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Modell und Fotos von Gerd Busse
     
 
Seeflugzeug He 119 V3, D-ADPQ, Planet Model 1/72

 

Nach Koos (z.B. Flugzeug Classic 4/2000) ist das Seeflugzeug D-ADPQ die He 119 V3 und nicht die V5, die der Bausatz nennt.

Wer ein Modell haben möchte, das mit den veröffentlichten Photos übereinstimmt, hat einiges an Korrekturen vor sich.

Die He 119 V3 hatte Tragflächen mit gerader Vorderkante, hier stimmt der Bausatz. Die Gravuren sind jedoch falsch wie beim Modell der He 119 V1. Die Lufthutzen in der Tragflächenwurzel, die die Motoren mit Luft versorgen, wurden ent-sprechend Photos korrigiert. Sie unterscheiden ganz wesentlich von den kleineren der V1.

Für das Cockpit sieht der Bausatz nur wenige Instrumente vor, in der He 111 finden sich 33 Rundinstrumente, bei der He 119 waren es vielleicht auch so viele. Die Frage ist nur, wo man sie unterbringt. Im Prinzip erfolgte die Aufteilung ähnlich wie bei der He 111 (Photos in der Beschreibung zur He 119 V1).

Der Abwehrstand der D-ADPQ war ein Provisorium, mit dem behördliche Vorgaben erfüllt werden sollten. Wo ein MG ist, da muss genügend Sicht sein. Darum hatte dieses Flugzeug auch hinter der Tragfläche seitliche Fenster, die jedoch um 3 mm zu tief liegen.

Fenster:

Transparentmaterial aus einer Blisterverpackung wird mit dem Heißluftföhn erhitzt und über den Rumpf im Fensterbereich gezogen. Aus dieser Kopie der Rumpfkontur lassen sich passende Fenster (Pfeile) schneiden.

 

Oben und unten bekommen die Fernsteröffnungen versenkte Anschläge (Pfeile), damit die Scheiben bündig mit dem Rumpf abschließen.

Rechts die Fenster am fertigen Modell

 

Seitenleitwerk:

Der Umriss des Seitenleitwerks stimmt, allerdings passen Ruderbeschläge und Ausgleichsfläche nicht zu Photos. Die Flosse unterhalb des Rumpfes ist zu lang, vorne ist Material wegzunehmen.

Laderöffnungen:

Nach dem Auffräsen der zu kleinen Ansaugöffnungen wird gebogenes Aluminiumblech eingeklebt...

...und der Übergang gemäß Photos mit Wachsspachtel geglättet.
Landescheinwerfer:

Links: Die Aussparung für den Landescheinwerfer wird korrigiert.

Rechts: Nach Einbau von Reflektor und transparenter Abdeckung.

Tragflächen:

Querruder und Trimmflächen werden abgetrennt…

…und leicht ausgeschlagen sowie mit Anlenkung angebaut.

Das Originalflugzeug hatte 8,5 t Abflugmasse, und jeder der beiden Schwimmer muss diesen Auftrieb erbringen. Die beiden sehr großen Schwimmer (vermutlich ähnlich wie bei der Ju 52, die ebenfalls mit den 10t-Schwimmern von Heinkel flog) sind darum echte Hingucker, die besondere Sorgfalt verdienen. Die Schwimmer hatten viele einzelne Kammern, die ein Volllaufen und Absaufen des ganzen Schwimmers verhindern sollten. Jede Kammer hatte oben einen eigenen Deckel, hier wurden 7 Stück eingeplant, wobei der mittlere über der besonders tiefen Kammer rechteckig war, weil sich diese Kammer auch als Stauraum eignete. Oben auf den Schwimmern sind jeweils auf beiden Seiten Leisten, die ein Abrutschen beim Begehen verhindern sollten.

Die Schwimmer des Bausatzes sind zu spitz, darum wurden die Schwimmer aus dem Bausatz der Ju 52 verwendet. Für die Verbindung der Schwimmer mit dem Modell hat der Hersteller Metallstreben beigefügt, die die Last des schweren Resin-Modells aushalten, zudem stimmen die Maße gut mit Photos überein, und die Passgenauigkeit am Modell ist vorbildlich. An dieser Stelle ein dickes Lob für den Hersteller. Zur Erleichterung der Montage und der besseren Festigkeit erhielten die Schwimmer und die entsprechenden Stellen an Rumpf und Tragflächen Bohrungen für Drahtstifte mit 0,7 mm Durchmesser. Sie wurden mit Sekunderklebergel befestigt.

Schwimmer:

Der Schwimmer des Bausatzes der He 119 (links unten) und der neu gravierte aus dem Bausatz der Ju 52 See (links oben). Die N-Strebe des Bausatzes erhält Bohrungen mit passenden Drahtstiften (rechts).

Zur senkrechten Justierung der N-Strebe während der Kleberaushärtung eignet sich eine Pappschablone mit eingezeichneten Peilstrichen.
Schwimmer nach der Montage der N-Strebe und zu den Drahtstiften passend eingebrachte Bohrungen in der Tragfläche.

Von den Schwimmern führen Seil-Leitern zu den beiden Seiten des Cockpits. Die Leitern des Bausatzes sind viel zu grob wiedergegeben, die Seile sollten nach Photoauswertungen im Modell nur 0,15 mm Durchmesser haben. Die Leitern im Bausatz haben 7 Sprossen, auf den Fotos sind nur 6 zu sehen. Bei der Montage ist zu beachten, dass die Tragflächen beim Modell zu weit nach oben zeigen würden, wenn man nicht rechtzeitig korrigiert. Mit 0,3 mm dicken Kunststoffstreifen zwischen Rumpf und Tragflächenoberkante (bei der V1 wären es 0,5mm) werden die Tragflächen soweit herunter gedrückt, dass der Winkel etwa stimmt.

Leitern:

Die Leiter im Bausatz ist herstellungsbedingt zu grob. Die strömungsgünstige Seilleiter lässt sich mit 0,15 mm dickem gerecktem Draht (Pfeil) und dünnem Aluminiumblech realistisch darstellen.

Die Kennungen in den beiden Bausätzen (rechts) sind in Größe und Schriftart unterschiedlich. Für die neue Beschriftung (links) wurden auf dem Rechner Buchstaben erstellt, die den RLM-Vorschriften entsprechen und die auch mit der Photoauswertung übereinstimmen.

 
   
Die Lackierung erfolgte mit Gunze RLM 63.