Modellbau-ABC von Wilfried Eck

 


 

Farben der US Navy 1941-1945 – Fakten, Hintergründe

 

 

blue gray service panel

 

Originale blaugraue Wartungsklappe einer F4F-3 Wildcat der VF-42,
von LT. William N Leonard entfernt nach Ende des 1. Einsatzes
Foto von Rich Leonard, Sohn von William N. Leonard

Andere Originalfotos: US National Archieves, US Navy

 

 

Farben von Einsatzmaschinen der US Navy und des US Marine Corps

Vergleich zwischen Federal Standard FS 595a und ANA Bulletin 157/166

 

 

Blue Gray

FS 595a Nr. 35189*

ANA Nr. 603*

Light Gray

FS 595a Nr. 36440

ANA Nr. 602

 

 

 

Sea Blue

FS 595a Nr. 35042**

ANA Nr. 607**

Intermediate Blue

FS 595a Nr. 35164

ANA Nr. 608

Insignia White

FS 595a Nr. 37875

ANA Nr. 601

 

 

 

Dark Gull Gray

FS 595a Nr. 36231

ANA Nr. 621

Light Gull Gray

FS 595a Nr. 36440

ANA Nr. 620

 

 

 

Interior Green

FS 595a Nr. 34151

ANA Nr. 611

Instrument Black

FS 595a Nr. 27038

ANA Nr. 514

Black

FS 595a Nr. 37038

ANA Nr. 604

Jet Black

 

ANA Nr. 622

 

 

 

Insignia Blue

FS 595a Nr. 15044

ANA Nr. 605

Insignia White

FS 595a Nr. 17875

ANA Nr. 511

Insignia Red

FS 595a Nr. 11136

ANA Nr. 619

 

 

 

Orange Yellow

FS 595a Nr. 13538

ANA Nr. 506

 

 

 

 

* Nur annähernd

* Nur annähernd

 

** Bei Federal Standard 595a bezeichnet die erste Ziffer den Glanzgrad.

 

1 = "glossy", glänzend, 2 = "semi gloss", halbglänzend, 3 = "Nonspecular", nicht glänzend

 

Farben der US Navy sind eigentlich kein Problem. , Sie waren vom Bureau of Aeronautics der US Navy (kurz: BuAer) vorgegeben und sind anhand der zugrunde liegenden Farbtabellen auch zweifelsfrei festzustellen. Modellfarben haben einige namhafte Hersteller (z.B. AV Vallejo, Model Air, Model Color, Life Color) im Programm.

Leider machen Mythen und Unkenntnis des Kriegsverlaufs die Sache schwieriger als notwendig.  Trägerflugzeuge der US Navy waren nicht Inseln stationiert, die landbasierten der US Marine Corps wurden unverändert von der US Navy bezogen und hatte wie die der Navy eine durchschnittliche Einsatzzeit von 6 Monaten. Im Mittel- und Nordpazifik spielte eine sengende Troüensonne ohnehin keine Rolle.

US Army und US Navy/Marine Corps hatten zwar einen gemeinsamen Feind, gingen aber zunehmend getrennte Wege (was sich auch im Aussehen der Flugzeuge niederschlug):

 

 

Karte Meilensteine des Pazifikkriegs

 

Vorwort zum Außenanstrich:

 

Fotos aus dieser Zeit sind sicher eine große Hilfe, aber man darf sich nicht täuschen lassen.  Der anfänglich meist verwendete orthochromatische Schwarzweißfilm ließ  Blau heller, Gelb dunkler erscheinen. Die Flugzeuge erscheinen damit heller als sie es in Wirklichkeit waren. Bei Farbfilm musste man für einen Abzug verschiedene Filter verwenden und nicht jedem Laboranten waren die richtigen Farben geläufig (siehe das oft publizierte Foto einer TBF Avenger in Hellgrün). Problematisch sind insbesondere nachkolorierte Schwarzweißaufnahmen.  Ist ein holzfarbenes Flugdeck zu sehen, ist offensichtlich, dass hier nicht Wissen, sondern Vermutung die Hand führte. Flugdecks waren getarnt. Modern restaurierte Maschinen sind auch nicht immer Vorbild an Detailtreue.

