1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.
 
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  Modell und Fotos von Wilfried Eck  
     
 

Grumman F6F-5K Drohne, hier nurmehr Zielschlepper, US Navy, VU-1, 1959, Otaki 1/48 + Ergänzung


 

Das Original: 1946 wollte die US Navy testen, welche Zerstörung eine Atombombe auf eine Flotte verursachen konnte (Operation Crossroads) und versammelte um das Pazifikatoll Bikini eine größere Zahl ausgemusterter und erbeuteter Schiffe. Unbemannte Drohnen sollten die Explosionswolke durchfliegen, um deren Auswirkungen zu studieren bzw. Fotos machen. Hierzu wurden überzählige F6F-3 und -5 Hellcat entsprechend umgebaut (Suffix "K" für Drohne) , ein Teil davon mit Tanks in den aufgedickten Flügelenden. 1952 wurden bombenbeladene F6F-5K Drohnen gegen die Eisenbahnbrücke im nordkoreanischen Hungnam eingesetzt, gesteuert von begleitenden AD-4Q Skyraider. Im Übrigen dienten Hellcat-Drohnen auch als Ziele für die Schiffsartilerie oder später bemannt als Zielschlepper oder "station hack" (meist, um höheren Offizieren ihre Flugzulage zu erhalten).

Das Modell: Wie bei so manchem Modellbauer, findet man irgendwann irgendwas, was man irgendwann einmal bauen wollte. In meinem Fall eine F6F-3 Hellcat von Otaki (Schachtel von Airfix) und eine weitere, auch nicht optimale, von Hasegawa. Verkauf erschien mir aussichtslos, aber Heft 36, S.48, 49 von Squadron Signal erinnerte mich daran, dass es ja auch F6F-5K Drohnen gab. Die mit den Flügeltanks sollten es sein!  Vgl. hierzu auch das Parallelmodell.

 

Wichtig, gilt auch für normale Hellcats: Die Schultergurte des Piloten liefen nicht über die Sitzlehne, sondern wie bei allen Navy-Typen dieser Zeit über die Querstange hinter/über dem Sitz. Über die Lehne gelegt, wären sie wegen deren Rundung seitlich abgerutscht. Es sollte so aussehen wie auf dem Foto rechts. Farben s. unten.

Da sich der uralte Otaki-Bausatz (später von Airfix vertrieben) auf eine F6F-3 bezog und im Übrigen wenig überzeugend war,  musste die für die Version -5 passenden Cockpithaube mit der flachen Frontscheibe selbst gezogen werden (s. hierzu Seite weC).  Rahmen aus passend eingefärbten Decal-Streifen.

Ebenso galt es, die Seitenfenster hinter dem Cockpit zu verschließen und die seitlichen Beulen der Motorhaube zu entfernen. Um dem Spachtelkitt mehr Halt zu geben, wurden die Löcher mit dünnem Plastik hinterlegt.

 
     
Um die Tanks an den Tragflächenenden herzustellen, habe ich die Randbögen abgetrennt und in die Öffnung eine Zunge eingesetzt. Überstand etwas kürzer als die nach dem Foto geschätzten 9 mm des Modell-Tanks. Die keulenförmige Form entstand durch mehrere Lagen Polyester-Spachtelkitts mit dazwischen liegender Härtezeit. Abschließendes Verschleifen und Bohren von zwei seitlichen Löchern um die aus Wattestäbchen gezogenen Röhrchen befestigen zu können.  
     

Diese Hellcat-Drohne hatte ein verlängertes, offenbar nicht einziehbares Heckfahrwerk.  Das Bausatzteil wurde oben rundum dünner geschliffen, ein Röhrchen drüber geschoben und der Rest mit einem Gießastteil aufgefüllt. Der schräg aufwärts führende Teil war nicht etwa - wie immer zu sehen - ein massiver Block (Otaki mit Rundkopfnieten). Tatsächlich waren es zwei gelochte Bleche mit nichts dazwischen (vgl. Foto rechts). Im Modell Teil aus einem Quarkbecher.

