1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.

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English description
  Modell und Fotos von Wilfried Eck  


General Motors/Eastern FM-2 Wildcat, HobbyBoss 1/48


Großes Lob an HobbyBoss, dass man sich dieses zu Unrecht vergessenen Typs angenommen hat. Der Bausatz macht auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck, die Passgenauigkeit ist ausgezeichnet. Auch das filigrane Fahrwerk weiß zu überzeugen. Als Plus ist - mit einer Ausnahme - auch die Bespannung zu nennen, die nicht die sonst üblichen Durchhänger zeigt.
 
Genau betrachtet stellt man jedoch fest, dass doch einige Verbesserungen angezeigt sind:
 

 
  • Geschmackssache: Darstellung von Nieten durch kleine Löcher.
  • Die Motorhaube ist die der F4F-4. Da die FM-2 anstelle des zweireihigen Pratt&Whitney R-1830 den einreihigen Wright R-1820 hatte, war naturgemäß eine kürzere (und minimal höhere) Motorhaube vonnöten (im Original jedoch insgesamt 5 cm längerer Rumpf).  Unbedingt ändern!
  • Die Streben der Windschutzscheibe sollten parallel, nicht trapezförmig verlaufen.
  • Die horizontale Stange an der Rückwand des Cockpits, über die im Original die Gurte liefen, ist zwar angedeutet, sollte aber durch eine richtige ersetzt werden.
  • Die Massenausgleiche am Höhenleitwerk fehlen.
  • Bespannung an den Querrudern oben zu krass (im Übrigen sehr gut).
  • Seitenleitwerksflosse oben vorne zu abgerundet.
 

 
Eine neue Motorhaube zu machen, funktioniert wie Cockpithauben selbst ziehen (s. dort). In diesem Fall Ring und Seitenteile getrennt, also 3 Teile, die stumpf verklebt werden. Länge 1,65 cm, Höhe 2,93 cm, Öffnung 2,14 cm.
 
Am Motor den chromsilbernen Verteilerring zu ergänzen tut dem Aussehen gut.
 
Die Windschutzscheibe zu korrigieren, habe ich übersehen (shame on you, Eck!). Zu korrigieren gibt es da gar nichts. Man muss das Teil selber ziehen.
 
Dieser Punkt soll HobbyBoss nicht als Fehler angekreidet werden, weil er bisher von allen Herstellern übersehen wurde. Für ein realistisches Modell aber ist es wichtig; dass bei der F4F, der F6F und der TBF das unmittelbar auf die Motorhaube folgende Blech hinten leicht abstand. Lässt sich auf jedem Foto erkennen. Lösung: Oben, unten und vorne Rumpf flach keilförmig abschaben, so dass ein Blech aus einer Fastfoodschale bündig anliegt (Dünnes Plastik könnte zu empfindlich sein). Mittels Kugelschreiber o.ä. Kontur des Auspuffkanals einprägen und wenn alles passt, verkleben (Leim Geschmackssache). Abschließend mit spitzem Gegenstand die Schrauben andeuten.
 
Im Cockpit befindet sich im Original an der Rückwand über dem Sitz eine horizontale Stange, über die die Gurte liefen. Im Modell zwar angedeutet, eine wirkliche Stange macht sich aber besser. Der Sitz war nur eine Blechschale, also Bausatzteil dünn schleifen. Übrige Cockpiteinrichtung durchaus zufriedenstellend.
 
Bespannung korrigieren: Spachtelkitt mit Flüssigkleber vermischen, glatt auftragen und gut trocknen lassen. Soweit nicht ohnehin durch leichte Schrumpfung die Rippen wieder sichtbar werden, leicht schleifen. Bespannung hängt nicht durch!
 
Was die Darstellung von Nieten durch kleine Löcher anbelangt (Detailierungsfreaks mögen soetwas): Das Original hatte am Rumpf hervorstehende Rundkopfnieten, die restlichen Senkkopfnieten waren durch den Auftrag von Grundierung und Tarnfarbe nahezu unsichtbar. Ich habe alles zugespachtelt (s. oben) und dann nachgraviert.
 
Die Andeutungen der seitlichen Positionsleuchten an den Tragflächen wurden abgetrennt und durch selbst gefertigte Tropfen aus Klarsichtmaterial ersetzt (Methode s. Seite "Leuchten"); mit Permanentmarker einfärben, hinten in Farbe der Tragfläche).
 
Am Seitenleitwerk wurde das zu runde Teil abgetrennt und ein passendes Plastikteil eingeklebt, nach dem Trocknen zurecht geschliffen.
 
Die metallenen Massenausgleiche haben von der Seite betrachtet die Form eines liegenden Fragezeichens.

 

Soeben auf der CVE-71 Makin Island gelandete FM-2 Wildcat.

Deutlich zu erkennen ist vorne das hinten abstehende Blech. Am Höhenleitwerk die beiden Masseausgleiche. Foto: US Navy
 
 Meine sind aus Draht gebogen. Die Höhenleitwerksflosse erhält dazu entsprechende Schlitze gefräst (0,5 und 2,3 cm von außen gemessen). Befestigung der kurzen horizontalen Abschnitte in kleinen Nuten am Höhenleitwerk.
 
Alterung: Finger weg von jeglicher Alterung!!! Die FM-2 war ausschließlich auf (Geleit-) Flugzeugträgern eingesetzt. Dort gibt es bekanntlich weder Sand noch Steine und das Einsatzgebiet war eher der Nordpazifik, wo Wolken und Regen nichts Ungewöhnliches waren. Vergessen Sie "die heiße Tropensonne" (was wie ausgebleicht aussehen mochte, war womöglich nur Staub). Kräftig zulangen aber dürfen Sie bei den Auspuffspuren. Die aber bitte von Hellbraun nach Hellgrau changierend.
 
Die Männlein auf dem Modellfoto sind natürlich wieder selbst gemacht.
 
Unten: Das gleiche Modell, für die GMM 2012 umgespritzt auf eine Maschine der VC-98  der CVE-94 "Lunga Point, August 1945