Die vom Bureau of Aeronautics (BuAer) herausgegebenen Direktiven (deren jeweilige Aktenzeichen ich Ihnen ersparen will) wurden nur in der Neufertigung berücksichtigt.  Maschinen, die im Werk bereits einen Farbauftrag erhalten hatten, durften ausgeliefert werden. Eine Corsair in "Blue Gray"/"Light Gray" konnte also Ende 1943 noch zu sehen sein. Da die Farbe der Innenseiten lange Zeit nicht vorgegeben war,  hatte jeder Hersteller freie Hand, es war also beileibe nicht immer "Interior Green", doch davon später.

Die jeweiligen Direktiven galten für alle Einsatztypen, also auch für mehrmotorige und die des US Marine Corps.

 

SB2U in neutrality gray

SB2U Vindicator der VS-131 in Neutralitätsanstrich

Modell von Wilfried Eck

 


 

Außenanstrich "Blue Gray" / "Light Gray":

 

 

 

front view of blue gray TBF-1

TBF-1 Avenger im Anstrich Blue Gray über Light Gray,

Typische Trennlinie, wellig, scharf abgegrenzt.

 

 

Patrouillenflugzeuge flogen bereits während der offiziellen Neutralität der USA mit blaugrau getarnten Oberseiten, während der Rest zunächst noch komplett „Light Gray“ (,FS 36440, ANA 602) gespritzt waren. Mit Direktive vom 13.10.1941 wurde dann für  für alle Einsatztypen „Blue Gray“  für die Oberseiten incl. Seitenleitwerk angeordnet.  Die Unterseiten blieben  wie bisher in „Light Gray". 

„Blue Gray“ ist insofern ein Problem, da es seinerzeit eine Beschreibung, kein offizieller Farbton war. Dem entsprechend gab es herstellerbedingte Variationen, die aber alle mit Blaugrau treffend beschrieben sind. Im Farbton kräftig, wesentlich dunkler als es die meisten „profiles“ zeigen.  Selbst bei (seltener) Verwitterung blieb also stets eine Variante von Blaugrau, weder Steingrau noch Hellblau.

Die Trennung von Ober- und Unterseitenfarbe hatte wellig zu sein, was eine gute Hilfe zur Unterscheidung vom späteren Dreifarbenanstrich ist, wenngleich im Laufe der Produktion zunehmend eine gerade, verlaufende Trennung üblich wurde. Flügelunterseiten, die beigeklappt von oben zu sehen waren (z.B. bei TBD, F4U), erhielten Oberseitenfarbe.

Das in der ANA Tabelle vom 28.09.1943 unter Nr. 603 aufgeführte "Sea Gray" entsprach zwar dem "Blue Gray",  kam aber als Spezifikation zu spät..

Dass "Alterung" so gut wie keine Rolle spielte, ist aus dem obigen Foto einer alten originalen F4F-4 Wartungsklappe zu sehen.

Nebenbei: Alle an der Schlacht um Midway beteiligten Maschinen hatten relativ neuen Anstrich ohne jegliche Lackschäden. Stern ohne roten Punkt und ohne rot-weiße Streifen am Seitenruder (siehe "Markierung der US Navy II"). Das Blau des Hoheitsabzeichens (FS 15044, ANA 605) war sehr dunkel, fast schwarz.

 

 

Außenanstrich "Tri Color":

 

F6F-3 in tricolor paint

F6F-3 Hellcat mit Dreifarbenanstrich in den Staaten

Man beachte die hellen Abgasspuren

Motorhaube mit ausgebessertem "Intermediate Blue"

 

01.02.1943:  Da Blaugrau/Hellgrau den Verhältnissen im Pazifik nicht optimal entsprach, wurde eine neue dreiteilige Farbgebung eingeführt. Hierbei sollten durch einen graduellen Übergang die dem Licht zugewandte Oberseite und die beschattete Unterseite einander angeglichen werden. Für die Oberseiten war das sehr dunkle „Sea Blue“, für die Unterseiten „Insignia White“ (FS 37875) vorgesehen. An den Rumpfseiten hatten beide Farben allmählich ineinander überzugehen, bis sich auf der Hälfte der Mittelwert aus beiden, ergab. In der Praxis spritzte man die Seiten dann gleich „Intermediate Blue“ (FS 35164). Dies war auch die Farbe des Seitenleitwerks und der von oben sichtbaren unteren Tragflächenteile (Außenflügel der F4U, SB2C). Ergänzend hierzu waren die unten von Tragflächen und Höhenleitwerk beschatteten Flächen mit „Insignia White“ aufzuhellen.

