Meilensteine des Pazifikkrieges

 

Meilensteine des Pazifikkriegs, Inselspringen

 

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Meilensteine des Pazifikkrieges
Strategie und Durchführung, Mythos Inselspringen
von Wilfried Eck
 
Grün: US Army und Verbündete
Blau: US Navy und US Marine Corps
     

    US Army und Commonwealth-Kontingente*
04.09.1943 Auf Neu Guinea wird Lae eingenommen; Dschungelkämpfe im Weiteren
22.04.1944 Amphibische Landung in Hollandia
27.05.-
22.06.1944
Einahme von Biak (11.000 jap. Verteidiger)
15.09.1944 Morotai
20.10.1944-
15.09.1945
General MacArthur betritt am 20.10.1944 in Palo Beach auf Leyte die Philippinen, Kämpfe auf Luzon bis Kriegsende
28.10.1944-
 
08,08.1945 09.08.1945
Nach Besetzung der Marianen Luftangriffe mit B-29 Bombern auf japanische Städte; 31.03.45 Tokyo, ca. 100.000 Tote.
 
Abwurf zweier Atombomben (Iwo Jima Jäger-Standort und Notlandeplatz).
  15.08.1945 Tenno Hirohito erklärt die Kapitulation Japans
*   * Der Krieg in Burma und Thailand war Angelegenheit der Briten, auf Neuguinea mit australischer, auf den Salomonen mit neuseeländischer Beteiligung.
 
Für einen amerikanischen Sieg über Japan gab es die konkurrierenden Pläne von General Douglas MacArthuer (US Army) und Admiral Chester W. Nimitz (US Navy mit US Marine Corps):
 
  • US Army:  Von Guadalcanal und die Salomonen über Neuguinea zu den Philippinen.  Von dort gemeinsam mit US Navy und Marine Corps nordwärts bis Japan.
Um beiden Interessen Rechnung zu tragen und Japan mit einem Zweifrontenkrieg zu schwächen, beschlossen die Joint Chiefs of Staff am 30.03.1942 beide Pläne parallel laufen zu lassen.
 
Zwar half man sich, wo nötig, gegenseitig aus (die Navy hatte keine Langstreckenbomber, die Army keine Schiffe), im Prinzip aber lagen die beiden Kriegsschauplätze zunehmend weiter auseinander.  Im Südwesten auf Neuguinea konventioneller Landkrieg (mit Dschungel als beiderseitigem Feind), im Pazifik hingegen großräumige Operationen der Flugzeugträger-Kampfgruppen, Besetzung von strategisch wichtigen Stellungen durch Marine Corps und Army.
 
 
    US Navy mit US Marine Corps:
07.12.1941
 
Japanischer Angriff auf Pearl Harbour 07.12.1941, Kriegsbeginn.
Später Hauptumschlagplatz zwischen USA und den späteren vorgeschobenen Ankerplätzen Majuro, Kwajalein, Eniwetok, Ulithi.
07.05.1942
08.05.1942
In der Korallensee erste Schlacht zwischen Flugzeugträgern;
Beide Seiten verlieren je einen Träger, ein weiterer beschädigt.
04.06.42
Schlacht um Midway.
Japan verliert vier Flugzeugträger und viele erfahrene Vorkriegspiloten, die USA verlieren CV-5 Yorktown.
07.08.1942-
ca.11.1943
Kämpfe um die Salomonen (östlich v. Neuguinea) , beginnend mit Guadalcanal im Süden, endend mit  Bougainville im Norden.
Hohe japanische Verluste entscheidend für den Fortgang des Krieges.
20.11.1943-
26.11.1943
23.09.1944
Erste amphibische Landungsoperation auf den Gilbert-Inseln (Tarawa), Schaffung von drei Nachschubbasen auf den Marshall-Inseln.
Auf den Karolinen-Inseln Ulithi größte Nachschubbasis.
15.06.1944-
10.08.1944
19- 20.06.44
Einnahme der Marianeninseln Guam, Saipan und Tinian zur Errichtung von Flugplätzen für Angriffe von B-29 Langstreckenbombern auf Japan.
Luftschlacht in der Philippinensee, Japan verliert mehr als 300 Flugzeuge und Piloten.
15.09.44-
27.11.44
Einnahme der Palau-Inseln als Vorstufe zur Invasion der Philippinen.
Verlustreich, im Ergebnis aber strategisch bedeutungslos, da die Philippinen schneller als geplant erreicht werden.
20.10.1944-
ca. April 1945
Rückeroberung der Philippinen, beginnend mit der Schlacht im Leyte-Golf; am 25.10.1944 erster Kamikaze-Einsatz.
Restbestände japanischer Truppen halten auf Luzon bis Kriegsende aus.
15.02.1945-
26.03.1945
Eroberung von Iwo Jima, Flugplatz für Begleitschutz von B-29 Bombern und Notlandung beschädigter Rückkehrer; verlustreich, für Japan ungleich höher.
01.04.1945-
21.06.1945
Eroberung von Okinawa.
Heftig umkämpft, Massenangriffe von Kamikaze.
 
