1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.

 

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Modell und Fotos von Gerd Busse

 

 

 

F55 „Feuerlilie“ der LFA Braunschweig,  Extra Tech EXM 7209, 1/72


 

Zwischen dem Abschuss eines Flak-Geschosses und seinem Eintreffen am Zielpunkt hat sich das Flugzeug etliche hundert Meter weiterbewegt. Wenn das Flugzeug nur geradeaus fliegt, kann ein entsprechender Vorhaltewinkel der Flak die Treffsicherheit steigern. Kursänderungen lassen sich aber nur mit einem nachsteuerbaren Geschoss berücksichtigen, also einer lenkbaren Flakrakete.

Diese Möglichkeiten sollten mit der F 55 „Feuerlilie“ erforscht werden, einem 4,80 m langen Nurflügler (mit Seitenscheiben) mit 0,55 m Rumpfdurchmesser und 2,52 m Spannweite, der ab 1942 im Windkanal untersucht wurde. Die Flakrakete startete von einer 8.8 Lafette und wurde über Funk gesteuert.

Der erste Start fand im Mai 1944 statt,  dabei wurde eine Höhe von 7200 m erreicht. Im Oktober 1944 erfolgten drei weitere Starts, bei denen instabiles Flugverhalten auftrat. Der letzte Flugversuch einer F 55 fand im Dezember 1944 statt.

 

Der Bausatz von Extratech enthält Resin- sowie Fotoätzteile, letztere vor allem für das Startgerüst, eine filigrane Struktur, die im Eigenbau eine plausiblere Lasteinkopplung für das große Zahnrad der 8.8-Lafette erhielt. Auf Fotos scheint es in dem Gerüst im ganzen Verlauf auch noch eine Blechwanne zu geben, möglicherweise zur Verbesserung der Steifigkeit. Eine solche „Aufrüstung“ ist noch nachträglich möglich. Außerdem erwecken Fotos den Eindruck, dass die Seitenansicht des Gerüsts nicht ein Trapez ist, sondern dass die untere Seite in der Mitte einen leichten Knick nach unten aufweist. Das wäre nicht korrigierbar.

Ob man die detailarme Lafette des Bausatzes aus Resin bauen sollte, ist fraglich: Die Lafette aus dem Bausatz der 8.8 von Revell erfordert weniger Aufwand und liefert nach etwas Detaillierung ein deutlich besseres Ergebnis. Die Feuerlilie selbst besteht nur aus wenigen Teilen, die zum Sprödbruch neigen und daher mit einer extrem feinen Laubsäge abgetrennt werden. Die vier Brennkammern wurden in Anlehnung an ein Werksfoto verfeinert: Sie wurden aufgebohrt und erhielten  jeweils einen Konus aus dünnem Alu-Blech. Die Lackierung in Aluminium und grau ist nur eine Vermutung, vielleicht tauchen Fotos auf, die mehr Information liefern.

Das Modell gehört in die Modellsammlung, weil es einen wichtigen Schritt der frühen deutschen Raketenentwicklung veranschaulicht.