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Was tun, wenn man in einer
alten Scheune in Russland eine Bf 109 C findet, allerdings ohne Motor? |
In ein Museum mit
nachgebautem - leeren - Vorderteil oder sich einen Motor suchen und die
Maschine in die Luft bringen? - Sicher Letzteres, und da die Zelle der
Messerschmitt klein und leicht ist, bietet es sich an, eine Rennmaschine für die
Reno Air Races daraus zu machen. Die ursprüngliche Bf 109 sollte allerdings
noch erkennbar sein. Mit Hilfe
der neu gegründeten Firme "Fred Corner Limited" konnten auch schnell
Sponsoren für das Projekt gewonnen werden. Der Umbau in Grundzügen:
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- Motor RR Merlin getunt, was allerdings aus
Schwerpunktsgründen erforderlich machte, die Tragflächen vorzuverlegen,
und natürlich eine andere Verkleidung des Vorderteils.
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- Zum Ausgleich des größeren Drehmoments
des Merlin-Motors größeres (neues) Seitenleitwerk erforderlich, Form der
Bf 109
angeglichen. Höhenleitwerk verstärkt, Streben entfallen.
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- Tragflächen zur Erzielung höherer
Geschwindigkeit gekürzt mit sog. "Hoerner-Tips" für besseren Strömungsverlauf
an den Spitzen.
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- Die Motorkühlung war ein Problem. Die
Bf 109 C verfügte noch nicht über die späteren Kühler unter den
Tragflächen, aber irgendwie musste eine Kühlanlage sein. Die Lösung war
eine Verdampfungskühlung à la He 100 in den Tragflächen und eine verstellbare kleine Lufthutze unter der Motorhaube.
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- Luftschraube wie P-51, Blätter wegen
des erforderlichen Bodenabstands etwas
verkürzt.
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- Modernes Cockpit, strömungsgünstigere
Cockpithaube.
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- Heckfahrwerk einziehbar,
Restabdeckungen für Hauptfahrwerk.
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Die Einleitung ist natürlich
Fiktion, aber die Frage war wirklich, was tun, wenn niemand eine 1/48 Bf 109
D von Academy haben will. Nicht einmal für 5 €. Einfach wegwerfen
wollte ich sie auch nicht, denn der Bausatz ist sehr schön. |
Dem entsprechend -
wieder
einmal - in die Haut eines Konstrukteurs geschlüpft. Ein
Phantasieprodukt mit Realitätsbezug, denn das Ergebnis sollte in 1:1
wirklich flugfähig sein. |
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Vorderteil und Luftschraube
v. Hasegawa P-51, leicht modifiziert. Seitenleitwerk Plastiksheet,
zurechtgeschliffen (und graviert), ebenso Tragflächenspitzen,
Fahrwerksabdeckungen, Lufteinlass. |
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Oben links ist zu sehen, wie
man an eine passende Cockpithaube kommt: Plastikfolie mit angemischtem
Polyester füllen, straff über dem Rumpf fixieren, aushärten lassen;
Vorderteil anschließend ergänzen und das Ganze auf ein abgerundetes
Vorderteil hin verschleifen. Haube aus klarem PVC, Fertigung wie auf
Seite ABC-C beschrieben. Rahmen aus farblich
angeglichenem Decal-Streifen. |
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Die Farben des Anstrichs
mussten leider mit "Me 109" korrespondieren, deshalb oben Dunkelgrün, aber
unten anstelle von Hellblau Perlmutt (aus Bastelgeschäft, Abteilung "Deko für Frauen"),
Erstere Farbe schlicht Revell, Letztere Acryl (Hersteller leider vergessen).
Luftschraube Silber aus einem Permanentmarker (glänzt besser). |
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Rennnummer und
Sponsoren-Decals Eigenbau (Form mit MS-Word, JPEG-Bild daraus machen, auf
Bogen Blanko-Decal drucken. Aufbringen wie üblich. |
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Wenn Sie also ein bisschen
Ahnung von Aerodynamik und irgendwas
herumliegen haben, was nicht mehr verkäuflich ist, warum nicht mal eine Eigenkonstruktion?
Ein Versuch kann jedenfalls nicht schaden und kosten tut es auch nichts. Bei
den heutigen Kit-Preisen nicht zu unterschätzen. |
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