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Panel Lines | Pastellkreide | Plan | Plastikpaste | Polyester | Preshading | Profil | Profiles |
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Der versierte Modellbauer gibt sich durch diskretes Einfügen von Schlüsselworten, bevorzugt Anglizismen, zu erkennen. Zum Beispiel "panel lines". Da dieses Wort in keinen Englisch-Dictionary zu finden ist, staunt der Laie ob der Sprachkenntnisse, der Experte aber registriert sofort, dass er es mit einem Kollegen zu tun hat. Was zu beweisen war.
Gemeint ist der sog. Blechstoß, d.h. die unvermeidliche Spalte beim Zusammentreffen zweier benachbarter Bleche. Neuerdings nach allgemeinem Expertenkonsens mit sog. "brauner Brühe" hervorzuheben.
Die Frage ist allerdings, ob die Gravuren, die das Bausatzteil zeigt, tatsächlich Blechstöße waren. Der Formenbauer von Revell etc. muss nicht jeden Typ kennen, er geht nach dem ihm vorgelegten Plan vor, der eben eine Reihe von Linien aufweist. Die macht er dann, und wenn der Käufer des Bausatzes dessen Qualität nachprüfen will, orientiert er sich auch an einem Plan. Womöglich demselben. Ist alles gut sichtbar, wird er die sog. "Detailierung" lobend hervorheben. Vor allem wenn ihm genauere Kenntnis des Originals abgeht.
Wer sich die Mühe macht, das Original oder zumindest Fotos davon genauer anzusehen, wird überrascht sein: An der Bf/Me 109 gibt es nach der Motorhaube nur noch an der Klappe am Hinterrumpf einen Blechstoß, alles andere ist überlappend vernietet. Im Prinzip genauso bei einer Spitfire, einer Hellcat, etc., etc... Von WK II bis in die 1950er Jahre waren die meisten Typen überlappend vernietet (und oft auch zur Widerstandsverminderung zusätzlich verspachtelt). Ausgenommen natürlich Zugangsklappen. - Das, was manche Leute glauben, hervorheben zu müssen, existiert/e in Wirklichkeit gar nicht. Ein glatter Fall von Überdetailierung um dem Geschmack von unwissenden Modellbauern Rechnung zu tragen.
Ist es wirklich erforderlich, Abmessungen, Klappengröße etc., etc., auf Übereinstimmung mit einem Plan zu prüfen, wenn ins Auge springende Fehler genau so gewollt sind?
Mit Pastellkreide lassen sich nicht nur wunderbar Abgasspuren herstellen (vgl. ), sondern sogar - ganz ohne Airbrush - die bei manchen Modellbauern beliebten Schattierungen um Blechstöße. Von der Kreide abgeschabter "Staub" wird mit einem Wattestäbchen aufgetragen. Natürlich kann man die Farben auch mischen, man wird also auf Weiß nicht Schwarz auftragen, sondern Hellgrau. Bei Abgasspuren mit verschiedenen Tönungen mit der hellsten beginnen. Verunglückte Versuche lassen sich mit einem befeuchteten Wattestäbchen abwischen.
siehe hierzu Modell A-1H Skyraider
Grundlage der Konstruktion. Bei veröffentlichten Plänen ist zu unterscheiden zwischen Originalplänen des Herstellers und solchen des Publikationsorgans. Originalpläne des Herstellers sind äußerst selten, da sie sich in der Regel aufgrund ihrer zahllosen Konstruktionsdetails kaum zum Abdruck eignen. Im Übrigen gilt es, Plänen mit einer gewissen Vorsicht zu begegnen. So gibt es z.B. von der F6F Hellcat keinen authentischen Plan mehr (Auskunft der seinerzeitigen Pressestelle von Grumman). Das heißt, alle veröffentlichten Pläne der Hellcat differieren in Details, je nachdem, welche Unterlagen der jeweilige Zeichner zu Rate gezogen hat (ich habe den Verdacht, jeder Zeichner baut irgendwo einen Fehler ein, um sein Copyright beweisen zu können). Ähnliche Erfahrungen habe ich auch schon mit anderen Plänen gemacht. Wer es ganz genau haben möchte, sollte sich also in jedem Fall anhand von Fotos vergewissern.
Eine ganz andere Frage ist, was von einem Plan in einen Bausatz übernommen werden sollte. Beispiel P-51 Mustang: Die P-51 hatte ein Laminarprofil, das zwar höhere Flugleistungen brachte, aber auf aerodynamische Störungen empfindlich reagierte. Dem entsprechend wurden auf den Tragflächen mit Ausnahme der Wartungsklappen alle Blechstöße verspachtelt, verschliffen und überlackiert. Außer den Wartungsklappen waren im Original keine Blechstöße zu sehen. Der Graveur des Bausatzherstellers weiß das natürlich nicht, geht nach dem Plan und macht Gräben, die im Original nicht zu sehen waren (und der Modellbauer verstärkt das noch durch schwarze Farbe).
Klebe- und Füllmasse. Hergestellt aus einer Mischung von Plastikspänen (z.B. aus einem Gießast) und Flüssigkleber. Sie ist gebrauchsfertig, wenn sich die Plastikspäne vollständig aufgelöst haben und eine homogene Masse entstanden ist.
