Modellbau-ABC von Wilfried Eck

 

 

 

 

 

 

 

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Markierungen 1936-1941 Markierungen 1945 Markierungen Geleitträger Farben US Navy 1941-1945

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Markierungen der US Navy - Trägerflugzeuge

Teil II - 1942 - 1944.

Kennzeichen und Markierungen sind in diesem Zeitraum stark von operativen Erfordernissen geprägt und einem ständigen Wandel unterworfen.

F4F-3 Wildcat mit gekürzter Kennung, Frühjahr 1942,
Trägerbetrieb auf CV-16 Lexington, Gilbert Islands Operations, 11/1943
F6F-5N Nachtjäger auf CVL-22 Independence, Philippinen, 10/1944

 

 

Geschichtlicher Hintergrund:

Im Frühjahr 1942 umfasste das von Japan eroberte Territorium Ostchina, Indochina bis Burma, die Philippinen, Neuguinea und weite Teile des Pazifiks, auf den Salomonen stand man kurz vor Australien. Erste nur von Flugzeugträgern ausgeführte Schlacht (Korallensee, 06.-08.42; japanische Shokaku beschädigt, amerikanische CV-2 Lexington versenkt).  Überlegenheit japanischer Flugzeuge und Piloten. Ein erheblicher Teil dieser hervorragend ausgebildeten Piloten geht jedoch in der Schlacht um Midway (04.06.42) mit den Trägern Akagi, Hiryu, Soryu und Kaga unter.  Auf amerikanischer Seite lediglich Verlust von CV-5 Yorktown. Expansionspläne Japans werden damit illusorisch.

1943 ist von den Kämpfen um Guadalcanal und anderen Inseln der Salomonen geprägt.  Verschiedene Land-, See- und Luftgefechte schwächen Japan so nachhaltig, dass der alliierte Sieg nur noch eine Frage der Zeit ist. Auf japanischer Seite verbleiben aufgrund Beschussempfindlichkeit eigener Flugzeuge und geänderter amerikanischer Taktik nur noch Reste der gut geschulten Vorkriegspiloten.

1944 ist von der amerikanischen Gegenoffensive bestimmt. Stetige Indienststellung neuer Flugzeugträger. Einnahme von Stützpunkten, die als Basis für das weitere Vordringen dienen. Dabei jeweils Vorbereitung und Unterstützung der Landungsunternehmen des US Marine Corps durch Flugzeugträgereinheiten.  19./20.06.1944 Schlacht in der Philippinensee, faktisches Ende der japanischen Marineluftwaffe. Ab Herbst 1944 Landungsoperationen auf den Philippinen, erste Kamikaze (s. eigene Seite).

Siehe hierzu auch:

 

 

Eingesetzte Flugzeugträger:

  • Flottenträger (CV, „Carrier Vessel“,  speziell für diesen Zweck gebaut, ca. 40 Flugzeuge ohne beiklappbare Tragflächen, mit 90 und mehr),

  • Leichte Träger (CVL, modifizierte Kreuzerrümpfe mit aufgesetztem Deck, ca. 30 Flugzeuge),  zwar schnell genug, um mit den Flottenträgern mithalten zu können, im Übrigen aber Einschränkungen wie bei CVE-Trägern.

  • Geleit- (Escort-) Träger, (CVE, zunächst aus Frachtschiffen oder Tankern umgebaut, dann eigenständige Serienfertigung, ca. 30 Flugzeuge). Diese Kategorie trat ab 1943 verstärkt auf und bildete 1945 zahlenmäßig das Gros.

Die Einsatzdauer eines Flugzeugträgers war unterschiedlich und bewegte sich je nach Auftrag zwischen Wochen und einem halben Jahr. Die der eingeschifften Squadrons mitunter noch kürzer. Beispiel Jäger-Squadrons der CV-10 Yorktown: VF-5, 09-12/1943;  VF-5, 01-02/1944; VF-1,  05-06/1944; VF-3, 01/1945; VF-9, 03-04/1945; VF-88, 06/1945.

Für Modellbauer: Wegen der relativ kurzen Einsatzdauer und dauernder Überprüfung auf Korrosion war "ageing" kein Thema.


