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Modeling ABC von Wilfried Eck |
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Ursachen des Krieges:
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Der japanische Angriff auf
Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 kann als Reaktion auf die diplomatische Note
der USA vom 26. November 1941 verstanden werden, wonach ein Embargo verhängt
würde, wenn sich Japan nicht aus allen besetzten Gebieten zurückzöge.
Tatsächlich war der Angriff auf den amerikanischen Marinestützpunkt jedoch nur
ein Teil des Kriegsplans von General und Premier- und späterem Kriegsminister
Hideki Tojo (gesprochen: To-tscho). Gemäß seinem lang gehegten Credo "Asien für die
Asiaten, Wohlstand für alle" mussten die europäischen Kolonien auf dem
asiatischen Festland sowie Rohstoffquellen in der Mandschurei und Ölvorkommen in Indonesien unter japanische Oberhoheit
gebracht werden. Um amerikanische
Rückeroberungsversuche zu vereiteln, musste die Region weiträumig gesichert
werden - im Westen bis nach Burma (später Indien), im Pazifik Neuseeland und das
Gebiet bis zu den
Gilbert- und Marshallinseln, später auch Australien.
Der tiefere Grund für diese Expansionspolitik liegt weiter zurück. Sie begann im 16. Jahrhundert. Jahrhundert. Japan, religiös fest im Zen-Buddhismus und im Shintoismus verankert, schenkte den christlichen Missionsversuchen zunächst keine Beachtung, musste dann aber erkennen, dass die christlichen Lehren in krassem Widerspruch zu den eigenen standen. Als Land der Sonne, das von der Sonnengöttin Amaterasu erschaffen und von ihrem Sohn, dem Tenno, auf der Erde verkörpert wurde, hatte Japan durch ihn bereits einen Gott. Außerdem war "Liebe deine Feinde" nicht mit dem Bushi-Do, dem Ehrenkodex der Samurai, vereinbar, der sich bereits fest als Teil der japanischen Volkskultur etabliert hatte. Christenverfolgung und anschließende rigorose Abschottung nach außen waren die Folge, um nicht-japanische Einflüsse auszuschließen. Die 1854 von Commodore Matthew C. Perry durch "Kanonenbootdiplomatie" erzwungene Öffnung für den Handel war ein Schock, der noch lange nachwirkte. Zumal sich europäische Mächte sukzessive in Form von Kolonien auf dem Festland und in Südostasien niederließen. Irgendwann, so befürchtete Japan, würde auch Japan besetzt werden, seine alte Kultur durch die völlig fremde westliche Lebensweise verdrängt werden (Übervorteilung eines Kunden war in Japan keine lobenswerte Eigenschaft). Die Lösung konnte nur in der militärischen Aufrüstung liegen. Der Sieg im Russisch-Japanischen Krieg (8. Februar 1904 bis 5. September 1905) schien zu bestätigen, dass Wiederbewaffnung das geeignete Mittel war, um Japan den verdienten Respekt zu verschaffen. Außerdem hatte es als Siegermacht die umfangreichen, ehemals deutschen Kolonien im Pazifik erhalten. In der Folge entwickelte sich Japan, da der Tenno traditionsgemäß jeder politischen Betätigung abhold war, zu einer reinen Militärdiktatur, in der die staatlichen Medien und das Bildungssystem dafür sorgten, dass die idealisierten Samurai-Tugenden verinnerlicht und Andersdenkende von der geheimen Staatspolizei "Kempetai" bekämpft wurden. Als Ergebnis dieser Indoktrination galten insbesondere für Soldaten als legitime Nachfolger der Samurai bedingungsloser Gehorsam, Sieg oder Tod und Ausschluss einer Kapitulation selbstverständliche Tugenden. |
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Der eigentliche Hintergrund für die japanische Art der Kriegsführung liegt im "Bushi do" (Weg des Kriegers). Die mittelalterliche Militärregierung "Shogun" stützte ihre Macht auf "Daimyos", Provinzfürsten, die jedoch ihrerseits nach Macht strebten. Kriege mit den Nachbarn waren an der Tagesordnung. Vergleichbar mit den frühen europäischen Rittern bildete sich die Kaste der "Bushi" heraus. Sie waren Adlige oder zumindest Gefolgsleute eines solchen, die ihrem Lehnsherrn im Tausch gegen Land lebenslang treu zu dienen verpflichtet waren und "Samurai" genannt wurden. Da ihr Kampfstil Kraft und Geschicklichkeit erforderte, waren ständiges Training und eine asketische Lebensweise Voraussetzung (im Gegensatz zu den Herrschern, die sich im Luxus ihren Intrigen widmeten). Aufgrund ihrer ehrenhaften und vorbildlichen Lebensweise genossen die Samurais sowohl beim Volk als auch bei den Herrschern ein hohes Ansehen. Mit dem daraus resultierenden Selbstbewusstsein war eine Kapitulation für einen Samurai undenkbar; die Schande wäre auch auf seine Familie gefallen. Ebenso wollte kein Daimyo einen Feigling oder Verlierer beschäftigen. Da Beides einem Samurai die Lebensgrundlage entzogen hätte, gab es für ihn nur eine Alternative: Sieg oder Tod. Die japanischen Legenden sind voll von Beschreibungen kühnen und ehrenhaften Verhaltens, wobei der Samurai Kusunoki Masashige den Helden schlechthin verkörpert. Vor der Schlacht von Minotagawa im Jahr 1336 hatte der Tenno einen Schlachtplan bekannt gegeben, den Masashige jedoch für einen schweren Fehler hielt, der nur zur Niederlage und zu seinem Tod führen konnte. Dennoch kam es für Masashige nicht in Frage, dem Tenno zu widersprechen. Es kam, wie er es vorausgesehen hatte. Um die Schmach der Niederlage zu sühnen und ihre Ehre wiederherzustellen, begingen Masashige und die wenigen Überlebenden "Seppuku" (vulgär: "Harakiri"). - Der hohe Status der Familie zeigt sich noch heute darin, dass bei der Namensnennung der Vorname auf den Familiennamen folgt. | ||
