Modellbau-ABC von Wilfried Eck

 
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Faller

Farbe Farbkanten

Figuren

FIMO

Flugzeugträger
(Original und Modell)

 
 

 

Faller:

Modelleisenbahn-Zubehör von Faller ist so ziemlich jedem bekannt. Aber wer weiß schon noch, dass Faller in den sechziger Jahren Flugzeugmodell-Bausätze in 1/100 anbot?  Nicht unbedingt hundertprozentig detailgetreu, nach heutigen Maßstäben geradezu primitiv, aber das sah man damals nicht so eng (Airfix-Bausätze - im Plastikbeutel - waren auch nur "naturähnlich"). Meine Faller-Modelle sind natürlich alle schon den Weg alles Irdischen gegangen. Aber einige noch vorhandene Bauanleitungen zeigen, welche Modelle man damals hatte und wie sich der Modellbau seither weiterentwickelt hat.

Faller Bf/Me 109 und Elektromotor dazu, Foto v. Rudolf Sommerer

 
Ju 87
Beispiele Bauanleitungen


 

Farbe:

Der Modellbauer unterscheidet zwischen "Enamel"- und Acrylfarbe. Ersteres wird als "Emailfarbe" verstanden und ist eigentlich Quatsch, da wirkliches Email eingebrannt wird. Richtiger - und so kennt es der Maler - wäre Kunstharzfarbe. Zu verdünnen mit Terpentin oder - für Plastikmodelle weniger geeignet - Benzol/Nitroverdünnung. Acrylfarbe hingegen ist wasserlöslich.
 
Der für das Modell passende Farbton sollte eigentlich kein Problem sein, da von verschiedenen Herstellern angeboten. Die Originalfarbe ist allerdings auf ihr Erscheinen im hellen Sonnenlicht abgestimmt, während das Modell dort nur selten stehen wird. Im Zimmer wirkt der exakte Farbton dunkler. Da zudem vor allem bei kleineren Maßstäben proportional weniger Rückstrahlfläche vorhanden ist, trägt dies zusätzlich zu einem dunkleren Erscheinungsbild bei.
 
Wer gealterte Farbe simulieren will (Achtung, kommt nur unter extremen Bedingungen vor und überhaupt nicht bei Maschinen, deren Lebensdauer nur kurz war, die Farbe also gar keine Zeit zu Verwittern/Ausbleichen hatte) solle nur mit einem verwandten Farbton aufhellen. Rot und Braun mit Gelb, Dunkelblau mit Hellblau, etc.
 
Das eigentlich Wichtige aber kommt noch: Wirklich matte Farbe war extrem selten. allenfalls bei Nachtjägern, aber auch hier nur vorübergehend, weil sie ständig ausgebessert werden musste. In allen anderen Fällen war (und ist) ein leichter Glanzschimmer zu sehen ("Eierschalenglanz"). Umgekehrt bedeutet Glanzfarbe im Normalfall keineswegs Airshow-Hochglanzpolitur. Sie glänzt nur etwas mehr als die nicht glänzende.
 

Ist Letzteres beherzigt, ist alles Übrige Glaubenssache. Fertig gemischte ist zu dunkel und damit ebenso richtig oder falsch wie eine selbst angemischte, die nicht allzu krass abweicht.

s. auch Seite "Farben US Navy 1941-1945" und "... 1946 - 2022"

s. auch Seite "O - Originalfarben"



 

Harte Farbkanten vermeiden:

 

Wenn es um eine absolut gerade Farbkante geht, kann freihändig spritzen problematisch werden. Verwendung von Abdeckband ist da naheliegend, insbesondere eines, das für Verwendung im Plastikmodellbau konzipiert ist. Bei normalem Klebeband läuft man Gefahr, dass es entweder zu wenig oder zuviel klebt und man im letzterem Fall beim Abziehen auch die Farbe mit ablöst.

Abdeckband ergibt aber immer eine harte Farbkante, die man bei zu großzügigem Farbauftrag sogar sehen kann. Esgibt aber auch eine Technik, mitder man dies vermeiden kann (s. Seite "Spray Template").



 

Figuren:

 

                 Warten auf Startfreigabe. Figuren und Deck Eigenbau, Flugzeug AM

Figuren können ein Modell oder Diorama ungemein beleben. Oder entwerten. Weil irgendetwas daran nicht stimmt. Seien es falsche Proportionen oder sonst etwas, was ein normaler Mensch nicht hat.