Generell vorweg:  Das Aussehen der Flugzeuge der US Navy wurde stark von der Hauptwaffe, dem Flugzeugträger, bestimmt.  Farbgebung und Markierungen waren auf die Erfordernisse des Trägerbetriebs und den Einsatz über See abgestellt.  Da der Wert eines Flugzeugträgers von der Anzahl der Flugzeuge bestimmt war, die er zum Einsatz bringen konnte, die an Land üblichen getrennten Abstellplätze aber fehlten, herrschte auf und unter Deck drangvolle Enge. Um den Piloten das Auffinden des zugeteilten Flugzeugs zu erleichtern, wurde dessen Nummer gerne an anderen Stellen wiederholt (Meist Motorhaube und Fahrwerksklappen).  Die Einführung von beiklappbaren Tragflächen änderte daran nichts, denn sie wurden nur zur Vermehrung des Flugzeugbestands auf 90 und mehr genutzt. Ein einzelnes Flugzeug mit ausgeklappten Tragflächen aber ohne Piloten war deshalb an Bord eines Trägers nicht zu sehen.

Eine Vorkriegs-Squadron umfasste 18 Flugzeuge,  später variable Größe bis zu 30.  Übergeordnete Einheit war die Air Group.

Die ersten Kriegserfahrungen zeigten alsbald, dass das Vorkriegs-Kennzeichnungssystem nicht mehr zeitgemäß war.

 

Hoheitsabzeichen:

Variationen des Hoheitsabzeichens 1942 auf der CV-6 Essex
 
 
1 2 3 4 5
Zu den Farben siehe

Farben der US Navy 1941-1945

   
6 7      

Das Hoheitsabzeichen wurde von US Navy und US Army Air Force gemeinsam festgelegt. - Zeitliche Abfolge:

1 Ab 05.01.1942: Am Rumpf in Größe 24 Zoll, Direktive 05.02.1942: So groß wie möglich. Dem entsprechend rückte das Hoheitsabzeichen in der Praxis am Rumpf nach vorne und das Kennzeichen der Squadron nach hinten.  Am Seitenruder 13 gleichbreite Streifen, 7 in "Insignia Red", 6 in "Insignia White". Auf den Tragflächen nunmehr auf beiden Seiten, ebenfalls so groß wie möglich, auch über das Querruder.  Abstand von der Tragflächenspitze 1/3 der Strecke zum Rumpf.
   
1a 06.02.1942: Das Hoheitsabzeichen darf nicht bewegliche Teile des Flügels berühren. Am Rumpf mittig zwischen Hinterkante Tragfläche und Vorderkante Höhenleitwerk. Da die Umstellungen in aller Eile erfolgte, konnte es, wie nebenstehend zu sehen, zu diversen Variationen kommen.
   
2 Ab 06.05.1942 (vor Midway!) entfällt der rote Punkt. Er missfiel den Piloten und konnte zu leicht mit dem japanischen Hoheitsabzeichen verwechselt werden. Größe des Hoheitsabzeichens wieder reduziert (Größe typabhängig). Ebenso entfallen die rotweißen Streifen am Seitenleitwerk.
   
3 25.09.1942: Auf Drängen der Briten, die Identifikationsprobleme fürchteten, wurde für die Operation „Torch“ (Landung in Nordafrika, 11/1942) dem Hoheitsabzeichen ein dem britischen Hoheitsabzeichen nachempfundener gelber Ring an Rumpf und Tragflächenunterseiten angefügt.
   
3a 01.02.1943: Das Hoheitsabzeichen entfällt auf der Oberseite der rechten und der Unterseite der linken Tragfläche. Größe 75 % der Strecke zwischen Tragflächen- und Querrudervorderkante, Platzierung 1/3 der Strecke bis zum Rumpf´,  Ausführung nunmehr in "non specular" (nicht glänzend).
   
4 28.06.1943: Anfügung weißer Balken (Länge gleich Radius der Scheibe, Breite halbe Scheibenbreite); Umrandung des neuen Hoheitsabzeichens in "Insignia Red", Stärke 1/8 Radius.
   
4a Abweichend vom allgemeinen Standard wurde Grumman im Juni 1943 gleichzeitig erlaubt,  für das Hoheitsabzeichen auf der Oberseite der linken Tragfläche anstelle von "Insignia White" Hellgrau (65 %"Insignia White, 35 % "Light Battleship Gray") zu verwenden. Die Umrandung entfiel (s. Foto links). Da die Typen F4F und TBF bereits von General Motors in Lizenz gebaut wurden, betraf dies nur die F6F-3.
   