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Die japanische Strategie:
Für den Fall eines Krieges war Japan gut gerüstet. Auch Japan wusste, dass in
den Weiten des Pazifiks nicht Schlachtschiffe, die nur auf Sicht schießen
konnten, sondern Flugzeugträger die erste Wahl waren, wenn es darum ging, einen
Angriffskrieg zu führen. Mit Flugzeugen konnte man über weit größere
Entfernungen Macht ausüben. Japan verfügte über zehn Flugzeugträger und man
hatte moderne Flugzeuge die von den besten Piloten geflogen wurden. Die USA
hatten acht, und nur vier in der
Pazifikflotte. Die meisten ihrer Flugzeuge waren den japanischen unterlegen, ihre Piloten
unvorbereitet auf den Krieg und daher unerfahren. Admiral Isoroku Yamamoto, der
mit der Umsetzung von General Tojos Plan beauftragt war, war aber auch klar, dass die
USA vor vollendete Tatsachen gestellt werden mussten, bevor sie ihr
industrielles und personelles Potenzial entfalten konnte. Berücksichtigte man
dazu, dass die amerikanische Bevölkerung kriegsmüde und das Interesse der
Wirtschaft an pazifischen Inseln gering war, bestanden gute Chancen auf einen
akzeptablen Friedensabschluss. Die Versenkung der amerikanischen
Pazifikflotte in Pearl Harbor war unerlässlich.
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Am nächsten Tag wurde Clark Field bei Manila bombardiert, am 10. Dezember 1941 erfolgte der erste Angriff auf die Philippinen und die Besetzung der Marianeninsel Guam im mittleren Pazifik. Auch im weiteren rückte man schnell vor. Auf dem asiatischen Festland waren die Mandschurei (heute Mandschukuo), Korea und Französisch-Indochina (Vietnam) längst durch Verträge gesichert, die amerikanischen, australischen, britischen und holländischen Besitzungen fielen innerhalb kurzer Zeit, weil sie nur schwach bemannt und ausgerüstet waren. Im Pazifik konnten die ehemaligen deutschen Kolonialgebiete die von den Palau-Inseln bis zu den Marianen und den Gilbert- und Marshall-Inseln reichten genutzt werden, da sie bereits 1919 an Japan vergeben worden waren. Andere konnten schnell erobert werden. Im Frühjahr 1942 reichte Großjapan von Burma (heute Myanmar) bis zu den Gilbert- und Marshallinseln.
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Erste Rückschläge:
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Zwischenbilanz:
Nach dem Fall der Salomonen war objektiv gesehen der Krieg nicht mehr zu gewinnen. Auf den eroberten Inseln saß man fest und konnte nur warten, ob ein Angriff erfolgte. Zwar verfügte Japan noch über Flugzeugträger, aber es fehlte an Schiffspersonal, Piloten und Mechanikern. Daher startete die Regierung im Oktober 1943 eine große Mobilisierungskampagne mit der Folge, dass auch Studenten zum Militär eingezogen wurden. Bei den Luftstreitkräften beider Teilstreitkräfte war Offiziersrang zwar keine Voraussetzung für die Pilotenlaufbahn, aber die Kurse unterschieden sich je nach Ausbildungsstand der Bewerber. Einheitlich war jedoch das Prinzip, dass nur derjenige Absolvent wurde, der nicht nur kerngesund war, sondern unverhältnismäßig viel Mut und Durchhaltevermögen bewiesen hatte. Tägliche Prügel und gefährliche Mutproben waren Standard. Wenn nur ein Drittel durchkam, war das durchaus in Ordnung. Auf der Negativseite schlug sich dieses strenge Auswahlverfahren jedoch in einer geringen Zahl von Absolventen nieder. Mit jährlich etwa 100 Absolventen warten die Kriegsverluste nicht auszugleichen. Deshalb wurden vor allem an den Nichtoffiziersschulen die Auswahlkriterien sukzessive gesenkt und die Ausbildung verkürzt. Schlechter ausgebildete Piloten führten jedoch unweigerlich zu höheren Verlusten. Die Folge war eine Abwärtsspirale, bei der man am Ende zwar noch ein Flugzeug fliegen, aber keinen Luftkampf mehr überleben konnte.
Ein weiterer Schwachpunkt war die Produktion. Anders als in den USA, wo man die Produktion ziviler Produkte zurückfuhr und Flugzeuge in Großserie auch von Automobilfabriken gebaut wurden, war Japan allein schon aufgrund seiner Rohstoff- und Personalausstattung beschränkt, seine Fabriken eher handwerklich ausgerichtet. Typisch war Dezentralisierung auf Subunternehmer, die ihre Baugruppen einbaufertig lieferten. Das Stammwerk setzte sie dann zusammen und lackierte die Außenhaut. Daneben Lizenzproduktion (Nakajima baute mehr A6M Zero Sen als Mitsubishi selbst). Auf technischer Seite wurde der Bedarf an neuen, verbesserten Typen zu spät erkannt. Versuche, die ursprünglich unvergleichliche A6M Zero Sen den neueren Anforderungen anzupassen, gingen zu Lasten der Flugleistungen. Was ab 1944 neu erschien, war zwar nominell wettbewerbsfähig, aber zu wenig, zu spät und zunehmend mit Mängeln bei Material und Fertigung.