Es beginnt mit einer Selbstverständlichkeit, die aber beileibe nicht von allen Herstellern berücksichtigt wird: Piloten haben auch einen Hals!  Korrektur: Kopf abschneiden, passendes Stück Gießast einsetzen.

Dass manche Figuren japanischer Hersteller zumindest in der Vergangenheit etwas puppenhaft aussahen, lag daran, dass man japanische Proportionen zugrunde legte. Bei Europäern beträgt das Verhältnis Kopf zur Körpergroße 1:8, bei Japanern weniger.

Augen: Mit Sicherheit verhunzen kann man eine Figur, wenn man kreisrunde Pupillen einmalt.  Natürlich ist die Pupille rund, sie wird aber, wenn der Mensch nicht gerade fürchterlich erschrickt oder an der Basedow'sche Krankheit leidet, teilweise von den Augenlidern verdeckt, wie man sich unschwer durch einen Blick in den Spiegel überzeugen kann. Das Weiße im Augapfel kann man ab 1/32 oder höher malen, bei kleineren Maßstäben wirkt es schnell unnatürlich. Ich male bei 1/48 als erstes einen kleinen runden Fleck und  setze an der entsprechenden Stelle (also innerhalb der Pupille) einen leichten Bogen darüber, wobei ich nur auf die Innenkante achte. Nach dem Durchtrocknen wird dann so mit Hautfarbe übermalt, dass oben nur ein hauchfeiner Strich übrig bleibt und unten ebenfalls eine leichte Überdeckung stattfindet. Bei 1/72 genügt ein Strich mit dem Bleistift. Die Augenbrauen werden mit Farbstift zart angedeutet. Wer will, kann noch hervortretende Partien mit hellerer Farbe hervorheben, die Verlinden'sche Trockenmalmethode führt aber leicht zu körniger Oberfläche (im Zweifelsfall lieber bleiben lassen).

Figuren: Um einen erhobenen Arm darzustellen, kann man nicht den hängenden der Figur anders herum ankleben. Das Ergebnis sähe schrecklich aus. In der Realität, müsste die Schulter schräg stehen und das obere Ende des Arms neben dem Ohr zu liegen kommen. Soll sich die Figur leicht beugen, müsste das Hinterteil nach hinten wandern (sonst fiele sie um) und so weiter. Jede Bewegung teilt sich dem ganzen Körper mit. Wie etwas auszusehen hat, erführt man durch einen Blick in den Spiegel.

Figur umbauen: Relativ einfach ist, aus einer stehenden Figur eine sitzende zu machen: Die Beine werden in einem V-förmigen Schnitt zur Hüfte hin abgetrennt und dann in deren Kniekehle je ein Keil heraus getrennt. Schnitkante 45°, wenn die Unterschenkel senkrecht, weniger wenn sie weiter nach vorne stehen sollen. Dann die Oberschenkel an das Becken anpassen und verkleben. Erforderlichenfalls Gesäß ergänzen. Wer es noch realistischer haben will, trennt vorher am Bauch einen flachen Keil heraus, so dass der Oberkörper eine leichte Beugung erfährt. Bei den Armen würde man analog verfahren oder einen Gießast verwenden und dann die Hände wieder einsetzen. Passende Kleidung erhält man durch Abschleifen der unpassenden und Aufbau mittels "Plastikpaste" (siehe dort) oder mit Kleber verdünntem Spachtelkitt.

Cowboys und Indianer von Elastolin habe früher ich gerne als Ausgangsmaterial genommen, weil sie so wirkungsvolle Gesichter hatten, und habe sie entsprechend umgearbeitet, wobei Spachtelkitt eine Rolle spielte.  Weil aber das Ausgangsmaterial zur Neige ging und die Arbeit immer mehr Keile erforderte, sagte ich mir, dass es einfacher und schneller ginge, wenn ich alles gleich selbst mache. Ein alter Brotzeit-/Vesper-Teller aus Polystyrol lieferte das Material dazu. Ein trapezförmiges Stück für den Ober-, ein fünfeckiges für den Unterkörper; Armen und Beine je nach Bedarf. Wenn alles zurechtgeschnitzt und verschliffen war, Köpfe und Hände von Verlinden-Figuren. Falten in der Kleidung ergeben höheren Realismus, also mittels Skalpellklingen, deren abgebrochene Spitze rund geschliffen worden war.

