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Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V. |
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Douglas AD-5W Skyraider, VAW-33 Night Hawks, CVS-9 Essex, 11/1961 |
Matchbox 1/48 plus Eigenbau |
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Modellbauern eine Douglas AD-6/A-1H
Skyraider vorzustellen, dürfte sich erübrigen. Neben der bekannten einsitzigen
Maschine gab es aber auch eine mehrsitzige (AD-5 bzw. A-1E), eine
Vielzweckmaschine, die nach Ausmusterung bei der US Navy von der USAF übernommen
wurde und durch ihre Einsätze in Vietnam die
meiste Bekanntheit erlangte. Bei der US Navy war sie als Grundmodell (AD-5), „Night Attack-“ (AD-5N)-, Seeaufklärungs (AD-5W)- und ECM-Flugzeug
(EA-1F) eingesetzt, in zweiter Linie dann
noch als VIP-Transporter, Zielschlepper und „Station Hack“ um höheren Offizieren
ihr „Flight Pay“ zu sichern.
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Als Bausatz kommt leider nur der
uralte von Matchbox in Frage (der Revell-Bausatz ist nichts anderes, MB in
neuer Schachtel). Was allerdings die Flügel betrifft, sind
sie – die sog. Detailierung ausgenommen - die besten aller Bausätze. Außen
maßstäblich dünn, unten leicht konkav (nach innen gewölbt). Ansonsten aber
gibt es eben eine ganze Reihe von Sachen, die heutigen Ansprüchen nicht
mehr genügen. Insbesondere die vorne zu stark gerundete Motorhaube, der
ebenso zu runde Abschluss der hinteren Cockpithaube sowie der zu dicke und
oben gerundete Seitenleitwerk-Rumpfübergang entstellen ein Modell doch
sehr. Aber das lässt sich mit Schleifpapier relativ schnell beheben.
Die sog. Detailierung ist meistens
erhaben, mir aber gerade recht, denn dann kann ich so fein gravieren wie
ich will. Was am
Rumpf sonst noch zu tun war, kann dem nebenstehenden Foto entnommen
werden.
Ob der Korrekturbausatz von Cygnus
- Rumpf mit Tamiya-Teilen zu ergänzen -
noch lieferbar ist, hätte man prüfen können, abzuraten ist aber von dem
Vorschlag im Internet, den Vorderrumpf von Tamiya mit dem hinteren von
Matchbox zu kombinieren. Erstens werden durch das Aufspreizen des
Vorderrumpfs die Lufteinläufe zu trapezförmig, zweitens müssen die
Panzerplatten die die -5 nicht hatte, entfernt werden und schlussendlich
gibt es erhebliche, von mir nicht zu lösende Passprobleme.
In meinem Fall begann das Ganze
eigentlich mit einem übrig gebliebenen Radom vom Bausatz der AF-2S
Guardian. Zu schade zum Wegwerfen. Für eine AD-5W Skyraider aber würde es
passen. Bausatz zwar Fehlanzeige, aber mein Freund Michael G. war so nett,
mir die nötigenTeile zu schenken (Dankeschön!).
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Weil bei einer geparkten Skyraider die wie
Blütenblätter um das Getriebe angeordneten Abdecksegmente in der
Motorhaube üblicherweise geschlossen sind, kann man sich den Austausch des
rudimentären MB-Motors sparen, wenn man eine Motorhaube von Tamiya übrig
hat. Bei den seitlichen Kühlklappen kann es nicht schaden, die Schlitze
mit dünnem Plastik zu hinterlegen. Die Lufteinläufe sind leider etwas zu
trapezförmig, vor allem der obere. Ich habe ihn durch ein Eigenbauteil
ersetzt (Rechteckiges Flachteil entsprechender Stärke oben abrunden, vorne
zwei Schlitze einsägen, in die zwei Blättchen Alufolie gesteckt werden;
das Ganze mit dünnem Plastik aus einem Quarkbecher ummanteln, Nahtstelle unten).
Auspuffrohre aus dünn gezogenem Evergreen-Rohr. |
Das Fahrwerk ist etwas vereinfacht, wer
nicht ganz genau hinsieht, kann aber damit leben. Wie es genau aussieht (und
alles andere) ist sehr schön einem „Walkaround“ im Internet zu entnehmen:
https://www.youtube.com/watch?v=hJkYE6Ezljk.
Ich habe leider genauer hingeguckt und festgestellt, dass das Fahrwerksbein
etwas grobschlächtig daherkommt, im Gitterwerk der horizontale Träger samt
Hydraulikstempel fehlt und die seitlichen Träger vorne nicht rundes, sondern
kantiges Profil und einige Details haben. Weil echter Stahl besser aussieht als
bemaltes Plastik entstand das Fahrwerksbein aus einem entsprechend gekürzten und
gekröpften Nagel, außen mit Röhrchen und Stäben. Ebenso beim hinteren
Hydraulikstempel. Abschließendes Highlight: Zwei Katapulthaken basteln und am
Bein innen oben ankleben.