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Die amerikanische Doppelstrategie:
Mit Abschluss des Gemeinschaftsunternehmens Rückeroberung der Salomonen im Herbst 1943, konnten sich US-Heer und -Marine ihren eigenen, von den Joint Chiefs of Staff am 24. März 1942 zugewiesenen Aufgaben zuwenden. Es entwickelten sich zwei unterschiedliche und zunehmend weiter auseinander liegende Kriegsschauplätze (Burma/Myanmar war Sache der Briten und ist hier nicht von Belang).
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siehe hierzu Übersichtskarte in "Meilensteine des Pazifikkriegs" und Anhang "Karten und Fotos" - Links am Ende der Seite |
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Der Plan von Heeresgeneral Douglas MacArthur, auf Neuguinea der Küste entlang eine japanische Stellung nach der anderen einzunehmen (siehe Karte "Meilensteine des Pazifikkriegs") wurde In Kreisen der US Navy abwertend "leap frogging" (Laubfroschhüpfen) genannt. Erschwert wurde das Ganze durch den Dschungel, der am Ende auf beiden Seiten mehr Soldaten das Leben kosteten sollte, als feindliche Kugeln. Entscheidend war die Seeüberwachung, d.h. Unterbindung des japanischen Nachschubs durch schwer bewaffnete Flugzeuge. Auf den Philippinen hingegen sollten die Rückzugsgefechte der Japaner bis Kriegsende anhalten und viele zivile Opfer fordern.
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Man spricht von Kamikaze-Missionen und Kamikaze-Piloten, aber in Japan wurde "Kamikaze" anders verstanden und nicht für eine solche Art von Einsatz verwendet. "Kamikaze" war ein historisch-mythischer Begriff, der tief im japanischen Bewusstsein verwurzelt ist und auf zwei Taifune zurückgeht, die im 13. Jahrhundert zwei mongolische Invasionsversuche - denen Japan nichts entgegenzusetzen hatte - verhindert hatten. Daraus entstand der Mythos, dass ein neuer großer Göttersturm - "Kamikaze" - den Angreifer hinwegfegen würde, wenn Japan als Land der Sonnengöttin Amaterasu in Gefahr war, von einer überlegenen feindlichen Macht erobert zu werden. "Kamikaze" bezog sich somit nur auf eine nicht näher spezifizierte Rettung aus größter Not. Für die späteren militärischen Aktionen verwendete die japanische Marine den Begriff "Tokubetsu Kōgekita" (Spezialangriff), kurz "Tokko Tai" oder "Tokko", die Armee "Shimbu Tai".
Sich für einen Sieg zu opfern, war nichts grundlegend Neues. Schon während des Krieges hatten sich in der japanischen Marine spezielle Bezeichnungen dafür entwickelt. So wie es für die kunstvollen Schwerthiebe eines Samurai spezielle Namen gab, war eine genaue Bezeichnung der Art des Einsatzes auch für die Berichterstattung und die Familie wichtig.
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Der Slogan "Sieben Leben für meines" wurde bereits auf Guadalcanal geprägt und bezog sich auf einen so genannten "Banzai"-Angriff (Stürmen in einer geschlossenen Front mit unzureichenden Waffen). Ein Soldat, der auf einer Insel stationiert war, hatte zwangsläufig nur eine Alternative, "Sieg oder Tod", denn er konnte nicht fliehen und kapitulieren durfte er nicht. Dementsprechend gab es relativ wenige Überlebende, meist koreanische Zwangsverpflichtete. Auch wenn man mit entsprechenden Zahlen vorsichtig sein sollte, ist ein Verhältnis von 10:1 zu Ungunsten Japans bei den Opferzahlen durchaus realistisch.
Nach dem Fall der Marianen Mitte 1944 war selbst dem einfachen japanischen Soldaten klar, dass ein Sieg mit den noch verfügbaren Kräften nicht mehr möglich war. Es konnte nur noch versucht werden, so viel Schaden wie möglich anzurichten, um in den USA eine Antikriegsstimmung zu erzeugen, die die Fortsetzung des Krieges unerträglich machen würde. Um einen ehrenhaften Waffenstillstand mit anschließenden Friedensverhandlungen zu erreichen, war es notwendig, weiter zu kämpfen, aber mit anderen Mitteln als zuvor. Leutnant Masakazu Ohta hatte dazu bereits im Frühjahr 1944 eine Idee, mit der er sich an die Flugzeugfabrik in Yokosuka wandte (siehe unten "Jinrai").