Meine Eigenbaufiguren siehe Modellfotos 1 und Modellfotos 3.

Heißt: Mit etwas Geschick, einem scharfen Messer, Scheifpapier und Spachtelkitt ("Putty") ist es durchaus möglich, aus einem Mechaniker der deutschen Luftwaffe einen Piloten oder Deckspersonal eines Flugzeugträgers nachzubilden. Einfach mal anfangen!  Grundregel für die Höhe einer Figur: 8 x Kopfgröße.

Vor den Figuren für Modelle habe aus der Knetmasse "FIMO" Figuren zu "Operninszenierungen" gemacht (Größe ca. 12 cm). Der Körper wurde dabei auf einem Kern aus isoliertem Styropor aufgebaut, Kopf und Arme mit Sekundenkleber angefügt. Beispiele siehe unten bei "FIMO".

 
  1/72 Eigenbau-Pilot + Sitz  

 



 

FIMO:

 
 

FIMO-Knetmasse erhält man zwar in der Spielwarenabteilung, man sollte aber seine Verwendungsmöglichkeiten im Modellbau nicht unterschätzen. Griffe für Schleudersitze, Formen für Cockpithauben und vieles andere mehr ist mit Fimo möglich.

FIMO wird durch Kneten weich gemacht und kann dann beliebig verformt oder auch aus verschiedenen Farben gemischt werden. Im Ofen wird es hart wie Holz und kann dann geschliffen und poliert werden. Natürlich kann man es nach dem Härten auch bemalen. Für das Anfügen von Teilen ist allerdings Sekundenkleber erforderlich.

Für die Herstellung von Griffen und Hebeln an Schleudersitzen ab 1:48 ist FIMO unverzichtbar. Zum einen sind sie als Bausatzteil meistens zu dick, zum anderen laufen die orange-schwarzen Streifen nicht in Abschnitten, sondern spiralförmig (s. Seite Originalfotos 1), was mit dem Pinsel nur sehr schwer darstellbar ist. Für FIMO spricht auch, dass es nach dem Härten noch leicht flexibel bleibt, man also keine Sorge haben muss, dass die dünnen Handgriffe durch Berührung abbrechen.

Ich mache es so: Je ein Stück Schwarz etwa in Größe einer Erbse vom Block abtrennen und zu enem Strang kneten. Mit Orange oder Gelb wiederholen. Nun beide Stränge gegeneinander verdrehen und gleichzeitig etwas auseinander ziehen. Solange wiederholen, bis die erforderliche Stärke (= Dünne) erreicht ist. Dann brezelförmig auf ein Stück Metallfolie legen und die Folie von unten über einer Kerze erhitzen. Wenn sich leichter Dampf bildet, ist das Teil fertig und kann abgenommen werden (vorher das rote Querstück anzufügen, kann nicht schaden).

Bei gestreiften Hebeln entfällt das Verdrillen, den rechteckigen Querschnitt erzeugt man durch Abtrennen der Rundungen,

Eine weitere und bewährte Methode wäre die Erzeugung einer Form für das Ziehen von Cockpithauben.

Fimo kann sowohl gemischt als auch bemalt werden. Man kann sogar ganze Figuren daraus machen, wie unten stehendes Beispiel zeigt. Zum Verkleben von Teilen benötigt man allerdings Sekunden- oder Zweikomponentenkleber.

Klick für vier Bilder

 

Aus Fimo kann man auch sehr schön (und einfach!) Wasser für Schiffsmodelle etc. machen (s. Seite W)



 

Flugzeugträger:

 

Typische Startszene, hier Air Group 8, Jan.1944 auf auf CV-11 Intrepid. Foto: US Navy

 

Deckpack neben der freien Landebahn links, hier CVN 72 Abraham Lincoln, 2020. Foto: US Navy


Mobiles Flugfeld.  Projektion der Macht. Der politische Wert eines Flugzeugträgers besteht in seiner bloßen Anwesenheit, der Option, dem politisch erklärten Willen militärischen Nachdruck verleihen, auch fern  von Landbasen Ziele der eigenen Wahl angreifen zu können.

Der Machtbereich eines Flugzeugträgers bestimmt sich nicht nach Anzahl und Kaliber seiner Geschütze, sondern nach Zahl und Reichweite seiner Flugzeuge sowie deren Beladung. Umgekehrt machen ungenügende Reichweite und/oder ungeeignete Flugzeuge einen Träger nutzlos (vgl. hierzu Beispiel der deutschen Trägers  "Graf Zeppelin" ).