 

"Sea Blue" war keineswegs - wie weithin angenommen - pures Dunkelblau.  Bis zur Fertigung von ausreichenden Mengen von FS-Standard Farben gab es Empfehlungen zur Mischung aus vorhandenen Farben, z.B. 4 Teile Dunkelblau, 5 Teile „Insignia Blue“ (Schwarzblau), 2 Teile Schwarz und 1 Teil Weiß; bei einer anderen trat unter veränderten Mischungsanteilen der übrigen Farben 5 % Grün an die Stelle von Weiß.

 

Sea Blue“ war in zwei Ausführungen aufzubringen: „Non Specular“ (FS 35042, nicht glänzend) für die Oberseite des Rumpfes, „Semi Gloss“ (FS 25042, halbglänzend) für Tragflächen und Höhenleitwerk. Nach der Spezifikation sollte bei den Tragflächenvorderkanten ein fünfprozentiger "Non Specular"-Übergang in  zwischen oben und unten erfolgen, de facto scheint es sich aber bei Avengers und Helldivers eingebürgert zu haben, hier „Intermediate Blue“ mit weichem Übergang zu spritzen).

 

Alle Übergänge hatten graduell, also mit verlaufenden Kanten, zu sein.

Die Trennung zwischen dem oberen "Sea Blue" und dem "Intermediate Blue" der Rumpfseiten verlief bei bei den ersten SB2C-3 Helldiver und TBF-1 Avenger horizontal, später wurde es üblich,  den Bereich zwischen Cockpit und Tragflächen in "Sea Blue" zu halten,  vorne und hinten bogenförmig abschließend (s. Foto unten rechts).

Da sich die Anordnung des BuAer nur auf Neufertigungen bezog, dauerte es einige Zeit, bis Maschinen im neuen Dreifarbenanstrich die Einsatzverbände erreichten (erstmals am 31.08.1943 an einer F6F-3. der VF-1 beim Angriff auf Marcus Island zu sehen). Auf dem Foto links eine, die ihre beste Zeit schon hinter sich hatte.

 

Wie man den früheren vom späteren Anstrich leicht unterscheiden kann, ist aus den nachstehenden Fotos von F4U-1 Corsairs der VF-17 in der Erprobungsphase auf dem Trainingsträger "USS Charger" (CVE-30 ) und auf der CV-17 "Bunker Hill" ersichtlich. Die linke Maschine (17-F-6) ist nicht etwa ausgebleicht, was bei einer fabrikneuen Maschine in den Staaten aus sehr ungewöhnlich wäre, sondern im helleren Anstrich Blaugrau/Hellgrau gehalten.  Bei dieser Form des Anstrichs hatte das Seitenleitwerk die gleiche Farbe wie alle Oberseiten. Beim darauf folgenden Dreifarbenanstrich hatte das Seitenleitwerk die gleiche Farbe wie die Rumpfseiten, dazwischen aber lag die wesentlich dunklere Farbe der Rumpfoberseiten. Seitenleitwerk und Rumpf hoben sich farblich deutlich voneinander ab.

 

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landing F4U-1 in tri color paint

 

 

Außenanstrich "Glossy Sea Blue":

 

sea blue Hellcon on carrier CV-15

Seeblaue F6F-5 Hellcat mit Markierung der CV-15 "Randolph", März 1945

 

 

Ab 13.03.1944Glossy Sea Blue“ (FS 15042) über die gesamte Zelle für alle bordgestützten Jagdflugzeuge. Vermutlich um die Produktion zu vereinfachen, aber auch, weil die japanische Marineluftwaffe kaum noch eine Rolle spielte.

 

Ab 26.06.1944 ausgedehnt auf alle bordgestützten Typen.

 

Ab 30.12.1944 auch auf Patrouillenflugzeuge ausgedehnt. Um Blendung zu vermeiden, durfte der Bereich vor der Windschutzscheibe matt gehalten sein.

 

Vergleicht man die Nummern des FS 595a wird klar, dass hier keineswegs ein neuer Farbton eingeführt wurde. „Glossy Sea Blue“ (FS 15042), „Semi Gloss Sea Blue„ (FS 25042) und „Non Specular Sea Blue“ (FS 35042) unterscheiden sich nur in der ersten Ziffer. Diese aber bezeichnet lediglich den Glanzgrad. Vom Farbton her war es somit die gleiche Farbe. Allein wegen der unterschiedlichen Lichtbrechung bzw. Reflektion erscheint „Glossy Sea Blue“ dunkler.