5 14.08.1943: Die rote Umrandung wird durch eine in Farbe der Scheibe (Insignia Blue) ersetzt. Dies auf Drängen der Einheiten auf dem pazifischen Kriegsschauplatz, wegen der unliebsamen Assoziationen zur Farbe Rot. Dieses Hoheitsabzeichen hatte Bestand bis 1947 (Einfügung eines roten Streifens in 1/3 Höhe im seitlichen Balken). Hoheitsabzeichen bei Nachtjägern einheitlich 25 Inches (63,50 cm) auf allen Positionen.
   
6 Abweichend vom allgemeinen Standard wurde Grumman im Juni 1943 gleichzeitig erlaubt,  für das Hoheitsabzeichen auf der Oberseite der linken Tragfläche anstelle von "Insignia White" Hellgrau (65 %"Insignia White, 35 % "Light Battleship Gray") zu verwenden. Die Umrandung entfiel (s. Foto links). Da die Typen F4F und TBF bereits von General Motors in Lizenz gebaut wurden, betraf dies nur die F6F-3.
   
7 Bei Flugzeugen in „Glossy Sea Blue“ verzichtete Grumman bei den Hoheitsabzeichen auf das "Insignia Blue". Es bestand nurmehr aus einem  weißen Stern mit weißen Balken. Offiziell sanktioniert 02.01.1945. Links zu sehen an einer F6F-5 der Air Group 11, CV- 12 Hornet, Ende 1944.
   
   
  Farben:
   
 
Anbringung: Name:  ANA* Federal Standard 595a**
       
Scheibe, Umrandung Insignia Blue 605/502 Nr. 35044
Stern, Balken Insignia White 601/511 Nr. 37875
Punkt,Streifen Insignia Red 619/509 Nr. 31136
Ring um Hoh.-Abz. Orange Yellow 614/506 Nr. 33538
   
  Anmerkung:
 
 * ANA: Erste Nummer glänzende Farbe, zweite nicht glänzende
** FS: Erste Ziffer bezeichnet Glanzgrad; "1" glänzend", "2" halbglänzend, "3" nicht glänzend; Auftrag je nach Glanzgrad der Untergrundfarbe.
 

 

Kennzeichen:  
   

SBD-3 Dauntless mit Vorkriegskennung; Foto aber nach dem 15.05.1942, da Hoheitsabzeichen ohne Punkt

Die ersten und wenig erfreulichen Begegnungen mit der Gegenseite zeigten zum einen, wie sehr man die technischen Fähigkeiten japanischer Konstrukteure und das Können der Piloten unterschätzt hatte, zum anderen aber auch, dass das Vorkriegssystem von Kennzeichen so nicht bleiben konnte.  

Als Erstes entfiel die Nummer.  Der Gegner sollte nicht wissen, mit welcher Squadron und damit welchem Flugzeugträger er es zu tun hatte. Der Buchstabe, der den Einsatzzweck kennzeichnete, war damit überflüssig und entfiel anschließend auch. Somit verblieb nur noch die individuelle Nummer des Flugzeugs. wobei es den Flottenkommandanten überlassen war, wie die Flugzeuge seines Bereichs zu markieren waren.

Ab Kriegsmitte dann trat ein zusätzliches Erkennungssystem, geometrische Zeichen am Seitenleitwerk, in Erscheinung. Nicht angeordnet, eigentlich illegal, aber wirkungsvoll, wenn es um Erkennung auf größere Entfernung ging.

Die Profiles am Ende dieser Seite zeigen Aussehen und eitliche Entwicklung.  Markierungen auf Geleitträgern siehe Seite "CVE-Markierungen".

Nachstehend im Einzelnen:


 

 

   

Standard Markierungen bei Kriegsausbruch, 07.12.1941:

  • Nummer der Squadron (hier 8), Kennbuchstabe Einsatzzweck (hier F, Fighter), individuelle Nummer (2), Schwarz, "block style" d.h. gerade Linien mit 45° abgeschrägten Ecken, Strichbreite 1/6 Höhe; entsprechend Direktive vom 26.02.1941 Höhe 12 Zoll.

  • Individuelle Nummer hinten auf der inneren Tragflächenseite, optional an der Motorhaube und/oder Tragflächenvorderkante.

