1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.

 

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Modell und Fotos von Gerd Busse
 


Flugabwehrrakete Holzbau Sonthofen  „Enzian E-4“ (Condor in 1/72)

 

Original

Den einfliegenden alliierten Bomberströmen hatte das deutsche Militär praktisch nichts entgegenzusetzen: Die Düsenjäger waren in der Start-und Landephase zu sehr gefährdet, es dauerte einfach zu lange, bis sie vom Boden die Höhe der Gegner erreicht hatten und ihre Waffen einsetzen konnten. Der Gedanke, Raketen mit ihrer hohen Vertikalgeschwindigkeit einzusetzen, war grundsätzlich richtig, aber dazu musste die große Höhe erreicht und anschließend das Ziel angeflogen werden. Einer von verschiedenen Ansätzen war die Enzian-Rakete.

Die Enzian hatte eine Länge von 3,50 m und 4 m Spannweite. Mit einem Conrad-Raketenantrieb konnte sie 16 km Höhe erreichen, wobei die zusätzlichen 4 Feststoff-Startraketen von Rheinmetall-Borsig mit insgesamt 6000 kg Schub  in den ersten 4 Sekunden wertvolle Hilfe leisteten.

Erstflug war im August 1944, es wurden etwa 60 Stück produziert. Unklar blieb damals bis zum Schluss des Krieges die automatische Zielerfassung. Wie bei modernen Systemen wurde schon an eine Infrarotortung der heißen Motorabgase gedacht, auch an eine automatische Koppelung mit dem Radarstrahl. Damals war zusätzlich eine besonders originelle Idee in der Diskussion: Die Rakete flog in der Endphase rein ballistisch, also antriebslos und somit leise. Ein akustisch basierter Anflug auf die lauten Bombermotoren wäre also möglich gewesen.

Keine der Möglichkeiten wurde vor Kriegsende umgesetzt.


Modell

Das Modell von Condor ist schon seit langem auf dem Markt, das merkt man der Qualität an. Wer ein brauchbares Modell möchte, kommt aber nicht daran  vorbei und auch nicht am Eigenbau einer passenden Lafette, die die Vermessung der wenigen Fotos erfordert. Diese Eigenbau-Gitterstruktur wurde schließlich auf eine leicht modifizierte 8.8-Lafette (aus Revell-Bausatz)  montiert. Der Rumpf der Enzian hatte viele Bohrungen, über deren Größe und Lage man sich an Fotos von den wenigen  Originalen in Museen informieren kann. Eine Original-Enzian soll demnächst im Deutschen Technikmuseum Berlin zu sehen sei,  das bereits eine „Rheintochter“ in der Ausstellung hat.

Anmerkung zu den Fotos: Die zahlreichen Details kommen im „natürlichen“ Umfeld kaum zur Geltung, darum wurde hier überwiegend vor grauem Karton aufgenommen. Ein Foto zeigt den Vergleich zwischen „Enzian“ und „Feuerlilie“.