"Glossy Sea Blue" ist nicht als hochglänzend zu verstehen, "Non Specular Sea Blue" nicht als matt-stumpf (nur eben nichtglänzend).  Der Unterschied in den drei Glanzgraden war nicht sehr groß. Alles matt-stumpf  wäre in jedem Fall falsch.

Dieser robuste Anstrich hielt sich bis zum Koreakrieg und war auch bei den ersten Jets zu sehen.

 

 

 


Atlantikschema:

 

Mit Überwachung der Ostküste wurde noch während der Neutralität der USA begonnen, später dann ausgeweitet, wobei die auf Geleitträgern stationierten TBF/TBM Avenger und FM-1/FM-2 Wildcat im Südatlantik eine Reihe beachtlicher Erfolge gegen deutsche U-Boote erzielen konnten.

Da im Atlantik andere Witterungs- und Beleuchtungsverhältnisse herrschten, war das anfängliche Blaugrau über Hellgrau nur ein Notbehelf, auf längere Sicht war ein anderes Tarnschema erforderlich. Im Ergebnis nach gleichem Muster wie das pazifische, aber mit anderen Farbtönen.

Oberseiten „Non Specular Dark Gull Gray“ (ein Mittelgrau, FS 36231), zu den Tragflächen bogenförmig heruntergezogen;  Rumpfseiten incl. Seitenleitwerk „Non Specular Light Gull Gray“ (FS 36440), ab 26.06.1944 ersetzt durch "Non Specular Insignia White"), was offenbar vorher schon Praxis gewesen war; Unterseiten „Glossy Insignia White“ (FS 17875). Für den Bereich Nordatlantik von Anfang an Rumpfseiten sowie Seitenleitwerk „NS Insignia White“. Die vorgesehenen 5 % der Vorderkanten von Flügeln und Leitwerk in „Insignia White“ wurden eher nur von Patrouillenflugzeugen verwendet. Farbübergänge auch hier verlaufend.

 

formation of SBD-5 in Atlantic scheme

SBD-5 Dauntless 1944 auf Suche in der Karibik

Insignia White über die Flügelvorderkante gezogen

 

FM-2 Wildcat im Übungseinsatz auf der USS Charger, 08.05.1944

Keine weiße Flügelvorderkante, blaugraue Deckstarnung ("flight deck stain")

 


 

 

Hoheitsabzeichen:

 

   

   

"Insignia Blue", FS 595a Nr. 15044 (ANA Nr. 605) und "Insignia White", FS 595a Nr. 17875 (ANA Nr. 511). Wie aus der ersten Ziffer von Federal Standard 595a ersichtlich, beide Farben glänzend.

Weil für die anstehende Landung in Nord Afrika ("Operation Torch") Großbritannien Identifikationsprobleme befürchtete, wurde das US Hoheitsabzeichen mit einem gelben Ring in "Orange Yellow" (FS 595a Nr. 13538) dem britischen angeglichen.

"Insignia Blue" ist ein sehr dunkler Farbton, fast schwarz,  was daraus ersichtlich ist, dass er (was selten zu sehen war) nicht zu Hellblau, sondern zu einen blaustichigen Dunkelgrau hin hin verwitterte.

Zu Form und Anbringung siehe  "US Navy Markierungen 1942-1944" und Teil 1945

Farben: http://www.pmcn.de/weH.htm

 

   

 

Farben der Innenseiten:

 

Als Korrosionsschutz für die Innenseiten der Zelle wurde allgemein gerne das gelbgrüne Zinkchromat verwendet. Weil diese Farbe aber lichtempfindlich und wenig abriebfest war, mischte jeder Hersteller für das Cockpit nach eigener Rezeptur Schwarz oder  „Sea Blue“ hinzu und erhielt einen haltbareren mittelgrünen Anstrich.  "Interior Green" war also keineswegs immer Standardfarbe für Innenräume.