06.08.1945
09.08.1945
15.08.1945
US-Trägerverbände südlich von Japan, erste Atombombe auf Hiroshima.
Zweite Atombombe auf Nagasaki.
Japanische Kapitulation.

 

Inselspringen - oft zitiert, selten verstanden.

Die Begriffe  "Island Hopping" (Inselspringen) und "Leapfrogging" (Laubfroschhüpfen) wurden der Öffentlichkeit erst nach Ende des Krieges bekannt. In einem Zeitungsinterview geäußert von General Douglas MacArthur, vormals Oberbefehlshaber der US Army im Bereich Südwestpazifik.  Hiernach habe Admiral Chester W. Nimitz (Oberbefehlshaber der US Navy) mit einer falschen Strategie hohe Verluste verursacht, während sein "leap frogging" und  Abschneiden des japanischen Nachschubs durch Überspringen einzelner Inseln, Verluste vermieden hatte.  Sein "Island hopping"  (Inselspringen) sei die Sieg bringende Strategie gewesen.

Verschwiegen hatte Douglas MacArthur in diesem Statement,  dass mit Ausnahme der Philippinen Inseln nördlich des Äquators gar nicht zu seinem Operationsgebiet gehörten und "leap frogging", der Reihe nach von einer küstennahen Stellung zur nächsten,  eine abschätzige Bezeichnung der US Navy zu seinem Vorgehen auf Papua-Neuguinea war.  Aber die Medien hatten ihre Schlagzeile und mangels besseren Wissens - Admiral Nimitz hat sich dazu nie geäußert - wurde Inselspringen und Abschneiden des gegnerischen Nachschubs Grundlage vieler weiterer Berichte.

Im Frühjahr 1942, die Schlachten um Midway und Guadalcanal lagen noch in der Zukunft, stand für die "Combined Chiefs of Staff" die Frage an, wie und von wem der Krieg im Pazifik geführt werden solle. Zur Debatte standen die konkurrierenden Strategien von General Douglas MacArthur (US Army) und Admiral Chester W. Nimitz (US Navy). MacArthur wollte über Papua-Neuguinea bis zu den Philippinen vorstoßen und dann mit der Navy gemeinsam nach Norden bis Japan. Nimitz hingegen gedachte, mit der Marine und der angeschlossenen Marineinfanterie quer über den mittleren Pazifik zu den Philippinen zu gelangen und im Weiteren zusammen mit der US Army. Da hinsichtlich des letzten Teilstücks ohnehin Übereinstimmung bestand, wurde am 30. März 1942 beschlossen, das ostasiatische Kriegsgebiet in drei Zonen aufzuteilen (der britischen Teil, Indischer Ozean und Burma, hier nicht relevant) und die Pläne von MacArthur und Nimitz parallel laufen zu lassen. Trennlinie war dabei (mit Ausnahme der Philippinen) der Äquator westlich das 129. Längengrads. Unterstützung im Einzelfall war damit natürlich nicht ausgeschlossen. Das galt insbesondere für die Schlachten um die Salomonen und die Schwächung der stark befestigten Stadt Rabaul mit ihrem großen Hafen und fünf Flugplätzen.