 

 

     

 

 
Der Standard-Zusatztank der Hellcat wurde nicht, wie meist an Bausätzen zu sehen, durch massive Kanthölzer gehalten, sondern durch dünne Bänder. In meinem Fall durch schmale Streifen von dünnem Alublech.  

Fertiger Tank eingebaut. Die Scheren des Hauptfahrwerks wurden gegen Eigenbau ausgetauscht, da bei Otaki zu kurz und zu dick. Plastik entsprechender Stärke wurde keilförmig zugeschliffen, je zwei Löcher gebohrt und dann schmal-trapezförmige Stück ausgeschnitten. Vorne und hinten je ein Stückchen von einem dünn gezogenen Gießast. Hinten Bremsleitungen aus Blumendraht.

     

Die Farben:

Problematisch war das Cockpit: Mitnichten war es immer "Interior Green" (ANA 611). Diese Farbe wurde offiziell zwar ab 21.12.1942 eingeführt, was aber nicht bedeutete, dass es auch sofort so zu sehen war.  Was im Werk schon fertig war, konnte so bleiben, ebenso durften die schon vorhandenen Farben aufgebraucht werden. Das konnte bei Grumman  noch einige Zeit "Dull Dark Green" oder auch "Bronze Green", ein dunklerer, braungrüner Farbton, sein. Ab 10.10.1944 (SR-15e) waren alle Partien, die oberhalb der Unterkante des Instrumentenbretts lagen, in "Instrument Black" (FS 37038 ) zu halten. Vom Zeitpunkt her erschien mir die letztere Version am wahrscheinlichsten.

Die Nr. 15, 1959 von der VU-1, auf Oahu als Zielschlepper eingesetzt, hatte lt. Sqn.Signal einen blauen Rumpf und Gelb für Tragflächen und Leitwerk. Was aber nur teilrichtig ist. Tatsächlich hatte diese Maschine den für Zielschlepper vorgeschriebenen Standardanstrich (MIL-C-18263.AER v. 23.02.1955):  Rumpf  "Engine Gray" (FS 16081), ein mittleres Dunkelgrau (der Blaustich auf dem einen oder anderen Modellfoto täuscht).   Bei Tragflächen und Leitwerk kein beliebiges Gelb, sondern "Orange Yellow" (FS 13538), ein sattes, orangestichiges Gelb, das auch für Trainer und für die Farbe der Luftschraubenspitzen üblich war. Dazu die für Instrumententrainer vorgeschriebenen roten Streifen  in "Insignia Red", FS 11136. Die Nummer 1 der Farbbezeichnung bedeutet "glossy", glänzend, was im Modell aber nicht Hochglanz sein sollte.

Im Modell habe ich  "Engine Gray" aus Revell 04 und 08 gemischt, für "Orange Yellow" SM 310 mit einer Winzigkeit  Rot 36, Letztere auch für die Streifen.

Da das Originalfoto die Maschine im Flug zeigt, ist vom Fahrwerk naturgemäß nichts zu sehen. Entsprechend des zu diesem Zeitpunkt üblichen Anstrichs habe ich mich für Alu-Silber (Revell 99) entschieden.

Hoheitsabzeichen und Nr. 15 aus Restbeständen, im Übrigen selbst gefertigt.

Die Abgasspuren wurden mit Pastellkreide - Dunkelbraun, Mittelbraun, Hellgrau - aufgetragen und mittels Wattestäbchen miteinander vermischt. Was nicht passte, konnte mit einem feuchten Wattestäbchen abgewischt werden. Auf  "die üblichen Alterungsspuren" habe ich verzichtet. Die Hellcat war überwiegend überlappend vernietet. Da kann sich kein Schmutz in Gräben festsetzen. Keine "Lackabplatzer". Auch ansonsten orientiere mich lieber am Aussehen der echten Maschine. Konsequenterweise hätte ich dann jedes einzelne Fleckchen der auf dem Originalfoto sichtbaren Abriebspuren unterhalb des Cockpits auch exakt nachbilden müssen. Da ich das nicht überzeugend hinbekommen hätte, zeigt mein Modell eben die Maschine zu einem früheren Zeitpunkt.

Zu den genannten Farbtönen s. Seite Originalfarben 1938-1945