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Das Bauprinzip beigeklappter Tragflächen ist eigentlich
simpel. Nach dem Einbau von Spanten werden in jede Hälfte Führungen für den
Halterungs-Messingdraht eingeklebt, der Draht dient dabei als
Abstandshalter. Mit einem Deckel darauf wird dem Ganzen Halt zu
geben. Ob man den zur Hälfte hervorstehenden Draht gleich passend
abwinkelt oder erst nach dem Zusammenbau der Teil-Tragflächen, ist
Geschmackssache (mit Sekundenkleber fixiert wird erst am Schluss). Jetzt müssen "nur noch" die
von außen sichtbaren Teile ergänzt werden und das wäre es dann
auch schon. Im Falle der Helldiver waren das leider eine ganze
Menge, alles recht kleinteilig, so dass sich der Bau recht hinzog. Aber
durchaus machbar. |
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Der Rest, so dachte ich,
sollte die reine Erholung sein. Doch das sollte sich als Irrtum erweisen.
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In der Revell-Schachtel steckt mitnichten Revell und auch kein Accurate Miniatures Neuabguss, sondern lt. Bauanleitung Monogram. Also schon einige Jährchen
alt. Unterschiedliche Wandstärken und
einige andere Lösungen ließen sogar einen Short Run-Kit vermuten. Was nicht heißen soll, die Helldiver
wäre simpel aufgebaut. Im Gegenteil, reichlich komplex, die Bauanleitung
trägt aber leider wenig zum Verständnis bei. Mit nur ins Ungefähre
weisenden Pfeilen könnte man leben, wenn die Anschlussstelle klar
definiert wäre. Ist sie aber meist nicht. Es liegt also völlig am
Modellbauer, ob er z.B. bei den Hydraulikstempeln für die Bombenklappen
diese Teile gleich neben die Zwischenwand oder irgendwo sonst
anklebt. Passstifte o.ä. dafür
gibt's nicht. |
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Auf der
Plus-Seite war das Arsenal an Ätzteilen zu verbuchen. Insbesondere
die
gelochten Landeklappen und der gelochte Führungsring für das MG
vereinfachten den Bau doch erheblich. Aber auch Kleinteile wie z.B.
Zündkabelring, Visier und Gurtschnallen stimmten positiv. |
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Dem gegenüber
ist leider die Wiedergabe der Bespannung
völlig daneben geraten. An wellenförmige Durchhänger hat man sich ja
gewöhnt, in diesem Fall hat Monogram aber einen anderen Weg gewählt, Eine Versenkung
mit erhabenen Streifen dazwischen. Im Original
wären das Kanthölzer in einer flachen Grube gewesen. Das hatte aber
auch eine positive Seite: Anstelle den Zurüstteilmarkt mit evtl. dubiosen
Darstellungen zu bemühen, alles bündig zuspachteln und nach dem Trocknen glatt schleifen.
Weil Spachtelkitt immer noch ein wenig nachschrumpft, die Rippen alsos päter
minimal hervortreten, ergibt das eine
perfekte Wiedergabe. Mehr ist da nicht im Original! |
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Die Detailierung des vorderen Cockpits
genügt durchschnittlichen Ansprüchen, einen Gas- nebst dazugehörenden
Hebeln hätte man aber schon spendieren sollen. Also selber machen.
Entgegen der Bauanleitung und dem allgemeinen
Modellbauerglauben liefen bei allen USN-Typen dieser
Zeit die Gurte jedoch nie über die Sitzlehne, sondern über eine Stange hinter/über
dem Sitz (bei Monogram durchaus zutreffend wiedergegeben).
Die Pilotenfigur, die Monogram gut gestaltet vorgesehen hat, war in
meinem Fall entbehrlich, für eine Helldiver mit ausgeklappten
Tragflächen wäre aber auch ein Funker/Schütze erforderlich. Den gibt's
aber nicht, was die Pilotenfigur sinnlos macht. Die Schiebehauben haben leider deutlich erhabene Rahmen.
Ich mag solche Übertreibungen nicht und weil ich das Abmaskieren nicht zufriedenstellend hinbekommen habe,
wurden sie selbst gezogen. Natürlich ohne Balsaholz, sondern über einer Form aus Polyester
(s. Seite "Cockpithauben selbst ziehen"). Rahmen passend eingefärbte Decalstreifen. Spoiler hinten dünnes Alublech.