  • Hoheitsabzeichen zwischen Tragflächenhinterkante und Vorderkante Höhenleitwerk, Größe 24 Zoll,

  • Auf der Leitwerksfinne Waffengattung (NAVY oder MARINES) zentriert über der Seriennummer (Bestellnummer des BuAer), auf dem Seitenruder in gleicher Höhe (2/3) zentriert die Typangabe, schwarz in 1 Zoll Höhe. Dies blieb bis Kriegsende unverändert, nur die Farbe wechselte bei Anstrich in "Sea Blue" zu Weiß.

   
Ab 29.04.1942: Aus der Vorkriegskennung (hier 6-F-10) entfällt die Nummer der Squadron, weil deren Nummer Rückschlüsse auf den Heimat-Flugzeugträger zuließ.

Auf Squadronebene: Nummer auf den Hinterseiten der Tragflächen entfällt.

Etwa gleichzeitig auch ein Wechsel von Schwarz zu Weiß.

 

   
Ab Herbst 1942:  Selbst festgelegte weiße Nummerierung, gelegentlich auch mit davor gesetztem, frei gewählten Buchstaben (hier 1943 VT-25 auf CVL-25 Cowpens).

Je nach Squadron oder später Air Group (alle auf einem Träger eingesetzten Squadrons) konnten alle Flugzeuge eines Trägers durchnummeriert sein oder Nummern blockweise nach Squadrons oder Einsatzzweck vergeben werden. Die Flugzeugnummer (nicht zu verwechseln mit der Bestellnummer des Bureau of Aeronautics), wurde größer und war nicht mehr auf ihren Platz vor dem Hoheitsabzeichen festgelegt. Wiederholung in kleinerer Form an der Motorhaube und - soweit vorhanden - der vorderen Fahrwerksklappe üblich.

 

   
Ab August 1943 erste inoffizielle Leitwerksmarkierungen ("G-Symbols") als Erkennungssymbol der Squadron;  ab Herbst 1944 allgemein verbreitet.

 

   
Ab 26.01.1945: Leitwerksmarkierung nunmehr Kennzeichen des Trägers, hier der CV-17 Bunker Hill mit der Air Group 84. Im Einzelnen siehe Seite "Markierungen 1945".

Nummerierung weiterhin freigestellt, zunehmend in 100er-Blocks für die jeweilige Aufgabe, z.B. 100+ für Jäger, 200+ für Torpedo, etc.

 

   

 

Leitwerksmarkierungen, "G-Symbols":  
   
Als am 31. August 1943 bei der Bombardierung von Marcus Island die ersten F6F-3 Hellcats erschienen (Noch mit verkleideten MG-Rohren, die von LtCdr James Flatley geflogene "00" provisorisch auf den neuen Dreifarbenanstrich gebracht, aber mit zu kleinem Hoheitsabzeichen), fiel besonders der schräg abwärts laufende Streifen am Seitenleitwerk auf. Von keiner offiziellen Direktive erfasst und damit unzulässig. Offiziell war nur ein schräg aufwärts laufender links, der dem Landesignaloffizier zur Feststellung des richtigen Anstellwinkels diente. Da aber niemand einschritt folgte etwas später die VF-2 der Hornet mit einem weißen Punkt und die der CV-9 "Essex" mit einer horizontalen Linie. Einheiten anderer Träger waren zunächst abwartender, das Verbot nicht genehmigter Dekorationen war bekannt, folgten später aber sukzessive, je nach Bedarf.

Da ein sog. "G-Symbol" ("G" wie geometrisch) eine Entscheidung der jeweiligen Squadron war, konnte es vorkommen, dass andere Squadrons an Bord dem nicht folgten. So z.B. bei der Air Group 19 auf der CV-16 "Lexington", wo die Avengers der VT-19 ein auf dem Kopf stehendes Dreieck am Leitwerk führten, den Hellcats der VF-19 aber eine hochgesetzte kleine Nummer hinter dem Cockpit als Kennzeichen ausreichend schien. Wechselte eine Squadron während ihres Einsatzturnus’ den Träger, behielt sie auch ihre Markierung, so z.B. beim Wechsel der VF-20 von der Enterprise zur Lexington. Auch auf der CVL-28 Cabot hatten verschiedene Air Groups differierende Markierungen.

Die erste Generation von "G-Symbols" war rein Squadron-bezogen. Keine Kennzeichnung des Trägers, wie oft fälschlich behauptet!