Da es sich bei der -5W um
eine trägertaugliche Maschine handelt, galt es auch, die Fahrwerksklappen neu zu
fertigen. Die der Navy sind gerundeter und haben keine Scheinwerfer, mit Ausschnitt für den Katapulthaken. Ich habe diese Teile
selbst gezogen. (Prinzip s. Seite "Cockpithauben selbst
ziehen). Auf die
gleiche Weise entstand auch die vordere Cockpitabdeckung. Hinten wurden nur die
Beulen auf das Bausatzteil aufgespachtelt. Durch die kleinen Fensterlein
(natürlich vor dem Farbauftrag abgedeckt) sieht man vom Inneren so gut wie
nichts.
Beim wenig realistisch ausgebildeten
Cockpit ist leider Eigenbau angesagt, insbesondere weil am Instrumentenbrett der
Teil des Navigators von Version zu Version differierte. In meinem Fall entstand
es wie folgt: Links Instrumente per MS-WORD auf grauem Hintergrund; auf weißem
Decalpapier passend verkleinert ausdrucken, auf dünnem Plastik aufbringen und
zuschneiden. Abdecken mit klarem PVC, Instrumente mit Maskol abdecken,
kreuzweise Rillen einfräsen um Instrumentengehäuse anzudeuten, Farbe darüber,
Maskol entfernen. Knöpfe an Bedienpanels: Dünnes Alublech (Fastfoodschale) von hinten
einprägen, vorne grau einfärben und nach dem Trocknen so schwarz übermalen, dass
das Grau hervortritt (etwas drüberwischen kann helfen). Zugegeben primitiv aber
besser als nichts, durch die beigeklappten Tragflächen ist der Blick ins Cockpit
ohnehin recht eingeschränkt. Radar- und andere Displays Ringe von Evergreen-Rohren; Sitze aus Plastik gefeilt, Gurte
Zinn-Blei-Folie. Die zu dünne Halterung des Steuerknüppels wurde durch ein
schmal trapezförmiges Teil ersetzt. Heißt insgesamt: A lot of work!
Die Halterungen der beweglichen
Landeklappen (in Parkstellung immer eingefahren!) haben mit der originalen Form
nichts gemein. Ich habe sie jeweils aus zwei getrennten Teilen (vorne dreieckig,
hinten ovale Längsträger) gefertigt. Da ich eine Trägermaschine mit den typisch
in Parkposition beigeklappten Tragflächen machen wollte, durfte die Darstellung
mit leicht nach innen geklappten Querrudern (mechanisch bedingt) nicht fehlen.
Weil die Landeklappen nicht einfach wie Bretter außen abgesägt sind, sondern die
Beplankung zeigen, wurden die Außenkanten innen abgefast und ein Spant
eingesetzt. Um die äußeren Tragflächen nach dem Bemalen einsetzen zu können,
wurde die Bausatz-Halterung im Innenflügel teilweise entfernt und der Spant erst
nach dem Einkleben eingesetzt. Die übliche, mit Druckknöpfen befestigte
Abdeckplane entstand durch Alufolie, von hinten eingeprägt und vorne
entsprechend bemalt. Einige Hebelchen noch dazu und fertig ist das Ganze.
Aus Stabilitätsgründen Staurohr aus
ummanteltem Stahldraht. Einstiegsrasten und Bremsleitungen aus Blumendraht.
Lufteinlass vor dem Zusammenbau aufgebohrt, danach dünnen ovalen Plastikstreifen
eingesetzt, außen verspachtelt und verschliffen. Antenne ausgedünnter Faden
einer Strumpfhose (berührungsunempfindlich, hält ewig). Leuchten aus verdünntem
Gießastmaterial (Prinzip s. Seite
"Leuchten"), mit "Edding"-Farben passend bemalt. Abschließend
habe ich der -5W noch einen Scheibenwischer spendiert, Arm der Elastizität
wegen aus dünn gezogenem Wattestäbchen, Wischerblatt dünnes Alu.
Abgasspuren per Pastellkreide, mit
Wattestäbchen verwischt. Keine „Alterung“ da bei Trägermaschinen verpönt.
Die Hohheitsabzeichen konnte ich meinem
Fundus entnehmen (das Blau sollte fast schwarz sein) die Markierungen mussten
per MS Word selbst gefertigt und auf Neutral-Decalpapier gedruckt werden. Bei
den Farben hat wohl jeder seinen Favoriten (ich hatte Humbrol und Revell), es sollten folgende Farbtöne sein:
Oberseiten „Light Gull Gray“ FS 36440, Unterseiten, Höhen- und Querruder
„Insignia White“ FS 17875. Cockpit „Dark Gull Gray“ FS 36231.
Vorderkanten Aluminium; Dekorfarbe „Maroon“ (aus Rot und Schwarz gemischt). Alle
Farbtöne mit Abstufungen von "Seidenmatt", weil die "Gull Grays" entsprechend der
ersten Ziffer der FS-Nummer "non specular" (aber nicht total matt) sind,
umgekehrt "glossy" (FS 1...) im Modell zu glänzend herauskäme.
Dass jemand das nachbaut, würde mich wundern.
Aber vielleicht hilft die Beschreibung eines Bauschritts jemand Anderem bei
seinem Modell. Insgesamt: Ein neuer Bausatz ist dringend erforderlich!