Zweifel am Wert von Flugzeugträgern in den 1930er Jahren erledigten sich im 2. Weltkrieg von selbst. Mit einer stetig anwachsenden Anzahl von Flottenträgern (CV) mit Deckslängen von 234,5 bis 272,6 Metern (80-100 Flugzeuge) und auf Kreuzerrümpfen aufgebauten Leichten Trägern (CVL), Deckslänge 189,9 Meter (34 Flugzeuge), wurde im 2. Weltkrieg im Pazifik der Beweis erbracht, dass in der modernen Seekriegsführung Flugzeugträger und nicht Schlachtschiffe zum Ssieg erforderlich sind. Mit Flugzeugen wurden die Luftherrschaft errungen und Landungsunternehmen vorbereitet, kurz: Die Seeherrschaft errungen. Japan, das eine starke Trägerflotte hatte, war nach dem Verlust von vier Trägern bei Midway so geschwächt, dass offensive Kriegsführung nicht mehr möglich war. Eine oft vernachlässigte, aber unverzichtbare Rolle spielten dabei auch so genannte Geleitflugzeugträger (CVE),  Deckslänge 150,0 bis 169,9 Meter (ca. 30 Flugzeuge).  Anfänglich - vor allem bei den Briten - aus vorhandenem Schiffsbestand umgebaut, wurden sie später in den USA in zwei Großserien gefertigt. Im Atlantik dienten sie bei den Briten der Sicherung von Konvois, bei den Amerikanern der U-Bootbekämpfung (u.a. Kaperung von U-505). Ihr Wert lag in ihrer Vielseitigkeit, die von Ausbildung bis zur Feuerleitung von Schiffsgeschützen bei Landungsunternehmen reichte.

Die bis in die 1960er Jahre übliche Bewaffnung mit Flugabwehrkanonen vor und hinter der Insel sowie an den Laufgängen entlang des Flugdecks verzichtete man im Lauf der Zeit. Die Abwehr feindlicher Flugzeuge ist nun den begleitenden Kreuzern  übertragen.

Allein fahrend wäre ein Flugzeugträger ein großes und leicht angreifbares Ziel. Er ist deshalb bei der US Navy von Kreuzern und Zerstörern und zumindest einem U-Boot umgeben, die die Sicherung übernehmen. Dazu kommen im Bedarfsfall Versorgungsschiffe. Bei anderen Ländern kann die Zahl der Beleitschiffe variieren.

Dem Vorteilen eines Flugzeugträgers - hohe Beweglichkeit und Einsatzfähigkeit - stehen als Nachteile die immensen Bau- und Betriebskosten sowie sein beschränkter Raum entgegen. Während ein Flugplatz an Land bereits im 2. Weltkried mehrere Quadratkilometer Platz umfasste, war das Deck eines Flottenträgers (CV) der Essex"-Klasse nur rund 270 Meter lang, das eines Geleitträgers noch kürzer. Auf dieser Fläche mussten gleichzeitig die für den Einsatz erforderlichen Flugzeuge bereitgestellt, als auch Start und Landung ermöglicht werden. Beigeklappte Tragflächen waren unverzichtbar, wenn genügend Flugzeuge zum Einsatz kommen sollten. Dies war nur mit ausgefeilten Start- und Landetechniken möglich, die allerdings auch unfallträchtig waren. Das erstmals 1952 bei der CV-36 "Antietam" eingeführte Winkeldeck, verbunden mit einer optischen Anflughilfe - beides britische Erfindungen - half, die Unfallrate bei Landungen deutlich zu senken. Man landet nunmehr nicht mehr in Längsachse des Schiffes, sondern auf einer um 10-15° abgewinkelten, separaten Bahn, so dass bei Verfehlen eines Fangseils ein Durchstarten möglich ist. Wie beim Start steuert der Fahrtwind des Trägers mit rd. 30 Knoten (56 km/h) einen Teil des erforderlichen Auftriebs bei. Völlig gefahrlos ist der Aufenthalt an Deck aber nach wie vor nicht. Waren es früher sich drehende Propeller oder misslungene Landungen, sind es heutzutage Lufteinläufe, in die man eingesaugt werden kann, oder Düsenstrahlen, die einen Unachtsamen von Deck blasen können. Das Herumschieben übernehmen heute zwar spezielle Fahrzeuge, eng ist es aber nach wie vor.