F6F-3, VF-5, CV-10 Yorktown, 31.Aug. 1943  
 
   

Der Grund für diese Markierungen bleibt im Dunklen. Beim Angriff auf die Marcus Insel waren nur drei Flugzeugträger beteiligt.  Andererseits machten die nun laufend in Dienst gestellten neuen Träger und deren Zusammenfassung in sog. "Task Units" bzw. "Task Groups" Formationshilfen nützlich. Gut sichtbare "Club Logos", erleichterten das Bilden einer Formation und verhinderten, dass man versehentlich auf dem falschen Träger landete (was entsprechenden Spot nach sich zog).  So waren z.B. bei der Operation "Galvanic", Besetzung der Gilbert Inseln, vom 13.11.-08.12.1943, 19 Flugzeugträger beteiligt (6 Flottenträger, 5 Leichte Träger und 8 Geleitträger). Da sich im Lauf der Zeit Formationskennzeichen bewährten, folgten immer mehr Squadrons dieser Praxis. Im Herbst 1944, bei der Invasion der Philippinen, waren "G-Symbols" allgemein üblich, 1945 wurden sie sogar offiziell vergeben, kennzeichneten nun aber den Flugzeugträger.

"G-Symbols" wurden ausschließlich von Trägerflugzeugen geführt.

  • Für Trägerflugzeuge gab es nur in einem einzigen Fall einen Notlandeplatz an Land: Den frisch eroberten Flugplatz Tacloban auf der Philippineninsel Leyte, Ende Oktober 1944. Aber das auch nur für die FM-2 Wildcats und TBM Avengers der von Kamikaze getroffenen Geleitträger.  In allen anderen Fällen vorher und nachher musste man, wenn man es nicht zurück schaffte, ins Wasser. - Eine Hellcat mit Leitwerksmarkierung stand nie unter Palmen.

 

 

 

TBM-1C und SB2C-4, Air Group 1, CV-10 Yorktown, Feb. 1945  
 
   
   
Atlantik:  
   
Geleitflugzeugträger zur U-Bootjagd im Atlantik operierten allein, dem entsprechend waren alle US-Flugzeuge in dessen Umgebung von der eigenen Einheit. Eines Erkennungssymbols bedurfte es nicht.

Im Atlantik eingesetzte Flugzeuge verfügten lediglich über schwarze Nummern über ihrem grau-weißen Anstrich und sind deshalb leicht als solche zu erkennen.

   
   
Andere Kennzeichen:  
   

Flugzeuge mit einer Buchstabe/n+Nummer Kennung - links "R18" - waren auf einer Naval Air Station (NAS) stationiert. Wenn an Bord eines Trägers zu sehen, dann entweder nur kurz zu Trainingszwecken oder als Ergänzung eines Fehlbestands der dortigen Einsatz-Squadron mit alsbaldiger Übermalung des NAS-Kennzeichens.
 
Die Vorkriegskennung (hier "89-F-34") zeigte an, dass die Squadron einer NAS zugeteilt war und auf  einem zugewiesenen Träger den sog. "Shake Down Cruise" zu absolvieren hatte. Es galt, die Squadron zu einer Einheit zu formen, sie kampffähig zu machen. Dazu gehörte auch, dass jeder Pilot (Navy: Aviator) die vorgeschriebene Anzahl von Trägerlandungen erfolgreich zu absolvieren hatte.
 
* Standard Buchstaben: "F" Fighter, "T" Torpedo Bomber, "S" Scout-Dive Bomber", "B" Bomber (SB2C anstelle von S)


The pre-war

   
   
   

 

Persönliche Dekorationen, Nose Art:  
   
 
 
 

Die Frage, warum es bei der US Navy keine bunt bemalten Flugzeuge mit Namen oder sonstigen Aufschriften gab, ist einfach beantwortet:  Jede Maschine einer Squadron gehörte entweder niemand oder allen.  In der Navy galt sie als Staatseigentum und was einem nicht gehört, darf man auch nicht bemalen.  Weil niemand eine persönliche Maschine hatte, war eine persönliche Dekoration nicht möglich und zudem verboten.

Das Verbot eigener Maschinen und Aufschriften hatte seine Ursache im Trägerbetrieb, der Enge an Deck und darunter. Heraussuchen und Umsortieren einzelner Maschinen entsprechend der Startaufstellung wäre viel zu zeitaufwändig d.h. nicht möglich gewesen. Im Übrigen gab es in einer Squadron mehr Piloten als Flugzeuge.