Das BuAer sah sich zwar vorwiegend für das äußere Erscheinungsbild verantwortlich,  ab 26.03.1942 sollte aber dann "Dull Dark Green" für das Cockpit zur Anwendung kommen (eine bloße Bezeichnung ohne Bezugnahme auf ANA- oder FS Tabellen). Am 22.12.1942 folgte dann zwar konkret "Interior Green" (FS 595a Nr. 34151, ANA 611), aber da den Herstellern erlaubt war, bestehende Farbbestände aufzubrauchen, dauerte es bis ins Jahr 1944 hinein, bis sich "Interior Green" allgemein durchsetzte.

Dem gegenüber kann bei den Lizenzfertigern Eastern im (TBM, FM-1, FM-2) und Goodyear (FG-1)  sowie bei der SB2C von Curtiss von einer alsbaldigen Verwendung ausgegangen werden. Curtiss und Brewster meinten gar, Interior Green gelte für alle Innenflächen und spritzten vorschriftswidrig auch Fahrwerk- und Schacht sowie die Klappstellen der Tragflächen so. Um die Produktion nicht zu gefährden, wurde dies offenbar von der Navy geduldet.

Am 10.10.1944 wurde dem gegenüber "Interior Green" in der Ausdehnung beschnitten. Künftig hatte das Innere des Cockpits ab Unterkante Instrumentenbrett aufwärts „Instrument Black“ (FS 27038) zu sein (d.h. Grün waren nurmehr die Seiten der Konsolen und der Fußbereich). Dies wurde auch, soweit ersichtlich, in der Produktion konsequent umgesetzt. Sieht man gegen Kriegsende aufgenommene Fotos von F4U-1D, F6F-5 etc. in „Glossy Sea Blue“ genau an, erkennt man, dass der hinter den Schultern des Piloten sichtbare Bereich dunkler ist, als er es bei "Interior Green" sein würde. Diese Farbgebung in Zusammenhang mit "Glossy Sea Blue" wurde über das Kriegsende hinaus bis 1954 beibehalten.

Instrumentenbretter und Schalttafeln durchgehend „Instrument Black“ (FS 27038)..

Die nach dem Falten bzw. Beiklappen der Tragflächen sichtbare Innenstruktur war (Ausnahme Curtiss) in Unterseitenfarbe gehalten bzw. in einer Kombination (Grumman gerne den vorderen Teil der äußeren Tragflächen „Intermediate Blue“, hinteren „Insignia White“). Bei „Glossy Sea Blue“ war alles in dieser Farbe.

Innenseiten von Sturzflugbremsen und Landeklappen ab 26.03.1942 und noch lange Zeit danach in „Insignia Red“ (FS 11136 bzw. 31136).

Die Farbe der Innenseiten von Bombenschächten und –klappen blieb nach wie vor jedem Hersteller überlassen, so dass mangels offizieller Direktiven eine Aussage nur anhand von Fotos möglich ist. Da dieser Bereich im Schatten liegt bzw. ohnehin von außen nicht erkennbar ist, muss die Farbgebung offen bleiben. Unterlagen der Hersteller sind nicht mehr vorhanden.

  

Fahrwerk Luftschrauben etc.:

 

Für Fahrwerk, –Klappen und Radkästen war Standard: Farbe der Unterseiten (Abweichend von der Norm: SB2C HelldiverInterior Green“; frühe Ausführungen der Wildcat hatten die unteren Teile bis zum Hydraulikzylinder schwarz). Bei der F4U behauptet Martin Waligorski vom IPMS Stockholm zwar, das Fahrwerk sei hellgrau gewesen, da dies auf Fotos aber nur schwer zu verifizieren ist, will ich es unkommentiert offen lassen. Bei „Glossy Sea Blue“ war alles in dieser Farbe gehalten, metallfarbene Felgen eher lieferbedingt.

Das in der Vorkriegszeit übliche „Insignia Blue“ für Luftschrauben wurde bald durch Schwarz ersetzt, Blattspitzen ab 28.08.1942 anstelle des bisherigen Insignia Red/Orange Yellow/Insignia Blue nunmehr 4 Zoll in „Orange Yellow“ (FS 33538). Luftschraubennaben anfänglich in Naturmetall, beim Dreifarbenanstrich aber war beim Spinner „Intermediate Blue“ Standard, bei „Glossy Sea Blue“ die gleiche Farbe, ab 10.03.1945 allerdings ersetzt durch „Non Specular Black.“ Besonderheit beim Atlantikanstrich: Der in der Öffnung der Motorhaube liegende Teil der Luftschraube „NS Insignia White“.