   
 
   
 
Der Flugbetrieb:

Die Hauptgefahr im Trägerbetrieb des 2. WK bestand darin, dass der Landehaken des Flugzeugs nicht griff. Zwar fuhr man dann die mittschiffs errichtete vertikale Barriere aus Stahlseilen hoch, die Restgeschwindigkeit des Flugzeugs reichte aber, sie zu überspringen. Die Landung endete dann in dem Pulk der vorher gelandeten und vorne abgestellten Flugzeuge. Verluste an Material und Menschenleben waren die Folge. Flugzeug und oft auch Pilot konnten auch dadurch verloren gehen, dass bei Verfehlen eines Landeseils ruckartig Vollgas gegeben wurde. Durch das erhöhte Drehmoment kippte das Flugzeug um die Längsachse und schlug auf dem Rücken liegend auf dem Wasser auf. Hatte der Pilot überlebt, konnte er aber von einem Begleitzerstörer aufgefischt werden.

Eine Landung stellt auch für heutige Piloten (m/w/d) eine Herausforderung dar, insbesondere in der Nacht. Zwar helfen optische und elektronische Hilfsmittel, das Flugzeug exakt auf der exakten Sinkrate von drei Grad und dem vom Schiffskurs abweichenden! - Anflugkurs zu halten, die Geschwindigkeit des Flugzeugs unterliegt jedoch nach wie vor engen Toleranzen, nur wenige Knoten (à 1,8 km/h) über "stall speed" (Strömungsabriss). Hat der Landehaken eines von vier Stahltrossen getroffen, heißt es nach dem Ausrollen nur noch Landeklappen ein- und Tragflächen hochklappen, den Zeichen der Einweiser zum Stellplatz folgen. Was Stellplätze anbelangt, wird nicht nur der Raum auf der Steuerbordseite des Schiffs, sondern auch der an Backbord (links) am hinteren Ende der Landebahn genutzt, Hubschrauber stehen um die sog. Insel, der Steuer- und Kommandozentrale an Steuerbord.

Für den Start standen früher Flugzeuge eng gepackt auf dem Achterdeck bereit (Bomber hinten, Jagdflugzeuge davor). Alle Luftschrauben drehten sich, denn die Motoren mussten erst warm laufen. Wehe dem, der einer Luftschraube zu nahe kam, denn der übliche Wind über Deck war in diesem Fall besonders stark, denn  Zwar wehte auf einem Träger in Fahrt immer Wind über Deck, in diesem Fall aber besonders stark, denn es galt, den Flugzeugen genügend Auftrieb zum Flug zu verschaffen. An Rollstrecke standen nur an großen Trägern rund 100 Meter zur Verfügung, bei den kleineren deutlich weniger.  War alles bereit, winkte der Startoffizier die erste Maschine nach vorne, die Tragflächen wurden in Flugstellung ausgeklappt und dann der Motor auf Vollleistung hoch gefahren (der Pilot stand hierbei auf den Bremsen). Freigabe durch den Startoffizier (weißer Pullover), wenn das Deck anfing, sich vorne zu senken. Um mehr Geschwindigkeit zu bekommen, hob der Pilot nach kurzer Rollstrecke das Heck an (Flugstellung), senkte es aber kurz vor Erreichen der Deckskante wieder ab, damit die Flügel mehr Auftrieb bekamen. Dann seitlich wegkurven, auf Höhe gehen und sich der Formation anschließen. Eine alternative Startmöglichkeit waren ein bis zwei pressluftgetriebene Katapulte.

Heutzutage erfolgen Starts ausschließlich per Katapult. US-Träger haben vier davon. Dazu gehören hydraulisch hochfahrbare Stellwände, damit der Düsenstrahl keinen Schaden anrichten kann. Welches Flugzeug zu welchem Katapult muss, wurde vorher in der Einsatzzentrale festgelegt und wird den an der gelben Kleidung erkennbaren Einweisern mitgeteilt. Grün gekleidetes Katapultpersonal dirigiert dann zum zum Startschlitten und kontrolliert das sichere Einhaken. Der Startoffizier, ebenfalls in Gelb gibt nach Bestätigung das Zeichen zum Hochfahren der Turbine/n und nachdem Pilot und Katapultbediener Startbereitschaft signalisiert haben, Freigabe des Abschusses (neuerdings nicht mehr per Dampf, sondern elektromagnetisch). Gefahrlos ist das Ganze immer noch nicht, denn man kann, wenn man nicht Acht gibt, von einem Lufteinlauf eingesaugt oder beim Schwenk eines Flugzeugs von Bord geblasen werden,

Britische Flugzeugträger der neueren Zeit sind mit Flugzeugen ausgestattet, die auch senkrecht starten und landen können (früher Sea Harrier, nun F-35). Da dies viel Treibstoff und damit Reichweite oder Zuladung kostet, verfügen diese Träger über einen "ski jump" genannten Bug, schräg aufwärts weisend, wie eine Sprungschanze.

