Modellbau-ABC von Wilfried Eck

 
         
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Markierungen der US Navy - Trägerflugzeuge

Teil I - Markierungen 1936 - 1941

F3F-2 model

F2A-1 in flight

Grumman F3F-2, Modell und Foto: Wilfried Eck

Brewster F2A-1, Foto US Navy

"Es muss nicht immer Rot sein."

Glaubt man Illustrationen und Decalherstellern, hatten alle Vorkriegsflugzeuge der US Navy ein rotes Band um Motorhaube und Rumpf. Tatsächlich aber kamen sechs verschiedene Farben zum Einsatz und ein vollständiges Band trug nur jede dritte Maschine einer Squadron. Hinzu kam bei Trägerflugzeugen ein Leitwerk in einer der sechs Farben. Diese Buntheit war aber keineswegs eine Angelegenheit der Squadron und schon gar nicht die eines einzelnen Piloten:

Es war ein Farbcode zu Erkennungszwecken:

Zu dieser Zeit bestand eine Einsatz-Squadron aus 18 Maschinen, aufgeteilt in 6 "Sections" zu je 3 Maschinen. Jeder Section war eine bestimmte Farbe zugewiesen und  ein bestimmter Platz in der Formation.  Die jeweilige Section war wiederum in sich festgelegt (s. unten),  so dass sich jeder Pilot auch aus der Entfernung sofort  orientieren und seinen Platz einnehmen konnte.

Da Flugzeugträger die Rechtfertigung der Marineluftwaffe waren, orientierten sich die entsprechenden Bemalungs- und Markierungsvorschriften zunächst an diesen und galten, zweite Linie ausgenommen, auch für landstationierte. Ebenso fiel, von geringen Ausnahmen abgesehen, das Marine Corps darunter.


 

 

 

 

 

 

Section

Section Leader

Wingman Rechts

Wingman Links

   
1

   
2

   
3

   
4

   
´5

   
6

 

Kennung der einzelnen Maschinen:

Die Maschine des Leaders der 1. Section - gleichzeitig Kommandeur der Squadron - Nummer 1, hatte ein rotes* Band um die Motorhaube, Breite 15 Zoll, soweit nicht technische Gegebenheiten entgegenstanden, sowie ein weiteres Band in der gleichen Farbe in der Mitte des hinteren Rumpfes, Breite 20 Zoll.

Der rechte Flügelmann der 1. Section, Nummer 2, hatte nur die obere Hälfte der Motorhaube in Rot* (Breite wie vor), jedoch kein Rumpfband.

Der linke Flügelmann der 1. Section, Nummer 3, hatte nur die untere Hälfte der Motorhaube in Farbe der Section, Rot*, ebenfalls kein Rumpfband.

Die Farben der anderen Sections entsprechend der linken Tabelle.

Alle Bänder mit einer schwarzen, bei Blau und Schwarz weißen Linie von 1 Inch Breite eingefasst.

Im Ergebnis kann anhand der jeweiligen Nummer unschwer auf die in Frage kommende Farbe geschlossen werden, wie umgekehrt eine bestimmte Farbe nur drei Nummern zulässt, die anhand von Umfang und Anbringung des Farbbands ebenfalls exakt zu identifizieren sind.

Bei zwei Maschinen mit vollständigen gelben Bändern (Illustration bei Accurate Miniatures) müssten beide die Nummer 16 tragen. Innerhalb einer Squadron unmöglich. Sehr wohl aber in einer anderen, denn dieses System galt für alle, gleich ob Jäger, Aufklärer oder Bomber.

 

* Die exakten Farbtöne waren:

 

 

 

 


 

 

 

 

Links: Rechter Flügelmann der 2. Section der VF-6. Daraus folgt zwangsläufig die Nummer 5, bzw. umgekehrt hat die Nummer 5 die obere Hälfte der Motorhaube in der Farbe der Section, in diesem Fall Weiß.

 

Buchstaben des Einsatzzwecks:

Bomber: B

Fighter- (Jäger-): F

Scout (Aufklärer): S

Scout-Bomber: SB

Torpedo: T

Patrouille (Fernaufklärung): P (um nur die gängisten zu nennen)

 

 

 

 

Links: Nr. 16 ist dem Section Leader der 6.Section der VF-6 zugewiesen, Sectionfarbe Light ("Lemon-") Yellow.

Das "V" in der Bezeichnung der Squadron besagte "Schwerer als Luft", Gegenstück dazu "Z", "leichter als Luft". Obwohl heutzutage keine Luftschiffe mehr in Gebrauch sind, wird der Zusatzbuchstabe V noch immer verwendet.

