1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.

zurück zur Auswahl   English description
  Modell und Fotos von Wilfried Eck  

 

 
Brewster F2A-3 Buffalo
Die richtige Midway-Maschine
Umbau der 1/48 F2A-2 von Tamiya
 

 
Das Original:
Die Rolle der F2A  Buffalo in der Schlacht um Midway  ist zwar hinlänglich beschrieben, vergessen wird dabei aber meist, dass der Misserfolg keineswegs nur der ungeeigneten Maschine zuzuschreiben war.  Ein Gutteil der Piloten war frisch den Schulen gekommen, absolut unerfahren. Sie trafen auf ausgebuffte japanische Profis in A6M2 Zero Sen. Eine Maschine, die horizontal und vertikal jedes damalige und spätere Muster ausmanövrieren konnte. Wer sich, gleich mit welcher Maschine, mit einer Zero in einen konventionellen "dogfight" einließ, beging einen Fehler.
 
Warum die Finnen mit der Buffalo mehr Erfolg hatten, erklärt sich einfach: Sie hatten die frühere und leichtere Version Brewster 239 (eine denavalisierte F2A-1). Die VMF-211 und -221 auf Midway flogen aber die letzte, schwerere Version F2A-3.
 
Die F2A-3 unterschied sich von der F2A-2 durch größeren Tankinhalt und Panzerschutz für den Piloten. Offensichtliche Änderung aber war die Verlängerung des Rumpfes vorne um 10 Inches.  Der Motor allerdings blieb unverändert, so dass sich im Ergebnis zwar eine längere Flugdauer, aber auch trägere Flugeigenschaften ergaben.

 

 

Bau des Modells:

 

Ausgangspunkt des Modells war ein seit Jahren in der Kiste schlummernder 1/48 Bausatz der F2A-2 von Tamiya. Der sollte mal raus, aber keine der angebotenen Markierungsvarianten wollte mir schmecken. Blieb also nur eine "Midway-Maschine", wovon ich aber auch schon mehr als genug gesehen habe (leider fast immer mit dem kürzeren Rumpf der F2A-2). Blieb also nur die spätere Verwendung als Fortgeschrittenentrainer.
Für eine bei Midway eingesetzte F2A-3 muss also der Rumpf verlängert werden. In 1/48 sind das 5,2 Millimeter.

 

Die von der US Navy, den Briten und den Niederländern verwendeten Versionen unterschieden sich in der Cockpitausrüstung.  Der Ätzteilsatz  48387 von Eduard trägt dem und anderen Details ausreichend Rechnung. Der Bau eines entsprechenden Modells ist also nicht nur eine Frage, welche Abziehbilder man verwendet.

 

Die verschiedenen Bleche waren im Original überlappend vernietet, also ohne sog. Blechstöße. Tamiya hat dies durch feine erhabene Linien angedeutet. Damit im Modell doch ein bisschen zu sehen ist, habe ich diese Linien mit einem Skalpell zart eingraviert und dann alles verschliffen.

 

Rumpfverlängerung:

 

Der Rumpf wird zunächst wie üblich zusammengebaut. Für die Cockpiteinrichtung hatte ich den Ätzteilsatz 48387 von Eduard, der den Unterschieden zwischen US-, britischen und niederländischen Maschinen Rechnung trägt.

   

 

Dann Motorhaube abtrennen, Hinteres Ende soweit keilförmig abfasen, dass eine scharfe Kante entsteht.

 

 

 

Einen Streifen dünnes Plastik (Stärke unwichtig) am Rumpf innen einkleben, vorne sollte ca. 5,3 mm überstehen. Nach dem Festwerden weitere dünne Streifen darüber kleben, bis keine Stufe zum Rumpf mehr besteht. Die schmaleren Enden dabei abfasen, damit auch hier keine Stufen entstehen. Ist alles hart, verschleifen, notfalls vorher etwas spachteln.

 

 

 

Vorderkanten der Verlängerung etwas abrunden; für die Verklebung der Motorhaube habe ich ca. 1 mm veranschlagt, d.h. bei 10 Inches der echten Maschine müssen umgerechnet 5,2 mm sichtbar bleiben.

 

 

 

Um später den späteren Auspuffrohren aus Evergreen-Material mehr Halt zu geben, wurden die entsprechenden Stellen innen etwas aufgefüttert und nach dem Trocknen Löcher gebohrt.

 

 

 

Soweit erhabene Detailierung zu sehen war, wurde diese durch zarte Gravuren ersetzt. Die Bespannung ist  Tamiya leider etwas à la Cessna geraten. Hätte ich ändern sollen.

