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Modell und Fotos von Wilfried Eck |
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Vought SB2U-3 Vindicator, Accurate Miniatures 1/48 |
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Baubeschreibung Vought SB2U-3 Vindicator, Accurate Miniatures 1/48 Sie war langsam, hatte das handling eines Lastwagens, sollte stürzen, konnte aber nicht. Dafür aber verfügte sie über eine enorme Reichweite. In der speziell für das Marine Corps gebauten Version -3 durch den Einbau von weiteren Tanks im Rumpf nochmals gesteigert, so dass 17 Maschinen der VMSB-231 am 17.12.41 direkt von Ewa auf Hawaii nach Midway überführt werden konnten. Flugzeit 9 Stunden, 45 Minuten (!). Die Rede ist hier von der Vought SB2U Vindicator, die sich Accurate Miniatures (AccM) als Vorbild für Bausätze der SB2U-1 bis -3 genommen hat. Im Fall der SB2U-3 wohl wegen ihrer Beteiligung an der Schlacht um Midway. Berühmt wurde die Vindicator hierbei eigentlich nur, weil Capt. Fleming seine bereits brennende Maschine auf den hinteren Geschützturm der „Mikuma“ stürzte (was dort aber nur Personalverluste bewirkte). Ansonsten trafen die elf eingesetzten SB2U-3 rein gar nichts und wurden sofort nach der Schlacht an Ausbildungseinheiten abgegeben. Aus technischer Sicht bildete die Vindicator den Übergang vom Doppel- zum Eindecker, d.h. außer dem fehlenden zweiten Flächenpaar blieb man beim Gitterrumpf, vorne mit Blech, hinten mit Stoff verkleidet, auch bei Tragflächen und Leitwerk überwog Stoffbespannung.
Der Bausatz:
Im Ergebnis wird der Bausatz durch die völlig übertriebene Darstellung der Bespannung entwertet. Hier ist Eigeninitiative erforderlich: Korrektur der Bespannung: Um eine falsche Bespannung zu korrigieren, muss man nicht andere Bausätze ausschlachten. Es gibt eine simple und das Original sehr gut wiedergebende Methode: Die Rippen werden auf dünnem Plastik (0,3-0,5 mm) eingeprägt – für 1/48 mit einem Kugelschreiber -, dann das Teil ausgeschnitten, die Hinterkanten flach abgefast und mit der anderen Seite auf einen keilförmigen Kernteil geklebt. Leim nur ganz dünn auftragen, damit die dünnen Hinterkanten nicht aufgeweicht werden. Zweite Seite ebenso. Das war’s eigentlich. Ein paar kleine Tricks sollen hierbei nicht verschwiegen werden: Damit sich die Rippen schön abheben, nimmt man als Unterlage eine Zeitung oder Ähnliches, was etwas nachgibt. Um den abgefasten Hinterkanten Platz zu lassen, sich schön scharf zusammenzufügen, muss der Kern entsprechend früher aufhören. Die Außenseiten mit transparentem Klebeband abzudecken und hinten etwas Überstand zu lassen, hilft einerseits Leimspuren zu vermeiden und andererseits, die Hinterkanten mit Hilfe eines Lineals o.ä. schön flach zusammendrücken zu können. Für diese Leimstellen kann man sicherheitshalber auch Sekundenkleber verwenden, um ein Aufweichen des hier sehr dünnen Plastiks zu vermeiden. Ist alles komplett, werden alle Hinterkanten vorsichtig geglättet und die Vorderkante entsprechend abgerundet. Bei dünnen Tragflächen/Leitwerken von WK I-Flugzeugen genügt es meist, Ober- und Unterteile entsprechend zu biegen und anstelle eines Kern-Keils einen Holm einzuziehen.
Bei den Tragflächen der AccM-SB2U-3 hätte dies Austausch von drei Vierteln bedeutet. Zunächst wurde deshalb die Überdetailierung abgeschliffen, dann anhand der noch sichtbaren helleren Konturen die Lage der nachzubildenden Rippen angezeichnet. Gesamte Fläche mit transparentem Paketband abdecken und dann mit dem Skalpell an den Markierungen schmale Streifen heraustrennen. Anschließend dünnflüssigen Spachtelkitt (mit etwas Flüssigkleber vermischt) bündig über die Schlitze verteilen. Nach dem Trocknen und Entfernen der Klebebandstreifen bleiben schmale erhabene Streifen übrig, deren Kanten - falls erforderlich - mit Schleifpapier vorsichtig entgratet werden. Im Original waren auch nur schmale, über den Rippen vernähte Stoffstreifen sichtbar.