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Beím hinteren, komplex aufgebauten
Cockpit, ist die Frage, ob für den Durchschnittsmodellbauer die Bauanleitung
ausreicht. Passstifte o.ä. fehlen völlig. Ich musste jedenfalls das
vordere Schott modifizieren (ob mein Fehler oder der von Monogram sei
dahingestellt).. Beim zylindrischen Schlauchbootbehälter sollte man der
Anleitung keinesfalls folgen. Würde man ihn so wie vorgesehen am Klarsichtteil
ankleben, wäre dies nicht nur unschön, sondern auch nutzlos, weil
der zu dicke Schlauchbootbehälter neben dem Instrumentenkasten nicht ausreichend
Platz findet und so die Haube seitlich überstehenen würde. Hieß also wieder einmal selber machen, Der perforierte
Ring der MG-Führung ist ein Ätzteil (ebenso die Zielvorrichtung), fein, das MG
ist zwar vertikal schwenkbar, aber nutzlos. Es lag immer horizontal, wenn
es nicht gebraucht wurde. So wie meist dargestellt, hätte der Schütze nur
ein sehr eingeschränktes Schussfeld gehabt. Die fehlenden MG-Gurte wurden
aus der Ersatzteilkiste ergänzt. Antenne ausgedünnter Strumpfhosenfaden. |
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An Bemalungs- und Markierungsvarianten
bietet Revell eine SB2C-4 der CV-9 "Essex" in Dreifarbenanstrich
sowie je eine SB2C-5 der französischen bzw. italienischen Marine in
komplett "Glossy Sea Blue" an. Letztere beiden gut gemeint, aber durch Decals
wird eine -4 nicht zur -5. Die Variante SB2C-5 hatte ein neu gestaltetes
Cockpit mit Seitenkonsolen, weniger Streben an der Cockpithaube, einen
anderen Bombenschacht und dem entsprechend anderen Klappen. Die "Essex"-Maschine
kam bei mir aber, da schon zu oft gesehen, nicht in Frage. Also
Markierungen selber machen, und weil die Bausatz-Hohheitsabzeichen zu
groß waren, musste auch hier die Ersatzteilkiste bemüht werden. |
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Was den Anstrich anbelangt, bedurfte ich
zwar keiner Anleitung, das Fachwissen des Autors verdient aber, erzählt
zu werden. Revell zeigt die
verschiedenen Farbtöne als Rasterungen, entsprechende Buchstaben geben
an, welche Revell-Farben zu mischen sind. Für "Sea Blue" wäre
beim angeführten "Lufthansablau" Zugabe von Schwarz zu erwarten, um in die Nähe von
Mitternachtsblau zu kommen, bei Revell aber wird mit 40 % Weiß
aufgehellt. Weil offenbar Standard "Intermediate Blue" für Rumpfseiten,
Seitenleitwerk únd Unterseiten der Außenflügel nicht genügte, wurde für
Seitenleitwerk und Außenflügel eine vierte Farbe erfunden. Auch
irgendein Blaugrau. Den Vogel aber schießt die Bauanleitung bei den
beiden SB2C-5 ab. Im Original waren beide aus US-Beständen, in Standard
"Glossy Sea Blue" gespritzt, Revell sieht hier Unterschiede: Für die
französische wären das 85 % "lichtblau, glänzend" + 10 % "grau, matt" +
25 % "hellgrau, seidenmatt", bei der italienischen genügen 85 % "blau,
matt" + 15 % "weiß, matt". Dafür hat sie die Farben der französichen als
Blendschutz vor der Windschutzscheibe (im Original der gleiche Farbton,
nur "non specular"). - Summa summarum: Man braucht mehr
Farben als eigentlich nötig um ein Ergebnis zu erzielen, das nie an
einer Helldiver zu sehen war. |
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Zum wirklíchen Aussehen der o.a. Farben
s. Seite "Farben der US Navy"
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Ich habe für die Oberseiten Vallejo-Model-Air Farbe "Glossy Sea Blue"
verwendet, weil "USN Sea Blue" einen Stich ins Graue hat,
ansonsten "Interior
Green" und "White", alle Farbtöne
sehr schön getroffen (das Verdünnungsverhältnis wollte allerdings genau
eingehalten sein). Da "Intermediate Blue" gerade nicht verfügbar war, UA 045 von LifeColor,
das mich in jeder Hinsicht überzeugt hat.
Das Ganze natürlich wie üblich vor dem
Decalauftrag mit Glanzlack und abschließendem Seidenmatt. |
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Keine "Alterung" weil die Einsatzzeit
südlich von Japan zu kurz war, um irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Lackabplatzer waren, da korrosionsfördernd, nie an Trägermaschinen
zu sehen. Wegen weit abstehender Auspuffrohre keine Abgasspuren, Da die Helldiver überlappend vernietet war, verbot sich
das "highlighten" von Blechstößen von selbst. Ergibt summa summarum
keinen Hingucker, aber für meinen Geschmack ein Modell, das so aussieht,
wie eine geparkte Helldiver an Bord eines Trägers. |
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