Fotos von David McCampbells "Minsi III" und andere widersprechen dem keineswegs.  Hier stand eine Pressekampagne zum Verkauf sog. "War Bonds" im Hintergrund. Die Flugzeuge sollten deshalb dem vermeintlichen Zuschauergeschmack entsprechen.  Eine weitere Kategorie sind Flugzeuge, bei denen Namen oder eine Dekoration nur für Fotoaufnahmen angebracht, anschließend aber wieder entfernt wurden. Dass dem so war, sieht man den Fotos nicht an.

Wie ein Pressefoto entstand, zeigt am besten die Aufnahme von Maj. Gregory "Pappy" Boyington in der Corsair Nr. 86.  Ziel des Fotografen war, Boyington als Kriegshelden mit 20 Abschüssen herauszustellen. Weil es jedoch nirgends eine "Maschine von Maj. Boyington" gab (Er lehnte jegliche Dekoration ab, um nicht auf sich aufmerksam zu machen), wurde schlicht die näheste Maschine mit entsprechenden Stickern versehen, "Lulu" draufgeschrieben und um alles klar zu machen, auch noch sein Name mit Rang. Im Ergebnis ein Fake, eine so dekorierte Nr. 86 ist nie geflogen.

Zur "Barbara" von George H.W. Bush:

Abschussmarkierungen:  Obwohl Dekoration, wurden sie von der Navy als "Moralbooster" toleriert und ihr Aussehen und Größe sogar festgelegt. Da aber an Bord niemand ein eigenes Flugzeug besaß, machten persönliche Abschussmarkierungen wenig Sinn. Fotos, die einen Piloten im Flugzeug mit entsprechender Anzahl von Abschussflaggen zeigen, waren gestellte Aufnahmen für das Familienalbum. Der übliche Platz für Abschussmarkierungen war am "Scoreboard" der Flugzeugträger-Insel.

Die nachstehende Zeichnung - entsprechend einem (Copyright-) Foto - zeigt eine außergewöhnliche Variante.  Zum einen sind Hakenkreuze zu sehen, zum anderen zwei verschiedene Namen dahinter. Der reale Hintergrund: Anlässlich der Invasion von Südfrankreich wurden mit der Hellcat Nr. 8 der VOF-1 (s. profile unten) am 20. 08.1944 zwei He 111 und am 21.08.1944 zwei Ju 52 abgeschossen. Aber an jedem Tag von einem anderen Piloten (Ens.A.R.Wood bzw. Lt(jg) E.W.Olszewski).

Auf der gleichen Linie liegen stilisierte Bomben.

Nun die gute Nachricht:

Immer und überall gibt es Ausnahmen. So auch bei der Navy, wo dann doch ausnahmsweise irgendwann etwas zu sehen war, das man eigentlich nicht sehen durfte.  Das zu verallgemeinern wäre aber ein Fehler.

Die auf den Trägerbetrieb abgestellten Verbote galten nicht für Flugzeuge an Land, insbesondere nicht für die Marineinfanterie (Marines). Hier konnte man durchaus Namensaufschriften, Abschuss-Sticker und "Nose Art" anbringen. Das volle Dekorationsprogramm auf einem Flugzeugträger sah man Mitte 1945 sogar auf der den Marines zugeteilten CVE-107 "Gilbert Island" (siehe Seite von Adam Lewis.

Boyingtons Fake-Corsair war also, was Vorschriften anbelangt, nicht zu beanstanden. Er war ja nicht bei der Navy, sondern bei der VMF-214 der Marines.

Auch die Corsairs der VF-17 der Navy mit Aufschriften am Seitenleitwerk ("The Hog" etc.) waren nicht vom Beschriftungsverbot erfasst, da sie wie alle zwei- und dreifarbigen Corsairs der Marines nur an Land stationiert waren.

Zum Marine Corps siehe unten.

Nose Art:

Dass Aviators der Navy auch gerne eine Dekoration à la USAAF gehabt hätten, ist aus der noch vor dem Einsatz entstandenen spektakulären Dekoration auf den (ursprünglich noch dreifarbigen) Hellcats der VF-27 zu ersehen. Als jedoch CVL-23 "Princeton" durch einen Bombentreffer am 24.10.1944 schwer beschädigt wurde und die sich in der Luft befindlichen Maschinen der VF-27 (nunmehr in "Glossy Sea Blue"") auf der CV-9 "Essex" landen mussten, stellte der dortige "Skipper" Verschandelung von Regierungseigentum fest. Maul und Augen mussten sofort übermalt werden.