Korrektur der Cockpithaube: Anstelle mühsam mit unklarem Ergebnis die falschen und zudem zu erhabenen Streben abzuschleifen, lohnt sich hier wegen der einfachen Form das Selbstziehen der Cockpitabdeckung. Ohne Holzklötzchen. Balsa als Ziehform wurde empfohlen, als es weder Polyester-Spachtelkitt noch Fimo-Knetmasse gab. Von der Verwendung der Bausatzhaube als Ziehform würde ich abraten. Da die Innenseite des benötigten klaren PVC über der Außenfläche zu liegen käme, erhielte man automatisch ein zu großes Teil. Polyester-Spachtelkitt erhält man z.B. im Baumarkt bei Autozubehör. Die andere Alternative für eine Form ist "Fimo"-Knetmasse (Spielwarenabteilung), die bei 170° im Ofen hart wie Holz wird. Darüber wird dann durch Erhitzen weich gemachtes PVC gezogen. Cockpithauben selbst ziehen siehe Seite C. Für die Rahmenteile nehme ich gerne Streifen von nicht benötigten Abzieh-/Schiebebildern. Mit der passenden Farbe übermalt und zur besseren Haftung durch verdünnten Holzleim gezogen. Verstärkungsleiste: Schmaler Streifen aus Quarkbecher, Kanten nach dem Befestigen abgerundet. Sonstige Änderungen bzw. Ergänzungen: Mein Modell habe ich zur Abwechslung und weil ich ein Foto der Originalmaschine hatte, im Vorkriegsanstrich „Neutrality Gray“ (FS 36440) gespritzt. Die Markierung liegt bei AccM bei, allerdings ohne jeden Hinweis. Die Hoheitsabzeichen auf den Tragflächen mussten allerdings durch kleinere ersetzt werden. Die nicht benötigten MG-Öffnungen wurden mit Stopfen aus dünn gezogenen Gießästen verschlossen und dann verschliffen. Steuerbord-MG aus ineinander geschobenen Stückchen aus dünn gezogenem Wattestäbchen. Dem Original entsprechend wurde auf das Heck-MG verzichtet. Die Drahtantenne ist aus einem aufgedröselten Strumpfhosenfaden (d.h. nur einigen Teilfäden), lediglich soweit gespannt, dass er sich nicht mehr kringelt; die Ableitung aus einem halb so dünnen Faden, über den Antennenfaden gelegt und mit beiden Enden mittels eines Stopfens im Rumpf fixiert. Hält ewig und verträgt auch einen kleinen Stoß. Das Staurohr wurde wegen der Bruchanfälligkeit des Bausatzteils durch Stahldraht ersetzt, der eine Umhüllung aus einem dünn gezogenen Röhrchen erhielt. Die Auspuffrohre wurden ebenfalls durch Röhrchen ersetzt. „Alterung“ entsprechend der Originalmaschine nur sehr dezent (Ölspuren stark verdünnte braune Glanzfarbe, Auspuffspuren mittels Pastellkreide, mit einem Wattestäbchen verwischt). Interessant hierbei ist, dass im Original die Schmauchspuren nicht etwa gleich nach dem Abgasrohr begannen, sondern erst auf Höhe der Tragflächenvorderkante, durch den Tragflächensog nach oben gekrümmt. Die Besatzungsfiguren musste ich wieder selber schnitzen, weil es nichts Brauchbares zu kaufen gibt. Den hinteren Sitz sollte man so einkleben, dass der Funker/Schütze nach vorne sieht. Dies war seine übliche Position. Nur bei unmittelbarer Gefahr drehte er sich nach hinten und zog das MG aus seiner Verstauung (gilt übrigens genauso für SBD und SB2C!). Im Standmodell also MG nach unten gekippt einbauen. Da die werkseitig bei der -3 eingebauten vier 0.50 in. Flächen-MGs die Mühle nur noch träger gemacht hätten, wurden drei davon in der Praxis sofort wieder ausgebaut, so dass nur eins in der Standardposition, rechte Tragfläche, verblieb. AccM sieht vier MGs in den Tragflächen vor, jedoch nur einen Hülsenauswurf unter der linken Tragfläche. Zum Schluss noch keine Kleinigkeit, die aber auch beachtet sein will: Zwar liefert AccM die Registriernummern sämtlicher an der Schlacht von Midway beteiligter Maschinen (Platzierung an der Seitenleitwerksflosse, darüber zentriert käme „Marines“), was aber bei allen Maschinen gleich war, „SB2U-3“ am Seitenruder (auf gleicher Höhe), fehlt leider. Somit ist die übliche Standardbeschriftung unvollständig. Der Zwischenboden der Schachtel bietete eine sehr schöne Farbillustration der Nummer 2, wer allerdings eine andere Maschine bauen will, ist auf eigene Recherche angewiesen. Was die Farbgebung anbelangt, liegt AccM zwar mit seiner Vermutung, „Blue Gray“ über „Light Gray“ richtig, auch die Farbe der Innenseite (Silber) ist plausibel, weil sie zum Herstellungszeitpunkt Standard war und andere Farben noch nicht vorgegeben waren. Dann aber gleitet AccM in die Phantasie ab. Angeblich war die Bespannung zur Überholung fällig, als die Vindicators nach Midway überführt wurden, so dass man zur Sicherung Klebebänder anbrachte. Tatsächlich befand sich die VMSB-231 (gesprochen zwei einunddreißig) bereits seit einem halben Jahr dort (s.o.), seit 1. März 1942 in VMSB-241 umbenannt und mit etlichen SBD-2 ergänzt. Midway war zudem vor dem Krieg wichtige Zwischenstation im Transpazifik-Flugverkehr und dem entsprechend technisch gut ausgestattet. Da sich die besagten Streifen von einem offensichtlich gespritzten dunkleren Rand scharf abheben, muss dieser zuvor aufgetragen worden sein. Ich vermute, die Streifen sollten eine Art zusätzliche Markierung darstellen. Soweit die Farbillustrationen von AccM blanke Stellen suggerieren, ist dies ein Zugeständnis an den vermeintlichen Modellbauergeschmack sein. Ich habe jedenfalls noch kein Foto gesehen, auf dem das zu sehen ist. Im Übrigen käme bei dem nachträglich aufgetragenen „Blue Gray“ das ursprünglich darunter liegende „Neutrality Gray“ zum Vorschein.
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