 

 

Farbgebung:

Cockpit innen: Entgegen landläufiger Ansicht war die Buffalo innen nicht in "Interior Green" gehalten. Zu dieser Zeit gab es noch keine Farbvorschriften für das Rumpfinnere.  Jeder Hersteller handhabte das auf seine Weise, meist wurde der gelbliche Korrosionsschutz "Zinc Chromate" mit Ruß oder einer passend erscheinenden Farbe ins Grünliche abgewandelt. Wie auf einem  Farbfoto auf der F2A-3-Seite von Wikipedia gut zu sehen, war dies bei der F2A-3 ein dunkles, in Bräunliche gehendes Grün (ca. "Bronze Green").

 

 

 

Außenanstrich: Die F2A-3 war, Direktiven vom August 1941 bzw. Februar 1942 folgend, auf den Oberseiten "Non Specular Blue Gray" und den Unterseiten "Non Specular Light Gray" getarnt.   Während es bei "Light Gray" keine Probleme gibt - FS 36440, handelte es sich bei "Blue Gray" um einen nicht näher bezeichneten Farbton. Da jede Firma das anders auslegte, muss man hier nicht pingelig sein, Es muss aber immer ein Blaugrau sein. Bloßes Steingrau aufgrund von Ausbleichen wäre definitiv falsch, es blieb immer ein Blauton. Diesen Anstrich behielten die Maschinen natürlich nach ihrer Überstellung an Trainingseinheiten bei. "Non Specular" ist übrigens nicht als "matt" zu verstehen, sondern, wie schon der Name sagt,  lediglich als "nicht glänzend".

 

 

 

 

 

 

 

"Alterung":

 

 

 

Die VMF-211, -221 flogen bei Midway zwar brandneue Maschinen (nix "Alterung"), bei den später in Miami verwendeten Maschinen ist aber auf Fotos doch eine gewisse Verwitterung der Farbe in Form unregelmäßiger Flecken feststellbar. Damit kam am Modell eine Methode zum Einsatz, auf die ich schon vor 30 Jahren gekommen bin, mir aber leider nicht habe patentieren lassen:  Zugrunde liegt die Feststellung, dass auf Farbe keineswegs einheitlich ausbleicht/verwittert und schon gar nicht um jeden Blechstoß herum dunkler bleibt. Zu sehen sind geringfügige Farbnuancen, unregelmäßig geformt, wobei Stellen, die häufiger mit Öl in Kontakt kommen, weniger angegriffen sind.

 

 

 

Als Erstes kommt ein kompletter Anstrich in "Blue Gray" und "Light Gray". So dünn wie möglich (Klarsichtteile natürlich vorher abgedeckt). Gut trocknen lassen.

 

 

 

Dann werden die Flecken aufgetragen. Deutlich dunkler bzw. heller. Die Originalfarbe dient dabei als Basis, die man mit verwandten Farbtönen aufhellt bzw. abdunkelt (das darf stellenweise fast Weiß bzw. Schwarzgraublau sein). Man kann das spritzen, es geht aber auch mit dem Pinsel, wenn man dünne Farbe nimmt.

 

 

 

Ist alles trocken, erneut dünn mit Originalfarbe übersprühen. Übertreibt man, ist von der "Alterung" nichts mehr zu sehen.

 

 

 

Ölspuren vorne - auf Fotos der F2A deutlich zu sehen: Nach dem Anstrich entsprechende Stelle dünn mit Verdünnung einstreichen, dünne dunkelbraune Glanzfarbe auftragen und mit einem anderen, mit Verdünnung benetzten Pinsel verstreichen. Zum Trocknen Maschine auf den Kopf stellen, damit die Farbe nach vorne verlaufen kann.

   
  Die Motorhaube mit eingebautem Motor wird erst danach eingeklebt.

 

 

Periskop:

Kein Muss, aber einige Maschinen hatten, weil man hinten einen Großteil der Verglasung übermalt hatte, um die Temperatur im Cockpit erträglich zu halten, oben auf der Windschutzscheibe ein Periskop. Form wie ein halbrunder Knubbel, hinten flach, vorne mit einer Linse. Innen eine Art Spiegel (ich nehme an ein Prisma, vgl. im Übrigen hierzu die Wikipedia-Seite).