Damit ergaben sich im Folgenden zwei völlig unterschiedliche Kriegsgebiete, die zunehmend weiter auseinander lagen. Auf Neuguinea konventioneller Landkrieg, allerdings erschwert durch den Dschungel, dem im Ergebnis mehr Menschen durch Krankheiten, Hitze und Tierbisse zum Opfer fielen als durch Kugeln.  Da moderne Kriegsführung einen stetigen Nachschub an Treibstoff, Munition und Verpflegung bedingt, war Abschneiden der gegnerischen Versorgung zentraler Punkt der Strategie von General MacArthur. - Was Nachschub anbelangte, hatte Admiral Chester W. Nimitz das Problem der riesigen Entfernungen. Der Nimitz zugewiesene Bereich "Mittlerer Pazifik" reichte vom Äquator bis kurz vor die Aleuten und war durch seine schiere Größe nicht nur eine militärische, sondern auch eine logistische Herausforderung. Von San Diego nach Pearl Harbor rund 4.200 km (2.270 Seemeilen), von dort zur östlichsten japanischen Stellung, den Gilbert Inseln (nun Kiribati), rund 3.900 km (2.100 nm), bis Tokio nochmals rund 5.100 km (2.200 nm).  Um auftragsgemäß quer durch den mittleren Pazifik bis zu den Philippinen (und von dort aus gemeinsam mit der US Army nordwärts bis Japan)  zu gelangen, brauchte er Zwischenbasen, um die Anfahrt zum nächsten Ziel zu verkürzen. 

Atolle, mehr oder minder kreisförmige Ansammlungen von Inseln, in deren Lagune von 30-50 km Durchmesser die Flotte ankern und versorgt werden konnte, während von einem eroberten oder zu schaffenden Flugplatz aus nicht nur die eigene Stellung gesichert, sondern auch die nächste Operation vorbereitet werden konnte, Das "Ulithi"-Atoll auf den Karolinen bildete dann die Ausgangsbasis für die im Herbst 1944 und 1945 folgenden Großunternehmen, Einnahme der Philippinen, Iwo Jima und Okinawa. Geleitflugzeugträger waren dabei unverzichtbar. Nicht nur sorgten sie für Áusbildung des Nachwuchses, Schutz der Nachschubkonvois incl. Ersatzflugzeugen, sie deckten auch die Flottenträger, wenn deren Flugzeuge im Einsatz waren und Anderem mehr. Vor allem, sie waren bei jeder Truppenanlandung zur Unterstützung der Marineinfanterie mit dabei. In der Offensive war die überlegene japanische Marineluftwaffe ein Problem. Japanische Marineflugzeuge hatten eine ungeheuere Reichweite, allen voran das Jagdflugzeug A6M2 "Zero Sen", das nicht nur jeden Gegner auskurven konnte, sondern bei magerer Gemischeinstellung eine Flugzeit von über 10 Stunden hatte. Unabhängig von der Einnahme strategisch wichtiger Positionen war deshalb auch, durch scheinbar wahllose Angriffe auf weit entfernte japanische Stellungen deren Flugzeugbestand so weit als möglich zu dezimieren. Antriffe auf Rabaul dienten allein diesem Zweck.

Was die angebliche Strategie des Inselspringens anbelangt, Abschneiden des Nachschubs durch Überspringen einer Insel, führt sich diese Behauptung selbst ad absurdum. Überspringt man eine vom Gegner gehaltene Insel, sitzt man auf der neu erworbenen genauso fest, wie die gegnerischen auf der übersprungenen. Mit Fußtruppen kann man keine Schiffe versenken. Sehr wohl aber, siehe Midway, mit Flugzeugen. Hat man einen Flugplatz, kann man die gesamte Umgebung von gegnerischem Schiffsverkehr freihalten. Das eigene Territorium wird damit von der Flugzeugreichweite bestimmt. Ist diese groß genug, beherrscht man ein ganzes Territorium, nicht nur eine einzige Insel. Umgekehrt war es für die US Navy zwingend erforderlich, die japanische Luftwaffe - für die das ebenso galt -  soweit zu schwächen, dass sie das eigene Vorgehen nicht mehr gefährden konnte. Im Übrigen darf die Rolle der U-Boote nicht außer Acht gelassen werden.

