1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.
 
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  Modell und Fotos von Wilfried Eck  

F8U-3 Crusader III, Collect-Aire 1/48

Das Original:

Die F8U-3 Crusader III entstand als Konkurrenzentwurf zu McDonnell's Entwurf eines Abfangjägers (nach damaliger Nomenclatura F4H-1, ab 1962 F-4). Weil ursprünglich nicht vorgesehen und deshalb Haushaltsmittel für einen Zweitentwurf nicht eingeplant waren, musste das US Navy Bureau of Aeronautics zu einem Trick greifen: Finanziert sollte eine F8U-3 werden, nominell eine verbesserte Version der bekannten F8U-2 Crusader, was dann auch vom Kongress genehmigt wurde.  Im Ergebnis war die F8U-3 deutlich größer und schwerer, insbesondere im Flug machten die beiden nun senkrecht stehenden zusätzlichen Stabilisierungsflossen am Heck klar, dass es sich hier um ein völlig neues Flugzeug mit nur noch entfernter Ähnlichkeit zur F8U-2 Crusader handelte.

Entsprechend damaliger Bevorzugung von Lenkraketen anstelle von Rohrwaffen waren für beide Muster nur Sparrow-Lenkraketen für die Bekämpfung einfliegender russischer Bomber vorgesehen. Entscheidendes Kriterium waren deshalb Geschwindigkeit und Steigleistung.  Die Entscheidung sollte nach einem Vergleichsfliegen getroffen werden.


   
Vergleichsfliegen Nov. 1958 in Zahlen: Im Modell:
   

 

F4H-1

F8U-3

Beschleunigung/Min. von Mach 1,7 auf 2,0 in 35.000 ft.:

1,0

0,61

Maximum G bei 2,0 Mach in 25.000 ft.:

2,2

3,28

Maximalhöhe bei Mach 2,0 in ft.:

52.500

58.100

Steigrate bei Mach 2,0 in 35.000 ft.:

15.000

31.500

Beschleunigung bei Mach 2,0 (Knoten per Sek.):

1,50

4,98

Maximalgeschwindigkeit (Mach):

2,1

2,9*/2,4

Flugdauer mit internem Treibstoffvorrat in Std.:

2,1

2,50

Startgewicht für Flugdauer 2,5 Std. (lbs.):

42.489

39.551

Bewaffnung (beide nur Sparrow-Lenkraketen):

4

3

 
* Ausgelegt auf Mach 2,9 aber wegen Perspex-Windschutzscheibe nicht erflogen.
 
Trotz Überlegenheit der F8U-3 in allen Belangen – insbesondere überragender Wendigkeit, die nicht im Testprogramm enthalten war – kam es nicht zu einer Bestellung. Gleichzeitige Steuerung von Flugzeug und Raketen erschien dem Bureau of Aeronautics problematisch. Das Zweimann-Cockpit der F4H-1 versprach insoweit mehr Sicherheit.

Damit verblieb es beim Bau von lediglich drei F8U-3 Crusader III. Inoffizieller Kommentar der US Navy: „Das beste Flugzeug, das wie je nicht gekauft haben“.

Einige Jahre später sollte sich diese Entscheidung als die richtige herausstellen:  Die F8U-3, als reiner Interceptor gegen russische Bomber ausgelegt, verfügte nur über Sparrow-Raketen, in Vietnam wenig von Nutzen. Nachrüstung war nicht möglich

 


 

Das Modell:

In 1/48 ist der Bausatz von Collect-Aire weltweit der einzige. Wenn 1/48, dann dieser.  Flugzeugzelle und Raketen in Resin, ausgezeichnet detailiert, dazu Fahrwerk in Weißmetall und PVC-Cockpithauben; zweifach, aber in meinem Fall leider beide mit einem deutlich sichtbaren "dimple" auf der Windschutzscheibe, weil man vergessen hatte, das Staubkorn von der Form zu entfernen (= selber machen).  Decals für den ersten Prototyp gut zu verarbeiten.

Zum Bau selbst ist nur soviel  zu sagen, dass er entgegen meiner Erwartung nicht ganz einfach war. Das Cockpit ließ sich leider mit keinem bekannten Foto in Einklang bringen (Eigenbau angesagt),  die Befestigung der beiden maßstäblich dünnen Leit- und Steuerflächen am Heck und das so nicht vorgesehene Hochstellen der Tragflächen waren ein Kapitel für sich.  Staurohr ummantelter Stahldraht. Weiteres erübrigt sich, weil Collect-Aire seinen Betrieb eingestellt hat und der Bausatz nur noch auf dem Auktionsmarkt erhältlich ist (https://www.worthpoint.com/worthopedia/collect-aire-models-48-scale-xf8u-507910655. Damals kostete er ca. 270 US Dollar. Ich habe ihn von meinem guten Freund Jürgen Sch. geschenkt bekommen.  Farben: Metallfarben Valejo (frisch gekauft, aber leider zu lange gelagert), Testors Aluminium, Int. Orange. Rest Revell.

Was das Finish anbelangt, hätte das Modell mit pre- und aftershading sowie diversen Metalltönen interessanter aussehen können.  Nur ist leider an Fotos der echten Maschine nichts von alledem zu sehen. Blechstöße Fehlanzeige, an Farbtönen nur drei unterschiedliche: Vorne ein silbriges Hellgrau, ab Tragflächenhinterkante noch helleres Grau, danach Stahl in verschiedenen Abstufungen. Valejo-Metallfarben waren an sich gut, ließen sich aber wegen zu langer Lagerung schlecht verarbeiten.  Testors Aluminium hat das Ganze dann gerettet.  Int. Orange ebenso Testors, Rest Revell. Im Ergebnis nicht das, was man heutzutage sehen will, aber eben mehr dem Original entsprechend. Ist mir lieber so.