Bei hohen Stabsoffizieren konnte ein Diagonalbalken zu sehen sein, dessen Farbe aber nicht der o.a. Norm unterlag.

 

 

 


 

 

 

 

Kennung der Flugzeugträger:

 

 

 

 

 

CV-2 Lexington

 

CV-3 Saratoga

 

CV-4 Ranger

 

 

 

 

 

 

 

CV-5 Yorktown

 

CV-6 Enterprise

 

CV-7 Wasp

 

Seiten- und Höhenleitwerk waren ursprünglich in einer der Squadron zugeteilten Farbe gehalten, da dies bei Verlegung auf einen anderen Träger aber ein buntes Farbengemisch ergeben konnte, wurde am 22.10.1935 empfohlen, die Farbe dem Träger zuzuteilen und vom BuAer Mai 1936 so bestätigt, so dass alle Maschinen eines Trägers eine einheitliche Leitwerksfarbe aufwiesen.

Da Flugzeuge des Marine Corps, für das im allgemeinen die gleichen Vorschriften galten, ausschließlich landbasiert waren, führten sie weiterhin senkrechte Streifen in Blau, Weiß und Rot am Seitenleitwerk (Blau an der Ruderaufhängung), s. Foto unten.

 

 

 


 

 

 

 

 

Sicherheitsfarbe, weiteres Formationskennzeichen:

 

 

 

 

Um notgewasserte Flugzeuge besser auffinden zu können, war die Oberseite des (oberen) Flügels komplett in "Orange Yellow" (FS 13538, ANA 506) gehalten. Als weitere Formationshilfe in der Mitte ein Winkel in Farbe der Section, dazwischen die laufende Nummer, Höhe 1 Fuß. Hier Beispiel der Leader der 2. Section.

Die Sectionfarbe Gelb ging dabei nicht in der Oberseitenfarbe auf, denn „Light Yellow (FS 13655), war ein hellerer Gelbton.

Das Aufkommen von Eindeckern änderte am bisherigen Markierungssystem lediglich, dass der Winkel geteilt und die laufende Nummer am hinteren Ende jedes Flügels aufgebracht war.


 

 

 

 

 

Allgemeine Angaben:

 

 

 

 

 

Am Seitenleitwerk waren zu führen: Im oberen Drittel der Seitenleitwerksflosse die Nummer des Bureau of Aeronautics (BuAer, etwa dem RLM entsprechend), auf dem Seitenruder in gleicher Höhe die Typbezeichnung („SB2U-2“ bedeutete dabei: Scout-Bomber, 2. von Vought – Kennbuchstabe „U“ – bestellter Typ, Untervariante 2; andere Typen ebenfalls in dieser Schreibweise (also z.B. nicht F-6F). Beides in 3 Zoll Höhe.

Unter dem Höhenleitwerk, ab/endend 12 Zoll ab Ruderscharnier „U.S. NAVY“ in Schwarz, mind. 8 Zoll Höhe.

Alle Beschriftungen „Block Style“, also gerade Linien mit 45° abgeschrägten Ecken (ab 01.02.1949 zur Abgrenzung von der USAAF 30° Abschrägung!).

Flugzeuge des US Marine Corps waren durch den Zusatzbuchstaben "M" vor Buchstaben des Einsatzzwecks sowie bei der Squadronbezeichnung gekennzeichnet, also z.B. "2-MF-..." (VMF-2 des USMC), s. Foto unten.


 

 

 

 

 

Hoheitsabzeichen:

 

 

 

 

 

Für das Hohheitsabzeichen – fünfzackiger weißer Stern auf Scheibe in "Insignia Blue" (FS 15044, ANA 605) mit rotem Punkt in "Insignia Red"- galt: Nicht das Querruder bedeckend, Abstand von der Flächenspitze ebenso groß wie die Flächentiefe im Zentrum des roten Punktes (s. links oben). Der Punkt berührte nicht den Stern, sondern hatte tangential zu den inneren Verbindungslinien zu liegen. "Insignia Blue" ist nahezu schwarz, nicht hell- oder königsblau.

Um die nominell neutralen amerikanische Maschinen noch besser kenntlich zu machen, wurde am 19.03.1940 für jeden im Einsatz befindlichen Typ spezifiziert die Anbringung eines Hohheitsabzeichens am Vorderrumpf angeordnet. Größe 24 Zoll, auf größeren Maschinen 30 Zoll (Beispiel links F4F-3 der VF-72 von der CV-7 Wasp).