Nachdem sich das Gemeinschaftsunternehmen von US Army, Navy, Marine Corps und Neuseeland, Rückeroberung der rund 1.000 km langen Inselkette der Salomonen im Herbst 1943 dem Ende zuneigte, konnte Admiral Nimitz daran gehen, sich eigenen Aufgaben zuzuwenden. Erster Schritt waren im November 1943 die Gilbert Inseln am östlichen Ende des japanisch besetzten Gebiets, rund 1.200 km von Guadalcanal entfernt. Hauptziel war das Tarawa Atoll mit seiner Hauptinsel Betio, nur 3.200 m x 720 m (3.500 x 788 yds) groß, aber mit einem gut ausgebauten Flugplatz. Zur Ablenkung vom eigentlichen Angriffsziel sollte parallel dazu die Einnahme der Atolle Apamama/Abemama und Makin/Butaritari erfolgen. Hierzu war stand am 20.November eine Flotte aus 17 Flugzeugträgern mit rund 850 Flugzeugen, zwölf Schlachtschiffen, acht schweren Kreuzern, vier leichten Kreuzern, 66 Zerstörer, und 36 Transportschiffen mit zwei Divisionen der Marineinfanterie bereit. Tarawa und Makin fielen nach drei Tagen, das am 21.11. angegriffene Apamama am 25.11.1943. Betio auf Tarawa erhielt von zwei Geleitträgern 44 F6F-3 Hellcat Jäger, um die Stellung zu sichern.  Nächster Schritt waren die nordwärts gelegenen Marshall-Inseln, hier sollten die dringend benötigten Anker- und Nachschubbasen für die Flotte entstehen.  Das Majuro-Atoll rund 750 km nördlich von Tarawa bildete am 31.01.1944 den Anfang, ohne eigene Verluste an einem Tag eingenommen. Die Einnahme der Inseln Roi und Namur des Kwajalein-Atolls, 680 km nordöstlich von Majuro gelegen, war schwieriger und dauerte vom 31.01 - 07.02;  Eniwetok mit der Hauptinsel Engebi, 600 km weiter westlich, folgte 17.-23.02.1944. Mit auf diesen drei Atollen stationierten Flugzeugen des US Marine Corps und der US Army Air Force konnte ein weites Gebiet überwacht werden. Die übrigen japanisch gehaltenen Inseln der Gilbert- und Marshall-Inseln bildeten damit keine Gefahr für den weiteren Vormarsch nach Westen und konnten sich selbst überlassen werden. Ob sie Nachschub erhielten oder nicht, war belanglos. Das Ulithi-Atoll auf den Karolinen-Inseln bildete schließlich die Ausgangsbasis für alle Operationen 1945.

Damit ist - was Admiral Nimitz, US Navy und Marine Corps betrifft - das Thema Inselspringen eigentlich erledigt. Die nächsten Ziele waren "dicke Brocken" wo es nichts zu überspringen gab. Die Marianen (zur Schaffung von Basen für B-29 Langstreckenbomber), waren rd. 1.800 km entfernt, die Philippinen etc. noch weiter. Ob man das Inselspringen nennen kann, bleibt dem Leser (m/w/d) überlassen. Wie auch vor Papua-Neuguinea wurde der japanische Nachschub - falls relevant - nicht durch Inselüberspringen, sondern durch U-Boote und Seeüberwachung per Flugzeug unterbunden.

Was die von MacArthur behaupteten hohen Verluste anbelangt, ist ihm hinsichtlich Tarawa und Peleliu nicht zu widersprechen. In beiden Fällen verursacht durch Fehlplanung. Bei Tarawa hatte man bei Niedrigwasser angegriffen, was aufgrund der vorgelagerten Riffe vielen Landungsbooten zum Verhängnis wurde; im Übrigen waren alle japanischen Geschütz- und MG-Stellungen hervorragend positioniert, getarnt  und geschützt.  Auf Peleliu waren es die im Umurgrogol Bergmassiv verbunkerten, von außen nicht erkennbaren Stellungen und der Angriffstermin an sich. Die japanische Marineluftwaffe bildete für die Invasion der Philippinen keine Gefahr mehr.  Im Allgemeinen aber aber die amerikanischen Verluste deutlich niedriger, eine Quote von 1:10 keine Seltenheit.