Das einzige weitere mir bekannte Beispiel von "Nose Art" bei der Navy ist die kleine Piratenflagge auf der Motorhaube der landbasierten F4U Corsair der VF-17.

Aber auch bei den Marines war Nose Art seltene Ausnahme. Flugzeuge wurden dort eher als Arbeitsgeräte betrachtet.

   

 

Das Marine Corps:

 
F4U-1D auf dem Flugplatz des Majuro-Atolls, Frühjahr 1944

Glaubt man manchen Medien, kann man leicht der Eindruck erhalten, der Krieg im Pazifik sei allein von der ÚS Navy ausgetragen worden.  Tatsächlich aber spielte das Marine Corps eine ebenso wichtige Rolle. Die Kämpfe um Guadalcanal und die übrigen Salomoneninseln 1942 bis Herbst 1943 wurden überwiegend von den Marines ausgetragen (der Beitrag von US Navy, Army und Kontingenten des Commonwealth soll damit nicht klein geredet werden).

Eroberung und Besetzung feindlicher Stellungen blieb danach zwar weiterhin Sache der Marineinfanterie, Vorbereitung und Unterstützung der Anlandung übernahmen nun aber die Flugzeugträger der US Navy. Aufgabe der Flugzeuge der Marines war nurmehr, das Hinterland abzusichern. Unspektakulär, aber notwendig.

1945 aber hatten die meisten Flugzeugträger auch mindestens eine mit F4U-1C und -D Corsair ausgerüstete Jagdbomber-Squadron der Marines an Bord. Äußerlich nicht mehr von denen der Navy zu unterscheiden. Mitte 1945 erhielt das Marine Corps sogar vier eigene CVE-Flugzeugträger, die aber nur noch wenig zum Einsatz kamen.

Im Anstrich glichen Flugzeuge der Marines völlig denen der Navy, weil man sie von dort bezogen hatte. Im Übrigen aber war man, obwohl organisatorisch der US Navy unterstellt, relativ eigenständig, wie man auch an den Rangbezeichnungen ablesen kann (Lieutenant statt Ensign, Captain statt Lieutenant).

Anders als bei der Navy genoss das Aussehen eines Flugzeugs bei den Marines nicht oberste Priorität.  Was man hatte, wurde solange benutzt, bis es nicht mehr zu reparieren war.  Neben dem Hoheitsabzeichen, das mitunter recht provisorisch auf den neuesten Stand gebracht wurde, begnügte man sich mit zwei- oder dreistelligen Nummern in "Block Style" an Rumpf oder Motorhaube.

Mangels entsprechender Luftkämpfe und damit Abschussmöglichkeiten waren Abschussmarkierungen selten. Lediglich "Pappy" Boyington schaffte mit seiner VMF-214 (das "M" in der Squadronbezeichnung steht für "Marines") eine gewisse Popularität, wobei genau genommen, der Auftrag der VMF-214 "lediglich" darin bestand, Restbestände japanischer Flugzeugen auf Rabaul zu dezimieren; die Mehrzahl seiner Abschüsse hate er schon vor dem Krieg in China erzielt.

 

 


 

Squadron-Abzeichen:

Abzeichen VF-1

Als Squadron-Abzeichen durften nur solche geführt werden, die vom BuAer genehmigt waren. Anbringung unterhalb der Windschutzscheibe. Größe maximal 6 Zoll.

An Trägermaschinen eher selten zu sehen.



 

Zum Anstrich siehe Seite "Farben der US Navy"

 


Profiles:

Alle Zeichnungen (Rohvorlage Srecko Bradic, Markierungen Wilfried Eck) sind ausschließlich nach Fotos einer für diese Zeit repräsentativen Maschine erstellt, geordnet nach ihrem zeitlichen Auftreten.

Legende: Typ, Einheit, Träger, repräsentatives Datum für diese Markierung

Alle Zeichnungen Copyright Wilfried Eck/Srecko Bradic.

 

   
 

 

 

Teil III: Markierungen 1945

 
Markierungen auf CVE-Geleitträgern
 

Alle Fotos US Nationalarchiv bzw. US Navy

Text: Copyright Wilfried Eck


   
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