Bis zum 06.03.1944, als „Non Specular Black“ (FS 37038, ANA 604) angeordnet wurde, war auch das Innere der Motorhauben Sache des Herstellers. Dem entsprechend finden sich alle möglichen Variationen: „Light Gray“, Insignia White“, Interior Green“, in etwa in dieser zeitlichen Reihenfolge, aber mit Ausnahmen und zeitlichen Übergängen. Wie jeder Hersteller gerade meinte. Unterlagen darüber gibt es natürlich nirgends mehr. Meistens nicht einmal mehr Werkspläne für das ganze Flugzeug.

 


 

Ausbleichen, Alterung:

Corsair auf Barakoma airfield

 

Alterung, d.h. Ausbleichen der Farbe, trat bei bordgestützten Flugzeugen nicht auf.  In der Regel waren sie farbrikneu und der Einsatzturnus des Trägers nur kurz (z.B. Anfang 1944 nur ein Monat). Auch standen nicht immer alle Flugzeuge an Deck. Bei landgestützten Squadrons war die Einsatzzeit ebenfalls begrenzt, im Mittel sechs Monate.  Im Übrigen waren die Farben ohnehin von industrieller Qualität. Farbtonveränderungen wie beim "Olive Drab" der USAAF sollten nicht verallgemeinert werden.

Der Grund, weshalb man ein Ausbleichen zu konstatieren meint, ist Unkenntnis der Farbgebung, die  Annahme, alle US-Marineflugzeuge seien dunkelblau gestrichen gewesen. Erscheint die Maschine auf einem Foto mittel- bis hellgrau, muss sie wohl ausgebleicht sein. Aber das ist ein Trugschluss.

Die F4U-1 Corsair im Foto links ist keineswegs ausgebleicht. Da das Seitenleitwerk die gleiche Farbe wie die Rumpfoberseite hat, ist die Maschine noch im helleren "Blue Gray" über "Light Gray" ausgeliefert worden. Der bei Corsairs öfter zu sehende dunklere Vorderrumpf rührt von übergelaufenem Benzin und Motorölspuren. Sofern zu sehen, waren schmale helle Streifen in diesem Bereich keine Markierungen, sondern Klebebänder zum Abdichten.

"Lackabplatzer": Bei landgestützten F4U Corsair fanden sich nicht selten Abriebspuren (Kratzer!) im Bereich des Flügelknicks und an der vorderen Flügelwurzel. Graduelles Abschaben an Tragflächenvorderkanten und Luftschrauben konnte wegen aufgewirbeltem Korallenstaub vorkommen, aber auch nur graduell, nicht mit scharf begrenzten Kanten. Dem gegenüber waren blanke Stellen bei bordgestützten Maschinen nicht zu sehen. Zum einen gibt es auf einem Flugzeugträger weder Sand noch Steine, zum anderen wären blanke Stellen aus Gründen des Korrosionsschutzes sofort übermalt worden.

Im Übrigen platzt eine ab Werk über einer Grundierung aufgetragene Farbe nicht von allein ab. "Übliche Lackabplatzer" sind eine Modellbauererfindung.

 

 

 

 

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Startvorbereitung der Group 6 auf dem Träger CV-11 "Intrepid", 2/1944

Die Tragflächen sind wie üblich beigeklappt, damit möglichst viele Flugzeuge zum Einsatz kommen können.

 

Mit den richtigen Farben  ist schon viel gewonnen. Wenn man aber nach den besten Bausatz gesucht und die richtigen Farben besorgt hat, macht es wenig Sinn, das Modell so darzustellen, wie es in der Realität nicht ausgesehen hat. Es beginnt beim "Altern" und endet mit einem Diorama, in dem eine Hellcat mit Markierung einer trägerbasierten Einheit unter Palmen steht.

Auf Flugzeugträgern - und nur dort - eingesetzte Maschinen waren ab Herbst 1943 zunehmend an geometrischen Kennzeichen am Seitenleitwerk zu erkennen. 1945 immer, nun den Träger kennzeichnend.  Links  eine Hellcat mit dem der CV-12 Hornet zugeteilten Kennzeichen, zwei Quadrate.

 

Zweck und Aussehen von "G-Symbolen"  siehe Seite "Markierungen der US Navy 1942-1944" bzw. "Markierungen der US Navy 1945"

 

Eine Trägermaschine stand nicht einmal aufgrund einer Notlandung an Land, da solche Plätze entweder zu weit entfernt oder japanisch besetzt waren  (Ausnahme FM-2 und TBM am 25.10.1945 wegen der ersten Kamikazeangriffe).