* Auch in anderen Ländern gab es Fälle, in denen ein Pilot, der wusste, dass er nicht zurückkehren konnte, sichmit seinem Flugzeug auf sein Ziel stürzte. |
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Als im Oktober 1944 die US-Flotte im Leyte
Golf vor den Philippinen stand, sah man auf japanischer Seite die letzte
und entscheidende Gelegenheit zu deren Vernichtung. Mit der Operation " Sho"
sollten zwei Flotten mit Schlachtschiffen, Kreuzern und Zerstörern auf
unterschiedlichen Wegen in den Leyte Golf vordringen und dort einen großen
Sieg erringen. Die
Flugzeugträger der US-Task Force 38 sollte dabei mit den Trägern Zuikaku,
Zuiho, Chiyoda und Chitose als Köder nach Norden weggelockt werden. Vize
Admiral Takijiro Onishi, Befehlshaber der Luftstreitkräfte auf den
Philippinen, kam hierbei die Aufgabe zu, die Bedrohung durch die sich noch
vor Ort befindlichen Flugzeuge der US-Geleitträger (CVE) auszuschalten. Das
musste schnell gehen. Onishi's Problem dabei war allerdings der bereits
erheblich dezimierte Flugzeugbestand der (Marineflieger-) Gruppe 201. Die
genaue Zahl ist nicht mehr zu ermitteln, da aber bereits die drei Gruppen
Geleitträger rund 360 Flugzeuge aufbieten konnten, ist unerheblich, wie
viele es genau waren. In jedem Fall zuwenig. VAdm. Onishi begab sich
deshalb am Abend des 19. Oktober 1944 persönlich nach Mabalacat auf Luzon
und plädierte für einen Selbstopfereinsatz. Ein sicherer Treffer sei nur
möglich, wenn eine A6M Zero ihre untergehängte 250 kg Bombe direkt in das
Trägerdeck steuern würde.
Der Stellvertretende Kommandeur auf Mabalacat, Commander Asa-ichi Tamai, gefragt, ob er in Vertretung des verhinderten Kommandeurs einen solchen Einsatz organisieren könne, bejahte und konnte, nachdem Gelegenheit zur Beratung gegeben worden war, um 3.00 Uhr morgens Onishi mitteilen, dass alle, die keine Leitungsfunktion hatten, bereit seien, unter Führung von Kapitänleutnant Yukio Seki - 23 Jahre alt, Absolvent der Marineakademie - einen solchen Einsatz zu fliegen. Die Zeros der Staffeln 305 und 306 waren bereits mit Halterungen für einen früher geplanten Springbombeneinsatz ausgerüstet worden. Der Einsatz am 21.Oktober 1944 musste allerdings wegen schlechten Wetters abgebrochen werden. Am 25. war es dann soweit. Von Davao auf Mindoro starteten sechs A6M Zero (Einheiten „Asahi“ und „Kikusui“) mit vier Zeros als Begleitschutz; die Einheit „Shikishima“ unter Kapitänleutnant Seki mit fünf Selbstopfermaschinen und vier Geleitjägern folgte einige Zeit später von Mabalacat aus. Ziel waren die vor Leyte versammelten Flugzeugträger, in diesem Fall die Geleitträgerverbände „Taffy 1“ und –„3“. Als erstes Schiff wurde um 07.40 Uhr die „Santee“ (CVE-29) getroffen, um 08.oo Uhr die „Suwanee“ (CVE-27). Beide hatten zwar erhebliche Personalverluste durch Brandverletzungen, blieben aber schwimmfähig. Sekis Gruppe traf auf „Taffy 3“ und erzielte Treffer auf „Kitkun Bay“ (CVE-71), „White Plains“ (CVE-66) und „Fanshaw Bay“ (CVE-70), die aber, wie sich später zeigte, relativ unbedeutend waren. Anders bei der „St. Lo“ (CVE-63). Eine Zero, bereits eine Rauchfahne nach sich ziehend, der Legende nach von Seki gesteuert, löste zunächst ihre Bombe aus und schlug dann 11.35 Uhr mittschiffs ein. Im Hangar gerieten Flugzeuge und Munition in Brand, die „St Lo“ explodierte wenig später in einer spektakulären Feuerwolke. Als die Begleitjäger, darunter das Ass der Asse, Hiroyoshi Nishizawa, die Nachricht von mehreren versenkten Flugzeugträgern nach Hause brachten, war der Bann gebrochen. Ein einzelner tapferer Pilot konnte einen Flugzeugträger samt seinen Flugzeugen vernichten. Ein solcher Einsatz war ehrenvoll und entsprach bester Samuraitradition. Ein neuer Götterwind, Kamikaze, war geboren. Freiwillige meldeten sich in Scharen, manche Meldung, um ihr Nachdruck zu verleihen, mit dem eigenen Blut unterschrieben. Die Marineluftwaffe konnte es sich darum leisten, Verheiratete und erstgeborene Söhne abzulehnen. Nichts erhellt besser die Situation als die im „Yasukuni“-Schrein aufbewahrte Geschichte von Leutnant Fuji, einen Ausbilder, dessen Ehefrau sich und ihre beiden Kinder ertränkte, damit er sich seinen Herzenswunsch, einen solchen Einsatz fliegen zu dürfen, erfüllen konnte. Allerdings war es in der japanischen Marine zumindest in der Anfangszeit ganz selbstverständlich und keineswegs ehrenrührig, von einem Flug zurückzukehren, wenn man (z.B. wegen schlechten Wetters über der Flotte) kein Ziel gefunden hatte. Wer von der Gruppe 201 beim ersten Einsatz noch nicht dabei war, starb bei anschließenden Einsätzen von Formosa (Taiwan) aus. |
