufthutze an der Vorderkante.

 


 

 

Bild 15: Splintermuster in RLM 72 und RLM 73.  Die im Bausatz dargestellte Splintertarnung stimmt nicht überall mit Fotos überein, darum ist das Draufsichtbild des Modells gezeigt. Staurohr an der linken Tragfläche

 

Bild 16: Heckansicht mit Details: Ausgleichsgewicht am Querruder, Schleppantenne, Blindlandeantenne und Belüftung der 2. Stufe.

 


 

3. Sonstiges

Alle Abziehbilder wurden nach Fotos neu angefertigt (z.B. Bild 4).

Die Abgasspuren auf den Tragflächenoberseiten sind kompliziert, weil das eine Auspuffrohr hinter dem anderen liegt und für entsprechende Verwirbelung sorgt (Bilder 10 und 15).

Das Modell gibt das Vorbild ohne Waffenturm wieder, das auf Fotos von Probeflügen der P5+DH die kreisförmige Abdeckung vor dem Cockpit zeigt (Bilder 5 und 15).

Fazit: Der Bausatz, eine Mischung von ziviler und militärischer Variante,  ist für anspruchsvollere Modellbauer eine Ausgangsbasis  zum Bau eines vorbildgerechten Modells mit vielen Korrekturen und Eigenanfertigungen. Der Vorsprung, den man sich gegenüber dem Mach 2-Bausatz gewünscht hätte, schrumpft dadurch leider ganz erheblich.

 

4. Danksagung

Mein Kollege Prof. Dr. Ulrich Rist hat mir freundlicherweise auch dieses Mal mit der geduldigen Beschaffung von Informationsmaterial geholfen und so erst den Bau des vorbildgetreuen Modells ermöglicht. Herzlichen Dank!