 

Inselspringen à la MacArthur:

In der Konferenz von Quebec vom 17.-24. August 1943 hatte man sich dem "Elkton III"-Plan von General MacArthur angeschlossen, das stark befestigte Rabaul auf Neubritannien nicht anzugreifen, sondern durch Abschneiden des Nachschubs auszuhungern. Dem entsprechend stand für MacArthur die ungewohnte Aufgabe an, im Rahmen seines nun in "Cartwheel" umbenannten Plans die 320 km nördlich von Neuguinea gelegenen Admiralitätsinseln zu besetzen. Sie gleichen einem nach links gewendeten U mit den beiden Hauptinseln Manus und Los Negros am südlichen Ende und nördlichen vier kleinen Inselchen in einem Bogen nach Westen.  "Seeadler Harbor"  bot einen Ankerplatz für die Flotte, Los Manus verfügte über je einen Flugplatz, von dem aus man die Umgebung bis Rabaul kontrollieren konnte. 12 Zerstörer der US Navy brachten am 29. Februar 1944 Truppen der Army und Australiens auf einer unbewachten Stelle auf Los Negros an Land, weitere folgten am 15. März auf der wesentlich größeren Insel Manus, durch eine Brücke mit Los Negros verbunden. Bedingt durch sumpfiges Gelände und verbissenen japanischen Widerstands gestaltete sich die Besetzung allerdings schwieriger als erwartet. Nachdem aber auch die nördlichen Inselchen besetzt worden waren, konnte die Operation nach Beseitigung der letzten Widerstandsnester am 18. Mai 1944 offiziell als beendet erklärt werden. Sie rettete, so zu lesen, mehr Menschenleben, als sie gekostet hatte, da sie auch die Einnahme von Truk, Kavieng, Rabaul und Hansa Bay überflüssig machte und so den Vormarsch der Alliierten zu den Philippinen um mehrere Monate beschleunigte.

Dieses Vorgehen von General MacArthur entspricht exakt seinem Statement im Zeitungsinterview. Die kleinen, relativ eng zusammenstehenden Admiralitätsinseln hatte er per "leap frogging", eine nach der anderen, eingenommen. Übersprungen hatte er zwar keine, aber mit Einnahme der Flugplätze auf Los Negros und Manus sowie "Seeadler Harbor"; (Der Name aus der deutschen Kolonialzeit fand sich noch immer auf US-Karten) sein Ziel, Rabaul vom Nachschub abzuschneiden, erreicht. Flugplätze des US Marine Corps in der westlichen Umgebung von Rabaul schlossen die Einkreisung ab. Seine noch immer starke Garnison spielte aber - vor allem wegen Mangels an Flugzeugen - im Lauf des Jahres 1944 ohnehin keine Rolle mehr. Desgleichen die Nachschubbasis Truk (heutiger Name Chuk), 1,800 km nordöstlich von Neuguinea, die ebenso wegen Weiterwanderns der Kriegsfront bedeutungslos geworden war. Die Nachschubfrage erledigte sich damit von selbst.

Gegnerische Inseln durch Überspringen vom Nachschub abzuschneiden war weder erforderlich noch wurde es von der US Navy praktiziert. Den zunehmend größeren US-Flugzeugträger-Kampfgruppen konnte Japan immer weniger entgegensetzen. Seine auf zahllosen Inseln verstreuten Bodentruppen konnten sich nicht gegenseitig unterstützen und fielen der materiellen und personellen Überlegenheit alliierter Truppen zum Opfer, wenn man sie nicht einfach sich selbst überließ, weil sie für den Vormarsch ohne Bedeutung waren.

Wie auch immer General Douglas MacArthur zu seinen Erkenntnissen gelangt sein mag, mit seinem Interview hatte er voll ins Schwarze getroffen. "Sieg durch Inselspringen"  ergab eine knackige Schlagzeile, die der einfache Mann auf der Straße sofort verstand und leicht weitererzählen konnte. Wie es in Wirklichkeit gelaufen war, wollte niemand so genau wissen. Und so ist es bis heute geblieben.

 

"Inselspringen" bedeutet, dass man nur Stellungen einnahm, die für den Vormarsch wichtig waren.
     
     


 
Siehe hierzu auch:
Fotos und Karten zum Pazifikkrieg
Kamikaze - Eine Frage der Ehre