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Die Motive für die Freiwilligenarbeit waren vielfältig. Niemand starb gerne, aber Gründe für eine Meldung konnten sein:
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Die Registrierung als Freiwilliger bedeutete keineswegs sofortige Zuweisung. Die entsprechende Einheit musste erst organisiert werden. Diese Wartezeit war für manche eine Gelegenheit, sich in Ruhe vorzubereiten, Briefe zu schreiben und letzte Dinge zu erledigen. Für Essen, Trinken und andere Vergnügungen war gesorgt. Für diejenigen hingegen, die sich in der Zwischenzeit gefragt hatten, warum sie sich eigentlich gemeldet hatten, und diejenigen, die in der letzten Phase nur abkommandiert worden waren, zog sich die Wartezeit wie eine quälend lange Tortur hin (in den Worten eines Überlebenden: "Es war wie das Warten auf den elektrischen Stuhl"). Unabhängig von der eigenen Meinung musste man auch beim letzten Gang Haltung und keine Schwäche zeigen. Der Befehl, in den Einsatz zu gehen, wurde daher als eine Art Erlösung erlebt. Was den Einzelnen bewegte, lässt sich aus den erhaltenen Abschiedsbriefen nur sehr bedingt herauslesen. Sie unterlagen der Zensur und mussten patriotisch sein. Ob der Start der ersten "Tokko"-Maschinen der Gruppe 201 mit einer Zeremonie verbunden war, ist nicht bekannt. Sicher ist jedoch ein ritualisierter Ablauf bei späteren Einsätzen, verbunden mit einem gemeinsamen Lied, gerne das von den bald fallenden Kirschblüten. Nach dem Antreten in Reihe hielt ein ranghoher Offizier eine motivierende Rede zu Ehren des Einsatzes, dann erhielt jeder sein "Hakimachi"-Stirnband mit der aufgehenden Sonne und eine Schale Sake. Beim Weg zum Flugzeug zeigte man Haltung, was man selbst empfand war Privatsache. Den abfliegenden Piloten ein letztes Mal zuzuwinken, war selbstverständlich. Nach einer angemessenen Wartezeit wegen möglicher Rückkehrer infolge eines Triebwerksschadens wurden die Abgereisten offiziell für tot erklärt. Die Eltern erhielten ein kleines Holzkästchen, in das ihr geliebter Mensch zuvor eine Haarlocke, Teile der Fingernägel oder andere Gegenstände gelegt hatte. Der letzte Schritt war die posthume Beförderung um zwei Stufen. Erstaunlicherweise war es weder der Aufprall noch die Bombe, die ein Schiff versenken konnten, sondern der in Brand gesetzte Treibstoff. Das durch den Aufprall entstandene Loch war relativ unbedeutend, da die Tragflächen abgerissen wurden. Die mitgeführte Bombe hatte im Vergleich dazu eine größere Wirkung. Vor allem, wenn sie vor dem Aufprall ausgelöst wurde und ein zweites Loch verursachte. Im ersten Fall blieb das Schiff in der Regel flott, im zweiten Fall konnte es möglicherweise ausreichen, um kleinere Schiffe zu versenken. Die eigentliche Gefahr war jedoch der in Brand geratene Treibstoff, der zwar für sich genommen beherrschbar war, aber auf Flugzeugträgern eine verheerende Wirkung haben konnte. Im Hangar unter dem Flugdeck waren voll auf munitionierte und getankte Flugzeuge geparkt, an den Wänden lagerten Bomben und Torpedos. Wenn diese explodierten, war das Schicksal eines leicht gebauten Geleitträgers besiegelt. So auch die Geleitträger CVE-79 Ommaney Bay am 4. Januar 1945 und CVE-75 "Bismarck Sea" am 21. Februar 1945. Sie waren jedoch die letzten, die durch Feindeinwirkung verloren gingen. Nachfolgende Flottenträger wurden nur mehr oder weniger beschädigt. Bei den britischen Flugzeugträgern waren solche Angriffe unwirksam, sie hatten gepanzerte Decks ("Sailors man your brooms"). Dass ein erfahrener Pilot mit zwei Bomben aus einem Yokusuka D4Y3 "Judy" Sturzkampfbomber auch ohne Selbstaufopferung einen Flugzeugträger zerstören konnte, wurde im Fall der CVL-23 "Princeton" am 24.10.1044 demonstriert. Aber davon gab es nicht mehr viele. |
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"Jinrai Butai", die Donnergötter:
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Leutnant "Masakazu Ohta" (auch bekannt als "Shoiji Ota"), ein Transportflugzeugpilot, war nicht der einzige, der schon früh erkannte, dass die Marineluftwaffe nicht mehr in der Lage war, der ständig wachsenden Zahl von US-Flugzeugträgern entscheidende Gegenmaßnahmen entgegenzusetzen. Aber er war es, der sich an das Aeronautische Versuchslaboratorium der Universität Tokio mit dem Vorschlag wandte, eine mit Feststoffraketen angetriebene und mit Sprengstoff beladene Flugmaschine zu bauen, die manuell in ein Schiff gelenkt werden konnte. Dort sah man das Potenzial, entwarf grobe Pläne und gab sie an das Yokosuka Works Experimental Laboratory weiter. Das Ergebnis war die MXY-7 "Ohka", die äußerlich wie ein Torpedo mit kleinen Flügeln und Leitwerk aussah. Sie war mit 1,2 Tonnen Sprengstoff im Bug beladen und sollte unter einem Bomber hängend in Zielnähe gebracht werden. Nach dem Ausklinken anfänglich im Gleitflug, sollte bei Annäherung an das Ziel das Raketentriebwerk gezündet und das Flugzeug im Sturzflug auf etwa 1.000 km/h beschleunigt werden. Man ging davon aus, dass dies ausreichen würde, um jeden Flugzeugträger zu versenken. Es wurde eine separate Einheit, die Gruppe 711 "Jinrai Butai", gebildet, die mit G4M2c "Issiki Rikko" (alliierter Codename "Betty") für den Transport und A6M5 Zero Jägern für die Eskorte ausgerüstet war.. Die Besatzungen der Ohka waren ausschließlich Freiwillige, Absolventen der Yokaren-Kadettenschule, 15-16 Jahre alt, aber bereits mit einer Pilotenausbildung (in Japan nichts Ungewöhnliches), sowie aus Schülern der Ober- und Mittelschulen. Die Propaganda griff das Thema sofort auf und postulierte den neuen "göttlichen Wind", der Japan retten würde. Wer eine Ohka ins Ziel bringe, werde selbst zum Gott. Dementsprechend genossen die jungen Piloten höchste Ehren, jeder Wunsch wurde erfüllt ("wenn sie für Japan sterben können, können sie auch rauchen"). Die MXY-7 war im September 1944 fertig, was aber nicht bedeutete, dass sie sofort eingesetzt werden konnte. Zunächst mussten die zukünftigen Besatzungen auf dem Flugplatz Konoike mit den Flugeigenschaften vertraut gemacht werden (statt der Bombe wurde Sand eingesetzt). Während die "Yokaren"-Jugendlichen die übliche Pilotenausbildung absolviert hatten, mussten die anderen Freiwilligen erst geschult werden. Die Steuereigenschaften der "Ohka" wurden zwar als gut eingeschätzt, aber die Landung auf der zu diesem Zweck angebrachten Kufe war problematisch. Die MXY-7 war wegen ihrer kleinen Tragflächen kein Segelflugzeug. Der Anflugwinkel musste genau eingehalten werden, und es gab nur einen Versuch. Fehler konnten den Tod bedeuten. Eine weitere erhebliche Verzögerung trat ein, als am 27. Oktober 1944 der neue Flugzeugträger "Shinano" durch das US-U-Boot "Archerfish" und einige Wochen später der Flugzeugträger "Unryu" versenkt wurden. Dabei gingen 138 Ohkas verloren. Erst für März 1945 wurde wieder ein Einsatz erwogen. Am 21. März schien der Zeitpunkt günstig zu sein: Eine Schiffsansammlung 200 km vor Kyushu war gemeldet worden. Die Flugzeugträger hätten keine Flugzeuge an Bord. Für Vizeadmiral. Matome Ugaki eine willkommene Gelegenheit, den ersten Angriff persönlich zu führen. Die spätere Meldung, dass doch Flugzeuge an Bord seien, konnte seine Meinung nicht ändern. Unter Trommelwirbel und einer Nachbildung der traditionellen Flagge von Mashige Kusonoki aus dem Jahr 1336 starteten drei Kommando- und 15 mit "Ohkas" beladene G4M2e "Issiki Rikko"-Bomber, begleitet von zehn verbliebenen A6M5 Zeros der Gruppe 711 "Jinrai Butai" als Eskorte, um 11.35 Uhr vom Flugplatz Kanoya, wurden aber bald von F6F-5 Hellcat der US-Träger CV-12 "Hornet" und CVL-24 "Belleau Wood" abgefangen. Innerhalb von 20 Minuten war alles vorbei. Alle Bomber und einige Begleitjäger waren abgeschossen worden. Was später folgte, war kaum besser. Nur sechs unbedeutende Schiffe wurden beschädigt, der einzige wirkliche Erfolg war die Versenkung des Zerstörers DD-733 "Mannert L. Abele" am 12. April 1945 durch Saburo Doha, einen introvertierten Lehrerstudenten. Es starben 375 Besatzungsmitglieder der Trägerflugzeuge G4M2e und 55 Ohka-Piloten. Die übrigen Ohka-Freiwilligen wurden zu konventionellen "Tokko"-Einsätzen abkommandiert. - Masakazu Ohta änderte nach dem Krieg aus Scham über das Scheitern seiner Idee und den Tod so vieler Menschen seinen Namen. Erst kurz vor seinem Tod offenbarte er seinem Sohn, wer er wirklich war. |
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Der Endkampf um Okinawa, 26. März bis 2. Juli 1945:
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Okinawa, eine Insel mit etwa 100.00 Einwohnern, 563 km (304 nm) südlich von Kyushu gelegen, bildete die letzte Station vor einer Invasion Japans. Das japanische Heer - traditioneller Rivale der Marine -, hatte inzwischen seine Meinung, dass "Tokko" eine Verschwendung von Mensch und Material sei, geändert, und nahm nun mit eigenen Einheiten teil, "Shimbu" genannt. Aus Marine und Heer gebildete Formationen von 300 oder mehr Flugzeugen, genannt "Kikusui", bestehend aus "Kamikaze" und Begleitjägern, sollten die amerikanische Verteidigung überfordern und so mehr Flugzeuge durchkommen lassen. Was Flugzeugtypen anbelangt (Heeresflugzeuge oft mit motivierenden Emblemen auf dem Seitenleitwerk), wurde alles eingesetzt, was geeignet erschien, Jäger, Bomber, Torpedoflugzeuge etc.. Ob mit einem Benzinfass auf dem hinteren Sitz ausgerüstete Schulungsdoppeldecker Tachikava Ki-9 Spruce auf dem Kikuchi Airfield, Honshu, tatsächlich benutzt wurden, ist allerdings ungewiss. Wegen ihrer Bauweise hätte man, weil vom Schiffsradar kaum zu entdecken, allerdings gute Chancen auf ein Durchkommen gehabt. Was den Personalbedarf anbelangte, war Freiwilligkeit auf beiden Seiten nicht mehr entscheidend. Jeder wusste, dass andere Optionen nicht mehr in Frage kamen. Es genügte, ein reguläres Geschwader in eine "Tokko"- oder "Shimbu"-Einheit umzuwandeln oder die Abschlussklasse eines Kurses zu einer solchen zu machen. Daneben gab es aber auch noch echte Freiwillige aus den Gymnasien und Mittelschulen. Zwar war nur notdürftig, füllten sie dennoch die Reihen, was durchaus kalkuliert war, denn auch sie hielten die amerikanischen Verteidigungskräfte auf Trab. Der Flugplatz der kleinen Stadt Chiran im Süden von Kyshu wurde zum zentralen Abflugplatz. Für die Übernachtung vor dem Einsatzflugflug waren am Rande zwischen Bäumen flache Holzbaracken errichtet worden, in denen Futonreihen standen, Schulmädchen fungierten als Zimmermädchen. Das Foto, das sie zum Abschied winkend zeigt, war nicht gestellt. Sie wussten, was für eine Art Flug es sein würde. Nicht wenige der jungen Piloten trugen kleine Puppen am Gürtel. Sie hatten sie von ihren Gasteltern, die sie verehrten und gleichermaßen bemitleideten, mit den besten Wünschen für ihren Flug erhalten. Die letzten Briefe mussten wie üblich, patriotisch sein und unterlagen der Zensur. Was den Einsatzflug an sich anbelangt, verbot der mittlerweile prekäre Treibstoffmangel ein vollständiges Auftanken (die Bevölkerung war aufgerufen, Kiefernwurzeln zu sammeln, deren Saft in verflüssigter Form zugeführt wurde). Jeder Flug war damit ein Einwegflug mit geringerer Trefferwirkung. In jedem Fall musste man zunächst die weit gestaffelte Reihe amerikanischer Frühwarnzerstörer passieren (die ihrerseits zu Angriffszielen wurden, wie die legendäre DD-724 "Laffey", 14 andere wurden versenkt). Dann trafen sie auf die Jagdflugzeuge der "Combat Air Patrol" der Trägerflotte. Diejenigen, die dies überlebten, sahen sich beim Anflug auf einen Flugzeugträger dem gesammelten Sperrfeuer der Artillerie gegenüber. Die beste Chance für einen Treffer war ein Anflug in Längsrichtung des Trägers, da es am Heck nur wenige Geschütze gab, und dann so steil wie möglich auf das Deck. Wer glaubte, im Tiefflug den Flugzeugen und bis zu einem gewissen Grad auch der Artillerie entgehen zu können, hatte am Ende nur die Schiffsseite vor sich und konnte dort wenig Schaden anrichten. Auch ein zu flacher Anflug auf das Deck minderte die Trefferwirkung. Bei Flugzeugen hingegen, die ohne ersichtlichen Grund senkrecht ins Meer stürzten, war entweder der Pilot bereits durch Schrapnell getötet worden oder er war - wie im Fall der A6M Zero - wegen zu hoher Sturzgeschwindigkeit nicht mehr in der Lage gewesen, das Flugzeug zu steuern. Vor dem Aufprall rief man keineswegs "Banzai!". Es war eher üblich, "Mutter" oder den Namen einer anderen geliebten Person zu sagen. |
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Letzte Tage und das Ende:
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Nach dem Ende des Krieges wollte niemand mehr etwas von Tokko/Shimbu hören. Zu sehr schmerzten die Niederlage und das Wissen um den sinnlosen Tod vieler junger Männer. Hinzu kam, dass nicht nur Hiroshima und Nagasaki, sondern alle Industriestädte verheerende Angriffe erlitten hatten (Tokio ca. 100.000 Tote beim Brandbombenangriff vom 09./10. März 1945). Diejenigen, die bis zum Ende des Krieges daran gehindert worden waren, Tokko oder Shimbu zu fliegen, oder die den Flug wegen eines Motorschadens oder aus anderen Gründen hatten aufgeben müssen, blieben schweigsam. Zu tief saß die Enttäuschung, dass alles umsonst gewesen war, und die Scham, am Leben geblieben zu sein.