Geeignet zum Ausfüllen dünner Rillen, in welchen normaler Spachtelkitt evtl. nicht haltbar ist, sowie größerer Spalten zwischen tragenden Teilen. Hauptsächliche Verwendung bei mir: Zur Befestigung von selbstgezogenen Cockpithauben.
Schrumpfung ist allerdings zu berücksichtigen.
Hochmolekularer Kunststoff mit vielfältiger Verwendungsmöglichkeit. Handelsüblich erhältlich als Gießharz oder Spachtelmasse. Benötigt zum Härten ca. 4 % Härterpaste. Lässt sich schleifen oder aus mehreren Schichten aufbauen.
Hauptsächliche Verwendung bei mir: Formen für Cockpithauben oder andere Formteile.
Da der Härtungsprozess zwar relativ schnell geht, dennoch aber allmählich, kann man bereits angehärtetes Material schon in die ungefähre Form schneiden bzw. schleifen, um nach dem vollständigen Härten (Grad ca. Hartholz) mit verschiedenen Sorten Schleifpapier und Politurpaste eine glänzende Oberfläche zu erhalten.
Zur Materialersparnis kann man auch eine Grundplatte aus dünnem Abfallplastik in exakter Form mit einem entsprechend hohen Rand versehen und braucht nach dem Aushärten nur noch die vertikale Kontur zurechtschleifen.
Damit beim Ziehen von Cockpithauben etc. die Hände nach unten genügend Platz haben, vorher ein Holzklötzchen oder was sonst der Form Stand verleiht, mit einbauen (spart auch Material).
P. ist auch für Unter-und Hintergründe von Dioramen gut geeignet. Ebenso für Eisenbahn-Modellbauer, da es leichter und widerstandsfähiger als Gips ist.
"Vorschattieren". Kommt natürlich aus dem Angloamerikanischen, weil unsere deutschen Modellbauexperten sich dort weiterbilden. Hierzulande also offenbar nur weitergeben, was sie anderswo gelesen haben.
Im Prinzip ist aber gar nichts dagegen zu sagen. Fleckiger Anstrich oder Verfärbungen geraten so am besten. Grundprinzip: Grundfarbe dünn auftragen. Trocknen lassen. Hellere und dunklere Flecken auftragen. Trocknen lassen. Nochmals dünn überspritzen.
Genauso gut kann man damit dunkle Stellen hinter Motorhauben oder Abgasspuren machen. Die genaue Form ist dabei zunächst nebensächlich. Durch das anschließende leichte Überspritzen kann man die Konturen gut steuern.
Soll ausgebleichte Farbe dargestellt werden, nicht einfach Weiß, sondern einen verwandten Farbton nehmen. Für Olive Drab also mit Gelb aufhellen (Abdunkeln mit Schwarz). Für Sea Blue Blaugrau, für Brauntöne entweder Gelb oder Dunkelbraun (Rot und Schwarz gemischt).
Vorteil des Ganzen: Man kann nie - was leider viel zu oft zu sehen ist - übertreiben. Langt man beim abschließenden Überspritzen zu stark hin, ist nichts mehr zu sehen.
Das Ganze habe ich schon vor dreißig Jahren gemacht, aber leider nicht daran gedacht, mir den Namen patentieren zu lassen.
Aerodynamische Formgebung von Tragflächen und Leitwerk zur Auftriebserzeugung. Teils symmetrisch, teils ausgeprägt asymmetrisch. Faustregel: Profilstärke direkt proportional zum Auftrieb und zum Widerstand. Profiliert werden nicht nur die Tragflächen, sondern auch häufig die Leitwerke. So zeigt z.B. das Höhenleitwerk der F-4 Phantom an der Unterseite eine deutlich stärkere Wölbung, aber auch das Seitenleitwerk der Me 109 war ausgeprägt asymmetrisch profiliert (mit üblen Folgen für die Flugeigenschaften, wenn ein anders drehender Motor eingebaut wurde). Mitunter war das Seitenleitwerk zusätzlich auch noch ausgestellt (besonders ausgeprägt bei der F4U Corsair).
In Bausätzen wird dem nicht immer Rechnung getragen. In der Regel zeigen die Tragflächen und Leitwerk symmetrisches Profil..Bei älteren Bausätzen sind die Profile meistens auch noch zu dick. Abhilfe ist hier kaum möglich, allenfalls kann man ein zu dickes Profil durch Abschleifen der Innenkanten etwas reduzieren.
Mittlerweile eingestellte britische Reihe von Broschüren über einen jeweiligen Flugzeugtyp. Die farbigen Seitenansichten erlangten so große Popularität, dass mittlerweile deutsche Modellbauer jede farbige Seitenansicht als "Profile" bezeichnen.
Solche Farbzeichnungen haben Vor- und Nachteile. Der Vorteil: Man kann sich ein ungefähres Bild vom Aussehen eines bestimmten Typs machen, sich anregen lassen. Der Nachteil: Man sieht nicht das Original, sondern das, was der Künstler gemalt hat. Er muss ja nicht zwangsläufig Experte auf diesem Typ sein. Ein Gegencheck mit realen Vorbildern kann jedenfalls nicht schaden. Insbesondere, was Farben anbelangt!