1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.

 
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  Modell und Fotos von Wilfried Eck  


FC Ltd. Bf 109CR Racing Plane


 
Was tun, wenn man in einer alten Scheune in Russland eine Bf 109 C findet, allerdings ohne Motor?
In ein Museum mit nachgebautem - leeren - Vorderteil oder sich einen Motor suchen und die Maschine in die Luft bringen? - Sicher Letzteres, und da die Zelle der Messerschmitt klein und leicht ist, bietet es sich an, eine Rennmaschine für die Reno Air Races daraus zu machen. Die ursprüngliche Bf 109 sollte allerdings noch erkennbar sein.

Mit Hilfe der neu gegründeten Firme "Fred Corner Limited" konnten auch schnell Sponsoren für das Projekt gewonnen werden. Der Umbau in Grundzügen:

 

  • Motor RR Merlin getunt, was allerdings aus Schwerpunktsgründen erforderlich machte, die Tragflächen vorzuverlegen, und natürlich eine andere Verkleidung des Vorderteils.
  • Zum Ausgleich des größeren Drehmoments des Merlin-Motors größeres (neues) Seitenleitwerk erforderlich, Form der Bf 109 angeglichen. Höhenleitwerk verstärkt, Streben entfallen.
  • Tragflächen zur Erzielung höherer Geschwindigkeit gekürzt mit sog. "Hoerner-Tips" für besseren Strömungsverlauf an den Spitzen.
  • Die Motorkühlung war ein Problem. Die Bf 109 C verfügte noch nicht über die späteren Kühler unter den Tragflächen, aber irgendwie musste eine Kühlanlage sein. Die Lösung war eine Verdampfungskühlung à la He 100 in den Tragflächen und eine verstellbare kleine Lufthutze unter der Motorhaube.
  • Luftschraube wie P-51, Blätter wegen des erforderlichen Bodenabstands etwas verkürzt.
  • Modernes Cockpit, strömungsgünstigere Cockpithaube.
  • Heckfahrwerk einziehbar, Restabdeckungen für Hauptfahrwerk.

 
Die Einleitung ist natürlich Fiktion, aber die Frage war wirklich, was tun, wenn niemand eine 1/48 Bf 109 D von Academy haben will. Nicht einmal für 5 €.  Einfach wegwerfen wollte ich sie auch nicht, denn der Bausatz ist sehr schön.
Dem entsprechend - wieder einmal - in die Haut eines Konstrukteurs geschlüpft.  Ein Phantasieprodukt mit Realitätsbezug, denn das Ergebnis sollte in 1:1 wirklich flugfähig sein.
 
Vorderteil und Luftschraube v. Hasegawa P-51, leicht modifiziert. Seitenleitwerk Plastiksheet, zurechtgeschliffen (und graviert), ebenso Tragflächenspitzen, Fahrwerksabdeckungen, Lufteinlass.
 
Oben links ist zu sehen, wie man an eine passende Cockpithaube kommt: Plastikfolie mit angemischtem Polyester füllen, straff über dem Rumpf fixieren, aushärten lassen; Vorderteil anschließend ergänzen und das Ganze auf ein abgerundetes Vorderteil hin verschleifen. Haube aus klarem PVC, Fertigung wie auf Seite ABC-C beschrieben. Rahmen aus farblich angeglichenem Decal-Streifen.
 
Die Farben des Anstrichs mussten leider mit "Me 109" korrespondieren, deshalb oben Dunkelgrün, aber unten anstelle von Hellblau Perlmutt (aus Bastelgeschäft, Abteilung "Deko für Frauen"), Erstere Farbe schlicht Revell, Letztere Acryl (Hersteller leider vergessen). Luftschraube Silber aus einem Permanentmarker (glänzt besser).
 
Rennnummer und Sponsoren-Decals Eigenbau (Form mit MS-Word, JPEG-Bild daraus machen, auf Bogen Blanko-Decal drucken. Aufbringen wie üblich.
 
Wenn Sie also ein bisschen Ahnung von Aerodynamik und irgendwas herumliegen haben, was nicht mehr verkäuflich ist, warum nicht mal eine Eigenkonstruktion? Ein Versuch kann jedenfalls nicht schaden und kosten tut es auch nichts. Bei den heutigen Kit-Preisen nicht zu unterschätzen.