 

Alle F4U Corsair in dreifarbiger Lackierung waren landgestützt. Ihre Aufgabe war es, die eroberte Insel zu sichern und japanische Flugzeuge in Reichweite zu beschäftigen. Im Allgemeinen "Aufräumarbeiten".

 

 

 

 

WK II-Flugdecks waren, wie oben und links zu sehen, keineswegs holzfarben.  Die Kriegsschiffe aller Nationen waren getarnt. Dazu gehörten auch die Flugdecks (in Japan z.B. in Grüntönen, brit. Lend-Lease-Träger wie US). 

Bei US-Trägern wechselten die Farben. Vereinfacht: Anfänglich Blaugrau, gegen Kriegsende zu Blauschwarz, jeweils annähernd der Farbe der Flugzeug-Seiten.

Foto links: Geleitträger CVE-78 "Savo Island" auf einer Nicht-Einsatzfahrt. Das Deck hat annähernd die gleiche Farbe wie die umgebende See.

Wenn auf einem Farbfoto Holztöne zu sehen sind, beweist das nur, dass ein Schwarzweißfoto nachträglich falsch koloriert wurde.

Näheres s. Links unten.

 

 

 

 

Gurte:

Bei allen einmotorigen Typen liefen die Schultergurte bis zur Einführung von Schleudersitzen über eine Querstange hinter/über der Sitzlehne.

Farbe bis ca. Kriegsmitte Leinen, dann Khaki (dem entsprach auch die Farbe der Kleidung).

 

 

 

 

Abgasspuren Motor:

Helles Grau, vorne mit Braunstich, siehe Hellcat oben links. Nach hinten verlaufend, schmäler werdend.

Nicht zu sehen bei Flugzeugen mit vorstehendem Abgasrohr (s. Fotos SBD Dautless und TBF Avenger, aber auch SB2C Helldiver).

Näheres siehe Seite A, "Abgasspuren".

Auch zu sehen: Dunkle Streifen von verbranntem Motoröl unter dem Rumpf.

 

 

 

 

 

 

 

Abgasspuren Flügelwaffen:

 

 

 

Über den Tragflächen: Helles Grau. breitflächig verlaufend.  Bei drei Waffen nebeneinander keine drei schmale schwarze Streifen, sondern eine breitflächige Fläche.  Links an der SB2C-3 einer Ausbildungseinheit zu sehen.

Unter den Tragflächen (insbesondere nach den Auswurfschächten): Dunkelbraune glänzende Streifen (= Mischung aus Öl und Kordit).

Näheres siehe Seite A, "Abgasspuren"

 

 

Dioramen:

Durch das Fehlen passender Figuren und Teilen für beigeklappte Tragflächen wird die realistische Präsentation einer bordgestützten US Navy-Maschine ungemein erschwert.  Das Deck müsste dann nicht holzfarben, sondern getarnt sein (Link s. unten).

Das Problem lässt sich aber dadurch umgehen, dass man auf die (Träger-) Leitwerksmarkierungen verzichtet und die nicht unattraktive Kennung einer Naval Air Station am Rumpf anbringt.  Beispiele siehe "Andere Kennzeichen" auf Seite "Markierungen 1942-1944".

 

 


 Copyright Wilfried Eck



Empfohlene Links:

Zu Innenseitenfarben allgemein: Artikel in der Webseite des IPMS Stockholm.

Farbtabelle zu Federal Standard:  http://www.ipmsstockholm.org/magazine/2006/01/stuff_eng_tech_fsserver.htm

Farbe Flugdecks (erste Seite unten und Fortsetzungsseite): https://www.shipcamouflage.com/5_3.htm

Verwendete Farben: http://www.banksofthesusquehanna.com/Color_Charts/USN_ship_camo.htm

Schiff- und Decksfarben: https://www.48specialmodels.com/tips/color090.html

Tarnmuster von US-Trägern (s. auch Decksfarbe): https://en.wikipedia.org/wiki/World_War_II_US_Navy_dazzle_camouflage_measures_31,_32_and_33:_aircraft_carriers#Colors

Ergänzend hierzu: Markierungen der US Navy Trägerflugzeuge 1942-1944" und ... 1945

Übersicht Meilensteine des Pazifikkriegs