Wie auch immer, alles dies hat ohne Zeitverzögerung stattzufinden, denn sie kostet Zeit und damit Treibstoff. Als man noch nicht in der Luft nachtanken konnte, machte dies den Unterschied, ob man an Deck oder im Wasser landete.

   

Siehe hierzu auch die Verknüpfungen unten.  Details zu allen US-Flugzeugträgern, Deckspersonal etc. findet man unter: "navysite.de", eigene Ausführungen wären insoweit nur Wiederholungen.

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Modellbau:
Deckspersonal bringt eine FM-1 Wildcat in die richtige Position
 

Modellbauer wollen ihr Werk betrachtet, gelobt und wenn möglich prämiert sehen. Das Modell muss nach gängiger Lesart "interessant" aussehen.

Richtig gebaute Modelle von Trägerflugzeugen finden ganz automatisch Beachtung. Der Besucher ist gewohnt, Flugzeuge so zu sehen, wie Flugzeuge eben aussehen. Ein Rumpf mit Tragflächen und Leitwerk. Weicht das Modell davon ab, weil es scheinbar zu kurze Tragflächen hat, wird sein Blick automatisch daran haften bleiben. Ebenso, wenn das Flugzeug zwar "normal" aussieht, aber ein Pilot drin sitzt, denn das ist gegenwärtig nur noch selten anzutreffen. Das Modell ist in beiden Fällen attraktiver.

Warum, so frage ich mich, baut man weiter so wie alle anderen?  Tragflächen ausgeklappt, Cockpit leer. Noch schlimmer: Wie alle anderen, dazu Wartungsklappen und Werkzeug am Boden drapiert.

Ein realistisch gebautes Modell eines Trägerflugzeugs würde dem gegenüber zeigen:

Beigeklappte Tragflächen: Mitunter gibt es Resinteile. Ansonsten kann man so etwas durchaus auch selber machen. Es ist einfacher als man meinen möchte und ist auch stabiler als Resinteile. Siehe hierzu Seite "Beigeklappte Tragflächen selber machen". - Und ganz nebenbei spart man damit auch Platz in der Vitrine.

Pilotenfiguren und Deckspersonal: Ein Drama! - Angebote für Deckspersonal gibt es zwar hin und wieder, was aber wenig Sinn macht, wenn Pilotenfiguren dazu fehlen. Ein Start- oder Landeoffizier dirigiert kein leeres Flugzeug. Sind moderne "plane handlers" zugange, sind die Tragflächen beigeklappt.

Warum im Flugzeug sitzende Pilotenfiguren so gut wie nie angeboten werden, war auf der Spielwarenmesse in Nürnberg von Preiser und anderen Herstellern zu erfahren: Anatomisch korrekt wiedergegeben, würden sie nicht in die Sitze passen. Was daran liege, dass die Seitenwände des Cockpits maßstäblich zu dick seien und in Folge davon das ganze Cockpit samt Sitz zu eng. Je kleiner der Maßstab, desto mehr (Zitat Ende). Hinzu kommt, dass die Seitenwände der Sitze üblicherweise zu dick wiedergegeben werden, was den Raum für eine sitzende Person weiter einengt.

Wenn ich einen im Cockpit sitzenden Piloten gebraucht habe, bin ich dem oben genannten Übel wie folgt begegnet:  Rückenlehne und Seitenwände des Sitzes aus dünnem Aluminiumblech, um den Sitz aus Plastikmaterial herumgelegt und verklebt. Hinterteil der selbst gemachten Pilotenfigur soweit angepasst, dass er in den Sitz passt. Durch sie seitlichen Arme fällt es nicht auf, wenn er unten etwas schmaler ist. Auch das Deckspersonal war selbst gemacht. Entweder wurden vorhandene Figuren umgebaut (siehe oben, "Figuren") oder gleich selbst geschnitzt (Köpfe und Hände von Verlinden oder von Figuren, die nicht brauchbar waren). Siehe hierzu  Modellfotos 1 und Modellfotos 3.