 

 

 

 

Markierungen:

Beim Hoheitsabzeichen ist darauf zu achten, dass es nicht die Querruder bedeckt.  Squadron/Signal Heft 81 - zeigt helle Markierungen an den Flügeln im Bereich der  Randbögen, mitunter auch auf den Querrudern sowie am Seitenruder. Da etwas dunkler als das Weiß des Hoheitsabzeichens kommt dafür nur Hellgrau (so "Squadron/Signal") oder Gelb in Frage. Ich habe mich für Orangegelb entschieden, da dies bereits die offizielle Farbe für Trainingsmaschinen war ("Yellow Peril" etc.) und Hellgrau wenig Sinn macht: Auf einer bereits "Blue Gray" getarnten Maschine gibt es kein übrig gebliebenes "Light Gray" und als Markierungsfarbe bietet es sich auch nicht gerade an.  - Wegen des folgenden Anstrichs wurden diese Stellen im Modell mit Klebeband abgedeckt.

 

 

 

 

Schiebehaube:

Bei der originalen Schiebehaube der F2A-3 entfielen die mittleren senkrechten Streben.  Die zwei mal drei Perspexstreifen wurden an den hinteren Rändern übereinander gelegt und verklebt.

 

Die dem Bausatz beiliegenden einteiligen Cockpithauben (Windschutzscheibe mit bzw. ohne Zielfernrohr) sind zwar von brauchbarer Stärke/Dünne, dennoch würde die Schiebehaube nicht über das hintere Teil passen. Also selber ziehen*. Ohne Balsaholzklötzchen (ein uraltes Relikt aus Zeiten als es noch keinen Polyester-Spachtelkitt oder "FIMO" gab; Ersteres bei Autoreparaturbedarf, Letzteres bei Spielwaren erhältlich). Ich habe das Bausatzteil leicht eingefettet, mit angerührtem Spachtelkitt ausgefüllt und nach dem Härten und Entfernen des Bausatzteils nochmals leicht aufgespachtelt, damit die Form nicht zu klein wird (mit "FIMO" würde man die Form kneten und dann im Ofen härten). In beiden Fällen wird gleich ein Fuß eingebaut, damit man für das Ziehen des Klarsichtteils aus PVC genügend Platz nach unten hat. Für diese relativ einfache Form genügt es, das Klarsichtmaterial mit je einem Leistchen links und rechts zu versehen und zum Erhitzen einen Toaster zu nehmen (statt "Ziehen" sollte man besser "mit nur wenig Druck herumlegen" sagen). Im Original war baubedingt zwar hinter jedem Haubenstreifen eine kleine Stufe, einskomma fast nix Millimeter im Modell nachbilden zu wollen, wäre aber Schwachsinn, da nicht mehr maßstäblich darstellbar (gilt auch für die Stufen bei den F6F bzw. F4F-Modellen von Hasegawa, Tamiya und Eduard). Um die Trennung sichtbar zu machen, wurden einfach mit dem Skalpell links und rechts sachte je zwei senkrechte Streifen eingeritzt. Haubenrahmen aus entsprechend bemalten Abziehbildstreifen (Verbesserte die Haftung durch verdünnten Holzleim).

 

Wegen der höheren Durchsichtigkeit ist bei meinem Modell auch die Windschutzscheibe selbst gezogen und mit Zweikomponentenkleber in einer (später verspachtelten) Rille befestigt.

 

Antenne:

Die Antenne ist wie bei mir üblich aus einem dünnen Strumpfhosenfaden. Isolatoren je ein Tröpfchen Zweikomponentenkleber. Ableitung in den Rumpf aus Faden halber Stärke, über die Antenne gelegt und mit einem dünnen Pflock (Gießastteil)  mit Leim in einem Löchlein im Rumpf befestigt.

 

 

Sonstiges:

Positions- und Navigationsleuchten aus Klarsichtmaterial (Gießast dünn ziehen, mittig trennen, ein Teil seitlich einer Kerzenflamme nähern bis sich Material zurückwölbt; beim Abtrennen kann ein kleiner "Stiel" dranbleiben, er hilft, das Teil im vorgebohrten Loch exakt zu positionieren.

Vorderer Antennenmast um Bruchgefahr auszuschließen, profiliertes PVC. Hinterer Antennenmast Stahldraht (kleine Nut im Seitenleitwerk vor dem Zusammenkleben).

Das Modell unten ist das Gleiche, dem üblichen Leiden der Buffalo, Fahrwerksbruch, angepasst.

Modelldiorama, Bild unten: Pilot mit "unanständiger Geste" Scratch (Eigenbau, Kopf v. Verlinden).

Pilot im Flugzeug Teileigenbau (Monogram-Figur erheblich ergänzt/überarbeitet).