VAdm. Matome Ugaki, der die
Kapitulation nicht akzeptieren wollte, kam bei einem
vergeblichen "Tokko"- Versuch um. VAdm. Takijiro Onishi beging am 16. August 1945 "Seppuku" (vulg.:
"Harakiri"). General Hideki Tojo wurde von einem alliierten Militärtribunal der
Kriegsverbrechen für schuldig befunden und am 23. Dezember 1948 gehängt. Admiral
Isoroku Yamamoto war bereits am 18. April 1943 bei einem Flug in der Nähe von
Bougainville abgeschossen worden. |
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"Kamikaze" im
Ergebnis:
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Mit der Einnahme von Okinawa am 2. Juli 1945 und dem Abzug der amerikanischen Flotte endeten auch die "Kamikaze"-Angriffe. Versenkt hatte man die Geleitträger CV-63 "St. Lo", CVE-79 "Ommaney Bay" und CVE-75 "Bismarck Sea". Von den Flottenträgern war jeder mindestens einmal getroffen worden (CV-11 "Intrepid" sogar fünfmal), der jeweilige Schaden hielt sich jedoch in Grenzen. CV-3 "Saratoga", CV-13 "Franklin" und CV-17 "Bunker Hill" hingegen erlitten nicht nur hohe personelle Verluste, sondern auch so große Beschädigungen, dass sie für den Rest des Krieges außer Gefecht gesetzt wurden. Die übrigen Schiffe waren meistens Zerstörer der Vorpostenkette und kleinere. Auf amerikanischer Seite hatten die Verluste an Kriegsgerät praktisch keine Auswirkungen. Es gab reichlich davon. Besorgniserregend waren jedoch die zunehmenden Kriegsneurosen als indirekte Nebenwirkung dieser Art der japanischen Kriegsführung. Da eine Kapitulation nicht mehr zu erwarten war, musste man im Falle einer Invasion Japans mit dem Schlimmsten rechnen. Der Einsatz der Atombombe schien unausweichlich. Wie viele "Kamikaze"-Einsätze geflogen wurden, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, eine Zahl zwischen 2.000 und 3.000 erscheint aber realistisch. Vielleicht wäre das Ziel, der vom Tenno und einsichtigen Politikern angestrebte Waffenstillstand, tatsächlich erreicht worden. Doch leider war die Sowjetunion als Vermittler eingesetzt worden. Wie die sowjetische Kriegserklärung unter Verletzung des Neutralitätspaktes kurz nach dem Abwurf der ersten Atombombe beweist, hatte man das Gegenteil im Sinn. In Zahlen: Bei "Kamikaze"-Angriffen wurden 36 Schiffe (davon 3 Geleitträger und 14 Zerstörer) versenkt und 368 beschädigt. Fast 10.000 getötete und verletzte US-Soldaten |
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Empfehlenswerte eigene Webseiten zum Thema:
Meilensteine des Pazifikkriegs (mit erläuterter Karte) |
Karten und Fotos zu Meilensteine des Pazifikkriegs |
Printliteratur:
Wie bei Literatur im Allgemeinen
bestand die Schwierigkeit beim Verfassen dieser Seite darin, Fakten von
Fiktion zu trennen. Vor allem die Zahlen weichen teilweise erheblich
voneinander ab. Auf Links im Text habe ich weitgehend verzichtet, weil sie der Lesbarkeit
abträglich sind; bei Interesse genügt es, im Internet das gesuchte Wort - eventuell mit dem Zusatz
"WW II" - als Suchbegriff einzugeben (wenn ich die Wahl habe,
verwende ich lieber die englischsprachigen Seiten).
Die gesamte gedruckte Literatur aufzulisten, die ich über Jahrzehnte hinweg
gelesen und später auf ihre Richtigkeit hin überprüft habe, würde zu viel
Platz beanspruchen und wäre auch wenig sinnvoll, da das meiste davon heute
nicht mehr verfügbar ist. Hier die Wichtigsten, die ich verwendet habe:
M.G. Sheftall | Blossoms in the Wind, Human legacies of the Kamikaze |
Ikuhiko Hata und Yashuho Izawa | Japanese Fighter Aces and Fighter units in World War II |
Saburo Sakai, Martin Caidin, Fred Saito | Samurai! |
Bernhard Millot | Kamikaze (Deutsch) |
Robert Sherrod | History of Marine Corps Aviation in World War II |
William T.Y'Blood | The little Giants |
James and William Belote | Titans of the seas |
Stefan Terzibaschitsch | Flugzeugträger der U.S. Navy |
Geoff Thomas | US Navy Carrier Aircraft Colors (and operations) |
Anthony F. Zollo, Sr. | USS Intrepid |
George Gay | Sole Survivor (Midway) |
Interesting websites:
Samurai history: | https://en.wikipedia.org/wiki/Samurai |
Battle of Tarawa: | https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Tarawa |
Battle of Okinawa: | https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Okinawa |
MXY-7 Ohka: | https://en.wikipedia.org/wiki/Yokosuka_MXY-7_Ohka |
CV-3 Saratoga photo collection, Kamikaze, The Aftermath: | http://www.navsource.org/archives/02/saratoga/saratoga3.htm |
Chiran Kamikaze Museum | http://wgordon.web.wesleyan.edu/kamikaze/japanese/index.htm |
Chiran Kamikaze Museum YouTube Film: | https://www.youtube.com/watch?v=rsBN8_ONKS0 |
Ohka, Shinyo motor boat, Kaiten and others: | http://www.b-29s-over-korea.com/Japanese_Kamikaze/Japanese_Kamikaze05.html |
Ohka-Attacks on DD Mannert L. Abele: | https://en.wikipedia.org/wiki/USS_Mannert_L._Abele |
Tokko-Attacks on auf DD-724 Laffey: | https://www.navytimes.com/news/your-navy/2019/06/07/battered-beyond-belief-the-story-of-the-destroyer-laffey/ |
"Kikusui"-Attacks (Zahlen nicht geprüft): | https://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Kikusui |
All Naval Tokko units and missions: | https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Imperial_Japanese_Navy_air-to-surface_special_attack_units#Kamikaze_Special_Attack_Group_%22Jinrai_Corps%22 |
Japanese exhibits, wrecks, locations: | http://www.j-aircraft.com/index.htm |
Alle Fotos US National Archives oder -Streitkräfte. - Text Copyright Wilfried Eck