"Insignia Blue" ist aufgrund seines hohen Anteils an Schwarz sehr dunkel. Strahlenes Blau oder gar Mittel- und Hellblau gehen am realen Aussehen vorbei. Wenn ausgebleicht, dann ein blaugrauer Ton.

 


 

 

 

 

 

Dekorationen:

 

 

 

frühe VF-1, VF-14   VF-4, VF-5B   VF-6

 

 

 

 

 

Ein Squadronabzeichen war vom Bureau of Aeronautics zu genehmigen.  An den Rumpfseiten unterhalb des Cockpits oder der Windschutzscheibe.

Äußerst beliebt war das sog. Efficiency-E“, zeigte es doch an, dass die Squadron in einem der jährlichen Wettbewerbe Sieger war. Ein kleiner Zusatzbuchstabe zeigte an, in welcher Kategorie, ein „B“ also z.B. Bombenwurf, „M“ für „Machine gunnery“, etc. Für einen erneuten Sieg durfte man einen kleinen Schrägstrich daneben setzen. Hatte eine Maschine den Äquator überflogen, konnte man eine kleine geflügelte Schildkröte am Seitenleitwerk anbringen. Deren Aussehen natürlich ebenfalls genormt war. Umbenennung einer Squadron war damals keine Seltenheit, ebenso, dass bei Auflösung einer Squadron eine andere deren Abzeichen übernahm.

Persönliche Dekorationen einzelner Piloten ohne Stabsfunktion: Verboten.


 

 

 

 

 

Anstrich:

 

 

 

Modell SB2U-3 Wilfried Eck

 

Seit 1934 silberfarbener Korrosionsschutzanstrich außen und innen. Naturmetall war nur bei Maschinen der NAS Anacostia zu sehen.

Neutralitätsanstrich:

Als am 30.12.1940 für alle Maschinen der 1. Linie Anstrich in „Light Gray“ (FS 36440, ANA 602) angeordnet wurde, verschwanden alle Farben und auch alle Squadron- und Verdienstabzeichen hatten zu unterbleiben. Das Hoheitsabzeichen war nunmehr zur besseren Sichtbarkeit am hinteren Rumpf vor dem Höhenleitwerk zu führen. Auf der Oberseite der rechten und Unterseite der linken Tragfläche entfiel es ab 26.02.1941.

Das „U.S. NAVY“ wurde zu „NAVY“ verkürzt und wanderte zentriert über die BuAer-Nummer. Diese Nummer ist nicht der deutschen Werknummer gleichzusetzen, sondern bedeutet die (fortlaufende) Bestellnummer des Bureau of Aeronautics der Navy. Alle diese Angaben nurmehr in 1 Zoll Höhe. Die Aufschrift an den Rumpfseiten blieb im System gleich, jedoch wie alle anderen Beschriftungen nunmehr in Weiß, Höhe 12 Zoll (zurück geändert in Schwarz per Order 13.10.1941).

Natürlich erfolgte diese Umstellung nicht von einem Tag auf den anderen, so dass für eine gewisse Zeit ein Nebeneinander zu beobachten war.             


 


 


 

 

 

 

 

Drei F3F-2 der VMF-2 des  US Marine Corps

 

FF-1 der VF-5B, CV-2 Lexington

 

 

 


 


 


 

Entschlüsselung eines Fotos:

 

 

Anhand der Beschriftung am Seitenruder erkennt man, dass es sich um eine SB2U-2 (Scout Bomber, 2. Typ von Vought/United, Untervariante 2) handelt. Zusammen mit der "72" am Rumpf gibt das einen Hinweis darauf, dass das dunkle Leitwerk nicht blau, sondern schwarz ist, denn die 72. Scout-Squadron  (S) war von 11/1939 bis 01/1941 mit 18 Maschinen der USS "Wasp" zugeteilt. Die helle Stelle auf der oberen Hälfte der Motorhaube ist die Markierung des rechten Flügelmannes der 2. Section - ersichtlich aus der Nummer 5 -, also Weiß.  Anhand des Hoheitsabzeichens vorne lässt sich schlussendlich auch definitiv sagen, dass das Foto nach dem 19.03.1940 entstanden sein muss.

 


Markierungen 1942-1944
 

 

Text und Skizzen Copyright Wilfried Eck

F3F-2 Profiles: Copyright Srecko Bradic

Fotos: US Navy, US Nationalarchiv


   

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