Ansonsten:

Hat eine Wildcat, Hellcat, Corsair oder Avenger eine geometrische Markierung am Seitenleitwerk (siehe Markierungen der US Navy II), war sie auf einem Flugzeugträger stationiert und nicht auf einer Südseeinsel. Flugzeugträger operierten vorzugsweise im Mittel- und Nordpazifik. Inseln, die für eine Notlandung in Frage kamen, waren japanisch besetzt. - Hingegen waren F4U Corsair in Dreifarbenanstrich nur auf eroberten Atollen und nicht auf Flugzeugträgern stationiert.

Ein Nebeneinander von Flugzeugen der US Army Air Force und US Navy gab es nicht. Dazu waren Zuständigkeit und Strategie zu verschieden. Im Übrigen lagen die jeweiligen Kriegsschauplätze zunehmend weiter auseinander (siehe hierzu Meilensteine des Pazifikkriegs).  Allerdings hinsichtlich des Marine Corps 1943-1944, wenn B-24 der US Army die nächste Eroberung vorbereiteten. P-39 und P-40, 1942 auf Neuguinea, trugen australische Hoheitsabzeichen, solche östlich davon auf Guadalcanal neuseeländische..

Ausgefahrene Landeklappen, Sturzflugklappen und Ruder mögen das Modell interessanter machen, realistisch ist es nicht. Alles wird nach der Landung sofort eingefahren und vor unkontrollierten Bewegungen gesichert (Seiten- und Höhenruder bei WK II-Typen.durch Verspannen des Steuerknüppels).

Bei den Sturzbombern SBD Dauntless und SB2C Helldiver waren die oberen Klappen reine Sturzflugbremsen, die bei Start und Landung hinderlich gewesen wären. Bei der Helldiver ragten die MG's im hinteren Stand nicht 45° über die Abdeckung. Das hätte ein sehr eingeschränktes Schussfeld ergeben. Im Stand und im Reiseflug lagen sie flach unter der Abdeckung, wurden sie benötigt, senkte man nach dem Herausziehen der Waffen die Abdeckung ab.

 


 
Für weitere Informationen empfehlenswert:
 
Farben von Flugzeugen US Navy und Marine Corps 1941-1945 : ABC\Farben US Navy\Farben_US-NAVY.htm
Farben von Flugzeugen US Navy und Marine Corps 1946-2022: ABC\Farben_US_Navy_1946-2022\Farben_US_NAVY_1946-2022.htm
Markierungen von Flugzeugen US Navy und Marine Corps 19336-1941: ABC\USN Markings I\USN Markings I.htm
Markierungen von Flugzeugen US Navy und Marine Corps 1942-1944: ABC\USN Markings II\USN Markings II.htm
Markierungen von Flugzeugen US Navy und Marine Corps 1945: ABC\USN Markings III
in Englisch:  
Homepage US Navy:  http://www.navy.mil/
Geschichte der US Navy: http://www.history.navy.mil/
Evolution von Trägern der Essex-Klasse: https://smartencyclopedia.org/content/essex-class-aircraft-carrier-cv/
Flottenträger - CV/CVN https://www.navysite.de/carriers.htm
Leichte Flugzeugträger - CVL https://www.navysite.de/cvl/index.html
Geleitträger - CVE https://www.navysite.de/cve/index.html
Farben der Deckspersonalkleidung https://www.navysite.de/cvn/catcolor.htm
WK II-Fotos:  http://www.daveswarbirds.com/navalwar/frames.htm
Farbe des Flugdecks ("deck stain") I: https://www.shipcamouflage.com/5_4.htm
Farbe des Flugdecks ("deck stain") II: https://www.shipcamouflage.com/specialtopics/BlueFlightDecks.html
Verfahren Katapultstart auf einem Geleitträger (YouTube): http://www.youtube.com/watch?v=Fx7Gto1zrrg
Verfahren Landung u. Parken auf einem Geleitträger (YouTube): http://www.youtube.com/watch?v=bfkwjU8k6W4
Lehrfilm Vermeidung von Landeunfällen (Jets): https://www.youtube.com/watch?v=SPlqoeaPUu4
Liste Britische Flugzeugträger: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_aircraft_carriers_of_the_Royal_Navy